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Roxane und der Hexer (German Edition)

Roxane und der Hexer (German Edition)

Titel: Roxane und der Hexer (German Edition)
Autoren: Earl Warren
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sie die heisere Stimme von Max, dem Mädchen für alles.
    Linda wollte aufstehen, doch sie konnte nicht. Ihr war, als verschwimme ihr Bild im Spiegel. Ein kalter Hauch streifte i h ren Nacken, und eine Stimme sagte: » Roxane, du bist zurückg e kommen. «
    Linda zwang sich, den Kopf zu wenden. Sie sah sich im Raum um. Es war niemand da. Ihr Blick schweifte über die Wände, an die ein paar Fotos und Filmplakate geheftet worden waren, ihre Kostüme auf der Kleiderstange, einige Utensilien des Maskenbil d ners, des Friseurs und der Kostümgestalterin. Daneben lag das Drehbuch mit dem Titel: ,Das Galgenwirtshaus'.
    Energisch schüttelte Linda den Kopf. Sie erhob sich, wollte zur Tür gehen.
    Da hörte sie wieder dieselbe Stimme: » Roxane! «
    Sehnsucht und Verlangen klangen in dem Wort. Linda Scholz rannte aus dem Zimmer, aus dem alten Wirtshaus. Sie lief in den Regisseur hinein. Er hielt sie an den Schultern fest.
    » Na, na, Sie sind ja ganz bleich, Linda. Was ist denn? «
    » Irgend etwas ... irgend jemand ist da drin, Viktor. «
    » Was denn? Haben Sie jemanden gesehen? «
    » Nein, aber ich hörte eine Stimme. Sie nannte mich > Roxane < . «
    Ein paar Statisten und Mitglieder des Drehstabes, die in der Nähe standen, sahen einander an. Viktor Schultz-Breitenberg ru n zelte die Stirn.
    » Sie haben das deutlich gehört, Linda? «
    » Ja, und ich spürte einen kalten Hauch im Nacken. «
    » Wohl wieder der Witzbold von gestern Nacht . Der Vogel kann sich auf etwas gefasst machen, wenn ich ihn erwische. Bringt mir den ganzen Drehplan durcheinander mit seinen dummen Scherzen. Beruhigen Sie sich, Linda. Ich sehe schnell im Haus nach, dann drehen wir die Szene ab, okay? «
    Linda nickte. Schultz-Breitenberg verschwand im Haus. Kurz danach kam er zurück, zuckte mit den Schultern. Wie erwartet, hatte er niemanden angetroffen.
    Linda und der Regisseur gingen hinter das alte Wirtshaus. Von hier aus hatte man einen schönen Blick auf das Tal, den kleinen Fluss und die Stadt, deren Kern aus einem Marktplatz, einem sehr alten Rathaus und einigen Fachwerkhäusern bestand. Linda setzte sich auf eine Bank, die in einer Laube aus wild wuchernden Rosen stand.
    Rechts von ihr stand eine Kamera auf einer fahrbaren Bühne, die gehoben und gesenkt werden konnte. Eine zweite Kamera nahm Linda von vorn auf.
    Die Szene stammte aus dem Mittelteil des Filmes. Linda - oder Roxane von Falkenfels - wartete auf ihren Geliebten, den Hexe n meister. Eine ernste Aussprache stand bevor. Linda sollte den Mann bitten, von seinem bösen Treiben abzulassen.
    Die Kamera surrte. Linda blickte sorgenvoll über das Tal, wie die Rolle es vorschrieb. Plötzlich spürte sie eine Berü h rung auf der nackten Schulter. Eine kalte Hand lag dort, ganz leicht. Linda wandte den Kopf. Sie spürte die Berührung, aber sie sah nichts.
    Eine leise Stimme flüsterte: » Roxane, Geliebte. «
    Mit einem Schrei sprang Linda auf. Thorsten Thorn trat hi n zu, im schwarzen Umhang und mit bleichem, dämonischem Gesicht.
    » Aus, aus « , schrie Schultz-Breitenberg. » Die Einstellung mü s sen wir wiederholen. Linda, was war denn los? «
    » Es war ... wieder diese Stimme « , flüsterte Linda.
    Ihr Gesicht war leichenblass . Das hielt Schultz-Breitenberg davon ab, sie heftig anzufahren. Die Kameraleute sahen Linda Scholz merkwürdig an. Würde sie durchdrehen, vielleicht sogar einen Nervenzusammenbruch bekommen?
    Schultz-Breitenberg nahm Linda auf die Seite und sprach v ä terlich auf sie ein.
    » Also, Linda, was ist los mit Ihnen? Wir haben schon zwei Filme zusammen gemacht. Ich kenne und schätze Sie wegen Ihrer fachl i chen Qualitäten, Ihrer Ruhe und Zuverlässigkeit. Sie sind ein Star ohne Allüren. Aber heute kenne ich Sie nicht wieder. «
    » Wie soll ich es Ihnen erklären, Viktor? Ich höre eine Sti m me. Sie nennt mich > Roxane < , wie jenes Mädchen, das ich zu spi e len habe. Und etwas Kaltes berührt mich. Ach, Viktor, was ist das nur? «
    Schultz-Breitenberg atmete tief durch.
    » Versuchen Sie es noch einmal, Linda. Max wird sich ganz in Ihrer Nähe aufhalten. Das ist doch alles nur Einbildung. «
    Gehorsam setzte sich Linda Scholz wieder auf die Bank unter den wilden Rosen. 'Einstellung 203. Außen. Tag. Zweite.' schrieb der Klappenmann auf die Tafel.
    » Ruhe, wir drehen « , rief der Regisseur. Eine laute, elektr i sche Hupe gab das Signal, dass die Aufnahme begann.
    Das Surren der Kamera war das einzige Geräusch. Das Mikr o phon war zwischen den
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