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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn
Autoren: Dane Rahlmeyer
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    Das Problem war nur, dass die Lieferung erst gegen Abend fertig werden würde, und Delarko bis dahin längst in seine Heimatstadt Ulon-Darna zurückgeflogen sein musste (»dringende Geschäfte, Sie verstehen«). Die Siedlung lag irgendwo am Arsch der Welt und besaß keinen Nexus. Delarko brauchte also ein Schiff für den Transport. Vorzugsweise ein schnelles Schiff, denn die Ware war leicht verderblich.
    Zufällig war ihm ein Flugblatt von Korona-Transport in die Hände geraten, und er fand die niedrigen Preise des kleinen Unternehmens äußerst verlockend. Und so hatte er Endriel und ihre Mannschaft aufgesucht, die eben erst am Ringhafen der Schwebenden Stadt angedockt hatten und auf Kundschaft hofften.
    »Die Lieferung müsste noch vor der zwanzigsten Stunde nach Ulon-Darna geflogen werden. Ist das machbar Kapitän Naguun?«
    »Ist die Sonne eine sehr heiße Kugel?« Endriel hatte ihm versichert, dass die Fracht nicht nur pünktlich ankommen, sondern zwei Stunden früher da sein würde, trotz der verschärften Überwachung des Luftraums – eine Aussicht, die Delarko so sehr begeisterte, dass er ihnen einen Bonus von dreihundert Gonn zu den ursprünglichen tausendachthundert versprach.
    »Ich nehme an, das ist akzeptabel, Kapitän?«
    Endriel hätte sich vor Freude fast geohrfeigt: Zweitausendeinhundert Gonn würden die Speisekammer wieder füllen und zumindest die dringlichsten Rechnungen bezahlen, sowie eine Meuterei ihrer Mannschaft rechtzeitig abwenden.
    Die Zeichen für Erfolg standen so günstig wie selten: Auf dem Flug nach Ulon-Darna hatten sie nicht nur die Friedenswächterkontrollen in dieser Provinz ohne Schwierigkeiten passieren dürfen, sondern waren auch noch von der Kommandantin des Schiffs wiedererkannt worden und hatten sich von ihr persönlich einen guten Flug wünschen lassen.
    Nun hörten Endriel, Nelen und Miko, wie die Antriebe der Korona gedrosselt wurden. Die Landung stand bevor und sie lagen perfekt in der Zeit.
    »Wenn wir das hier erledigt haben«, versprach Endriel den beiden, »schlagen wir uns als erstes die Bäuche voll. Und keine Widerrede – das ist ein Befehl, verstanden?«
    Miko und Nelen salutierten. »Aye, aye, Kapitän!«
    Die Korona gelangte sogar eine Viertelstunde früher an ihr Ziel: Das kleine Drachenschiff landete auf dem mit Lichtkugeln gesäumten Dach eines Lagerhauses im Randbezirk von Ulon-Darna. Schon von der Brückenkuppel aus sah Endriel ihren Kunden bereit stehen, um die Ware in Empfang zu nehmen. Hinter ihm schoben zwei grau gekleidete Hafenarbeiter, ein halbwüchsiger Leoparden-Skria und ein plumper Draxyll, eine Levitationsplattform über eine Rampe aufs Dach.
    Das Feuer in den Schubdüsen der Korona erstarb winselnd. Keru fuhr die Gangway aus.
    Endriel verließ als erste das Schiff. Würzige Herbstluft strich über das Lagerhaus. Von hier oben konnte sie die halbe Stadt überblicken: links die klotzartigen Speicher und die ruhenden Drachenschiffe des Lufthafens, rechts die bunten Ziegeldächer, Schornsteinwälder und grünspanigen Kuppeln im Stadtinneren.
    Während Keru und Miko die Kisten aus der Korona schleppten und den beiden Hafenarbeitern überreichten, näherte sich Endriel ihrem Kunden. Xeah watschelte dabei zu ihrer Linken und Nelen saß wie immer auf ihrer Schulter.
    Varadrik Delarko war ein charismatischer Mensch mit schlohweißem Haar und einem sorgfältig gestutzten Schnurrbart. Sein Samtmantel, die manikürten Hände und die zahlreichen Ringe an seinen Fingern – all das schrie nach Geld. Doch seltsamerweise wirkte er nicht ganz so glücklich wie bei ihrer letzten Begegnung.
    »Kapitän Naguun«, grüßte er mit steinerner Miene.
    »Bürger Delarko«, gab Endriel mit einem entschieden unguten Gefühl in der Magengegend zurück. Sie hatte einen herzlicheren Empfang erwartet. Irgendetwas stimmte nicht – mal wieder. »Wie Sie sehen, ist Ihre Ware wohlbehalten eingetroffen.« Sie deutete mit dem Daumen auf die Kisten.
    Delarko strich sich unbeeindruckt einen Fussel vom Revers. »Ja, das sehe ich.«
    »Wer hat dem denn in die Suppe gekackt?«, flüsterte Nelen ihrer Freundin ins Ohr.
    »Gute Frage«, gab Endriel leise zurück. »Tja, damit wäre unser Teil der Abmachung erfüllt, Bürger Delarko.«
    »Wenn Sie das so nennen wollen.« Der Ausdruck in seinen Augen blieb hart wie Granit.
    Endriel runzelte die Stirn. »Wenn ich was wie nennen will?«
    Xeah blinzelte verblüfft. Auch Keru und Miko schienen zu merken, dass
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