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Rote Spur

Rote Spur

Titel: Rote Spur
Autoren: Deon Meyer
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allem für Nichtweiße. Diese Busse dienten den ABC-Bussen als Vorlage.
     
    Juffrou
– Anrede: Fräulein
     
    Kaapse Vlakte
– die Gegend, in der sich die Townships befinden
    Klippschliefer
– lat.
Procavia capensis
, nagetierähnliche Säuge tiere, ca. 40–50 cm lang, Schwanz rückgebildet, gesellig lebende, wiederkäuende Pflanzenfresser
    Kompanjiestuine
– Park im Zentrum Kapstadts, die früheren Gärten der Holländisch-Ostindischen Handelskompanie
     
    Meneer
– Anrede: Herr
    Mevrou
– Anrede: Frau
Mitchell’s Plain
– eines der ab 1973 neu erbauten Townships für Farbige und Inder
     
    Oom
– (afrikaans) Onkel, respektvolle Anrede älteren Männern gegenüber
    Ouboet
– (afrikaans) älterer Bruder, respektvolle Anrede (etwas altmodisch)
     
    |620|
regstellende aktie – affirmative action
– positive Diskriminie rung. Maßnahmen zur Besserstellung bisher benachteiligter Bevölkerungsgruppen nach dem Ende der Apartheid.
     
    Seinheuwel
= Signal Hill
    Signal Hill
= Seinheuwel
    Skerpioene
– (afrikaans) Skorpione, ehemalige Spezialeinheit zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens
     
    Tannie
– (afrikaans) Tante, respektvolle Anrede älteren Frauen gegenüber
     
    Vlakte-Afrikaans
– »Vlakte« bedeutet Ebene. Cape Flats bezeichnet die Gegend, in der sich die Townships befinden. »Vlakte-Afrikaans« ist eine bestimmte Variante des Afrikaans, die Nichtweiße untereinander sprechen.

|621| Antje Deistler
Deon Meyer – Bure mit Mission
    Deon Meyer kann seine Herkunft nicht verleugnen. 107 bullige Kilo Lebendgewicht, 1,89 Meter groß. Die Haut immer ein bisschen sonnenverbrannt, sein Englisch hat diesen singenden Akzent, sein Lachen dröhnt, und natürlich liebt er das »Braai«, also Grillnachmittage mit viel Fleisch und Bier. Ausserdem ist er Rugbyfan – noch Fragen?
    Ganz klar, Meyer ist Afrikaaner. Oder Bure, wie man die aus Holland stammenden Einwanderer früher nannte, die am Kap siedelten und hauptsächlich Bauern waren. Diese Bevölkerungsminderheit war es, die die Apartheid, die Rassentrennung, erfand und zu verantworten hatte.
    Bis heute gehört eine Tendenz zu verstecktem Rassismus und offene Unzufriedenheit mit der »neuen Regierung« zum Klischee vom Afrikaaner. Aber da sind Sie bei Deon Meyer – ansonsten ein Paradeexemplar von Bure – an der falschen Adresse. Zwar lebt auch er mit seiner Familie in einem immer noch beinahe rein-weißen Stadtteil von Kapstadt, in Durbanville. Aber den Lebensstil seiner Nachbarn mag er trotzdem nicht. Wie er Lemmer über reiche Afrikaaner sagen lässt:
    »Die hocken hinter den hohen Mauern ihrer protzigen Villen, rundum geschützt von Alarmanlagen, sie sitzen vor ihren Surroundsound-High-Definition-Breitbildfernsehern und schlingen Fertigessen in sich hinein. In ihrer Dreiergarage drängen sich ein Mercedes ML, zwei Quads, eine Harley und ein Motorboot, und die beschweren sich darüber, wie schlecht es uns in Südafrika geht. (…) Das Entscheidende ist aber, dass sie nichts unternehmen. Sie gehen nicht wählen, sie mischen sich nicht ein und behaupten, sie könnten ja sowieso nichts ändern. |622| Dabei lauern sie wie die Geier darauf, dass die Regierung einen Fehler macht, um dann sagen zu können: Na also, ich habe es euch doch prophezeit. Sie sind rassistisch, aber zu feige, um es offen zu zeigen.«
    Es ist schon vorgekommen, dass sich Mitbürger dieser Sorte bei Lesungen von Deons Büchern unter Gleichgesinnten wähnten und sich – mehr oder weniger offen – die alten Zeiten zurückwünschten. Dann kann der sonst mit jedem freundlich plaudernde Schriftsteller extrem unangenehm werden. Weil er kein Rassist ist und auch nicht mit afrikaansen Rassisten in einen Topf geworfen werden will. Möglicherweise rührt sein Ärger aber zumindest teilweise auch daher (das vermute ich zumindest), dass jemand, der bei Deon Meyer stillschweigende Zustimmung für Intoleranz erwartet, sich immer selbst entlarvt: Dessen Kriminalromane kann so einer auf keinen Fall gelesen haben.
     
    Thriller und Polizeiromane bester anglo-amerikanischer Prägung schreibt der ehemalige Journalist und Marketingexperte seit 1994. Krimis aus Südafrika – das hatte es vorher lange nicht gegeben. 1 Mal abgesehen von der Zensur, klassische Polizeiromane funktionieren in Schurkenstaaten nicht gut. Die Polizei im Apartheidsstaat setzte Unrecht durch, nicht Recht. Sie als aufrechte Ermittler im Auftrag der Gerechtigkeit zu porträtieren verbot sich von selbst. Als Nelson Mandela
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