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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien
Autoren: Nora Roberts
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zwei Stunden muss ich sie wecken, und dann wird sie vermutlich beim Babysitter rumquengeln, bis es Zeit für ihr Schläfchen ist. Aber ... aber jetzt schläft sie ja. Du kannst ruhig wieder gehen.« Die Gestalt verschwand, doch der Gesang war noch ein paar Sekunden lang zu hören.
    David machte ihr Blaubeerpfannkuchen zum Frühstück. Sie hatte ihm gesagt, dass er für sie oder Lily nicht zu kochen brauche, solange Roz und Mitch weg seien, aber das ignorierte er einfach. Und da er so süߟ aussah, wenn er in der Küche herumfuhrwerkte, versuchte sie erst gar nicht, ihn davon abzubringen. Außerdem waren seine Pfannkuchen ein Gedicht.
    »Du siehst ein bisschen spitz um die Nase aus.« David kniff Hayley in die Wange, dann wiederholte er die Geste bei Lily, um sie zum Lachen zu bringen.
    »Ich habe in letzter Zeit nicht viel geschlafen. Und letzte Nacht hatte ich Besuch.« Sie schüttelte den Kopf, als seine Augenbrauen in die Höhe schossen und ein anzügliches Grinsen auf seinem Gesicht erschien. »Es war kein Mann so viel Glück habe ich nicht. Amelia.« Er wurde sofort ernst und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch in der Küche. »Hat sie ğrger gemacht? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Sie hat nur im Schaukelstuhl gesessen und gesungen. Als ich ihr gesagt habe, dass es Lily gut geht und sie ruhig gehen kann, ist sie verschwunden. Es war vollkommen harmlos.«
    »Vielleicht hat sie sich ja beruhigt. Hoffentlich. Hast du dir deshalb Sorgen gemacht?« Als er sie prüfend ansah, bemerkte er die dunklen Schatten unter ihren blauen Augen. »Hast du deshalb so schlecht geschlafen?«
    »Das dürfte einer der Gründe sein. In den letzten Monaten ist hier eine ganze Menge losgewesen. Und jetzt ist alles so ruhig. Das ist fast noch gruseliger.«
    »Aber ich bin doch hier.« Er beugte sich vor und strich ihr mit seinen langen, schlanken Pianistenfingern über die Hand. »Außerdem kommen Roz und Mitch heute zurück. Dann ist das Haus schon nicht mehr so groߟ und leer.« Sie seufzte erleichtert. »Dir ist es genauso gegangen. Ich habe nichts gesagt, weil ich nicht wollte, dass du denkst, deine Anwesenheit reicht mir nicht. So ist es nämlich nicht.«
    »Das gilt auch umgekehrt, mein Schatz. Aber wir sind ganz schön verwöhnt worden, nicht wahr? Ein Jahr lang hatten wir das Haus voll.« Er sah zu den leeren Stühlen am Tisch. »Ich vermisse die Jungs.«
    »Werd jetzt nur nicht sentimental. Wir sehen sie doch ständig, jeden Tag. Aber du hast Recht - es ist schon komisch, wenn alles so ruhig ist.« Als hätte sie ihre Mutter verstanden, warf Lily ihre Schnabeltasse in die Luft. Sie prallte gegen die Kücheninsel und landete mit einem lauten Knall auf dem Boden.
    »Gut gemacht, Herzchen«, sagte David. »Und weiߟt du was?« Hayley stand auf, um die Tasse aufzuheben. Sie war groߟ und schlaksig, und zu ihrer Enttäuschung hatten ihre Brüste inzwischen wieder die Gröߟe die sie vor der Schwangerschaft gehabt hatten. Für sie war es Körbchengröߟe A minus. »Ich glaube, so langsam wird meine Laune immer schlechter. Es ist nicht so, dass ich den Eindruck hab, mich auf ausgefahrenen Gleisen zu bewegen, weil mir die Arbeit in der Gärtnerei wirklich Spaߟ macht. Erst letzte Nacht, als Lily zum x-ten Mal aufgewacht ist, hab ich gedacht, wie froh ich bin, hier zu sein und so viele liebe Menschen um uns zu haben.«
    Hilflos breitete sie die Arme aus und lieߟ sie dann fallen. »Ich weiߟ nicht, was los ist, David, aber irgendwie fühle ich mich so ... bäh.«
    »Höchste Zeit für einen Einkaufsbummel.« Sie grinste und holte einen Waschlappen, um Lily den Sirup aus dem Gesicht zu wischen. »Das hilft so gut wie immer. Aber ich glaube, ich brauche eine Veränderung. Eine große Veränderung. Neue Schuhe reichen da nicht.« David riss die Augen auf und starrte sie mit offenem Mund an. »Gibt es was Besseres als neue Schuhe?«, fragte er mit gespieltem Ernst. »Ich glaube, ich brauche eine neue Frisur. Was meinst du - soll ich mir die Haare schneiden lassen?«
    »Hmm.« Er legte den Kopf schief und musterte sie mit seinen hinreiߟenden blauen Augen. »Du hast tolle Haare, und das glänzende Schwarz sieht umwerfend aus. Aber so, wie du es getragen hast, als du hier eingezogen bist, hat es mir am besten gefallen.«
    »Wirklich?«
    »Durchgestuft von oben bis unten. Zerzaust, lässig, rassig. Sexy.«
    »Wenn du meinst ...« Sie fuhr sich mit den Händen durch ihr Haar. Sie hatte es wachsen lassen, bis fast auf
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