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Rotes Haar - Herz in Gefahr!

Rotes Haar - Herz in Gefahr!

Titel: Rotes Haar - Herz in Gefahr!
Autoren: CAROLE MORTIMER
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leistest.“
    Das saß! Gideon fuhr regelrecht zusammen.
    Sie beide hatten sich persönlich erst wenige Male gesehen. Natürlich am letzten Samstag, aber zum ersten Mal vor etwa neun Wochen in Joey McKinleys Büro bei Pickard und Wright. Dort hatte er ihr mitgeteilt, dass es ihm gelungen war, ihre Zwillingsschwester Stephanie aus einer juristisch prekären Situation zu befreien. Die Hochzeit seines Bruders Jordan mit Stefanie bot in den darauffolgenden Wochen zwei weitere Anlässe, sich zu sehen. Das machte insgesamt vier Begegnungen, mehr nicht.
    Wie kam diese Frau dann dazu, sich ein Urteil über ihn zu erlauben?
    Ihm fiel ein, wie überrascht er bei Jordans Hochzeit auf die Schwester der Braut reagiert hatte. Die Vorbereitungen für den großen Tag verliefen reibungslos, und als Trauzeuge war es Gideons Aufgabe, gemeinsam mit Jordan am Altar zu warten. Während Stephanie dann in ihrem fantastischen Brautkleid langsam auf sie zuschritt, spürten sie beide einen dicken Kloß im Hals, so wunderschön sah sie aus. Dann bemerkte Gideon den höhnischen Ausdruck auf Joeys Gesicht, während sie dicht hinter ihrer Schwester herging. Seltsamerweise irritierte ihn dieser Anblick nicht besonders, da sie beide bereits auf den ersten Blick eine herzliche Abneigung zueinander gefasst hatten.
    Nein, einen echten Grund, um überrascht zu sein, lieferte sie ihm erst später während der Zeremonie. Die Gäste hatten sich hingesetzt, nur das Brautpaar und die Trauzeugen standen am Pult, um die Urkunden zu unterzeichnen, als Gideon plötzlich einen Engel singen hörte.
    Ein einzelner Sopran, ohne musikalische Begleitung, erhob sich majestätisch gen Himmel und erfüllte den Innenraum der Kirche mit seinem glockenhellen, melodischen Klang.
    Nie zuvor hatte er etwas so Schönes wie diese Stimme gehört, so rein und schwermütig, dass sie auf magische Weise die Seele berührte. Er hatte sich regelrecht benommen gefühlt, der realen Welt enthoben, so sehr nahm ihn die Vollkommenheit dieser Darbietung gefangen. Gideon brauchte eine Weile, bis ihm auffiel, wie gebannt die Hochzeitsgäste zum rechten Flügel der Kirche blickten. Und er sah, dass es sich bei dem singenden Engel um niemand anderen als Joey McKinley handelte.
    Joey wusste nicht, wie es Gideon St. Claire immer wieder gelang, ihre schlechtesten Seiten zum Vorschein zu bringen. Ständig hatte sie das Bedürfnis, ihn wegen seiner offensichtlichen Arroganz anzugreifen. Vielleicht missfiel ihr seine Überheblichkeit wirklich, oder es störte sie einfach, wie unzugänglich er in emotionaler Hinsicht war.
    Er schien so zurückgezogen und eingekapselt, dass es schon fast eine persönliche Beleidigung für sein Gegenüber war. Die akkurat geschnittenen blonden Haare, die makellosen Anzüge und gestärkten weißen Hemden, die glänzende silberne Limousine – alles Merkmale einer perfekten, unüberwindlichen Fassade der Zurückhaltung. Hätte Joey auch nur ansatzweise so viel Geld wie er zur Verfügung, würde sie mindestens einen knallroten Ferrari fahren!
    Möglicherweise nahm sie Gideon auch übel, dass er vor wenigen Wochen mit seinen maßgefertigten auf Hochglanz polierten Lederschuhen einfach so in ihr Büro spazierte und sich dann auch noch bezüglich einer heiklen juristischen Angelegenheit als Retter in der Not erwies.
    Eine Angelegenheit, in der sie selbst versagt hatte.
    Ganz sicher aber rührte ihre Antipathie nicht von der Tatsache her, dass dieser sündhaft attraktive Mann sie überhaupt nicht als Frau wahrnahm.
    Die Natur hatte ihn mit einem markanten und trotzdem nicht zu harten Gesicht ausgestattet, das von dunklen Augen dominiert wurde. Dazu hohe Wangenknochen, eine aristokratisch geschwungene Nase, feste Lippen und eine energische Kinnlinie. Unzählige Male hatte Joey ihn heimlich in Augenschein genommen und war schließlich davon überzeugt, dass sich unter den teuren Maßanzügen der Körper eines muskulösen Raubtieres versteckte. Das konnte sie an Gideons geschmeidigem Gang erkennen, glaubte sie zumindest …
    Es kam selten vor, dass Gideon nicht wusste, was er sagen oder tun sollte, um sein Ziel zu erreichen. Nur eines war ihm völlig klar: Er konnte unmöglich so eng mit dieser vorlauten jungen Dame zusammenarbeiten. Nach vier Wochen wäre er reif für die Irrenanstalt!
    Auch wenn sie die Gesangsstimme eines Engels hatte.
    Andererseits war es eine Weltpremiere, dass Lucan sich einen ganzen Monat freinahm und unter keinen Umständen während seiner Hochzeitsreise
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