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Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall

Titel: Rotes Gold: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers zweiter Fall
Autoren: Tom Hillenbrand
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Franzose. Er ist Japaner.«
    »Er ist Japaner? Hat er auch Toro ermordet?«
    »Es tut mir leid, all das lag außerhalb meiner Kontrolle. Als Sie und Ihr Kompagnon anfingen, uns nachzuspionieren, da haben meine japanischen Geschäftspartner beschlossen, reinen Tisch zu machen.« Bevor Kieffer antworten konnte, war Trebarca Silva aufgestanden. »Ich würde Ihnen raten, jetzt zu gehen. Noch ist es nicht zu spät, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sie haben keine Beweise, Sie haben nichts gegen mich in der Hand. Das sind doch nur Vermutungen. Und was auf der Insel geschieht, ist völlig legal, so skandalös es Ihnen erscheinen mag. Es wurde alles genau geprüft. Ich warne Sie. Diese Leute haben sehr gute Anwälte. Und sie hassen es, wenn man sich in ihre Geschäfte einmischt.«
    »Wenn Sie mir drohen wollen, dann …«
    Trebarca Silva musterte ihn verächtlich. »Ich drohe Ihnen nicht, Kieffer. Die Yakuza droht Ihnen.« Dann ging er einfach fort.
    »Sie haben in Ihrer schönen Rechnung jemanden übersehen, Trebarca Silva«, rief Kieffer ihm hinterher.
    Der Fischhändler drehte sich um. Beinahe belustigt schaute er Kieffer an. »Nun bin ich gespannt.«
    »Sie haben Thunfischfarmen in Spanien und Nordafrika betrieben. Nur, soweit ich weiß, bisher keine in Sizilien.«
    »Stimmt. Aber unsere neue Farm unterliegt nicht deritalienischen Jurisdiktion. Sie befindet sich in internationalen Gewässern, dort gilt Seerecht.«
    Kieffer stand auf und ging auf Trebarca Silva zu. Er zog zwei kleine Zettel aus der Hosentasche. »Es gibt Leute, denen ist das Seerecht, überhaupt jegliches Recht, scheißegal. Interessanterweise sind das, wie Sie ja am besten wissen, stets diejenigen, die auch die besten Anwälte haben.« Er hielt Trebarca Silva einen Zettel vor die Nase. »Dieser Anwalt hier sitzt in Palermo.«
    »Für wen arbeitet dieser Mann? Und was soll ich mit seiner Telefonnummer?«
    »Er arbeitet für die Cosa Nostra. Und er ist äußerst ungehalten über das, was Sie in deren Gewässern tun.«
    »Sie werden die Insel niemals finden, sie ist …«
    »Er besitzt bereits die Koordinaten. Und Fotos der Anlage.«
    An seinen Augen sah Kieffer, dass Trebarca Silva in diesem Moment begriff. »Sie waren dort!«
    »Ja. Und die sizilianische Mafia wird es bald sein. Die werden die ganze Isoletta di Bonaccia niederbrennen. Und dann dürfen Sie Ihren Geschäftspartnern von Yatsuishi, der Yakuza oder wem auch immer erklären, warum Sie das nicht verhindert haben.«
    Es war das erste Mal, dass er echte Angst in Trebarca Silvas Gesicht zu sehen glaubte. Der Adamsapfel des kleinen Mannes wanderte hektisch auf und ab. Trotz der frischen Brise, die über den Baessent strich, hatte sich ein Schweißfilm auf der Stirn des Lusobourges gebildet.
    »Es gibt einen Ausweg«, fuhr Kieffer fort und hielt den Zettel hoch. »Sie können den Mafia-Avvocato anrufen und ihm erklären, wer Ihre feinen japanischen Freunde wirklich sind. Vermutlich wird das dazu führen, dass er sich zunächst einmal mit denen in Verbindung setzt. Ich habe mir sagen lassen, so funktioniert das unter diesen Ehrenmännern.«
    Wie von einem Fausthieb getroffen, sackte der inzwischen aschfahle Fischhändler in sich zusammen. Er ließ sich auf eine der Bänke fallen. Er nahm sein Handy aus der Jackentasche und sagte leise. »Geben Sie her, ich rufe ihn an.«
    »Die Nummer ist nicht umsonst.«
    Trebarca Silvas Augen weiteten sich. »Sie haben mich bereits ruiniert. Was wollen Sie noch?«
    »Ein bisschen Gerechtigkeit.« Der Koch hielt dem Lusobourges nun den zweiten Zettel vor die Nase. »Bevor ich Ihnen die Nummer des Avvocato gebe, rufen Sie Kommissar Didier Manderscheid an. Er arbeitet für die Police Grand-Ducale, Mordkommission. Ich habe ihm Ihren Anruf bereits angekündigt und ihm die wesentlichen Fakten übermittelt. Er glaubt mir nachvollziehbarerweise kein Wort. Das wird sich schlagartig ändern, wenn Sie ihm die ganze Geschichte bestätigen. Danach dürfen Sie mit dem Avvocato telefonieren.«
    »Aber wenn ich die Polizei einschalte, wird die Yakuza mich töten!«
    »Vielleicht. Möglicherweise auch die Cosa Nostra. Ich glaube allerdings nicht, dass deren Arm bis in die luxemburgische Justizvollzugsanstalt reicht. So oder so haben Sie wenig Alternativen. Wenn Sie den Avvocato nicht anrufen, sind Sie in jedem Fall tot. Im Knast oder im Zeugenschutzprogramm haben Sie zumindest eine Chance. Es ist also in Ihrem ureigensten Interesse, dass Commissaire Manderscheid Ihr allerbester
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