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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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»Hallo«, sagte sie überrascht.
    »Ich hoffe, ich störe nicht. Dass Sie hier grad einziehen, ist ja nicht zu überhören, und ich dachte, ich bringe einen kleinen Willkommensgruß vorbei.« Der blonde Hüne streckte ihr ein Gläschen mit Salz und ein Brett entgegen, auf dem ein frisch gebackenes Brot einen unwiderstehlichen Duft verströmte. »Auf eine gute Zukunft in Ihrem neuen Heim.«
    »Wie nett!« Sie nahm das Geschenk entgegen. »Ich heiße Pia Schwarz.« Nach der Scheidung hatte sie ihren Mädchennamen wieder angenommen.
    »Frederick Wolff. Ich wohne im Stockwerk unter Ihnen. Wenn Sie also eine Vorliebe für laute Stöckelschuhe haben – ich werde es hören!« Er zwinkerte ihr zu und grinste, als wollte er den Worten die Schärfe nehmen.
    Pia lächelte peinlich berührt. »Möchten Sie … also …« Sie wusste überhaupt nicht, wie man sich in dieser Situation richtig verhielt. Bisher hatte sie nur Nachbarn gehabt, die froh waren, wenn sie nichts von den anderen Bewohnern im Haus – oder in der Straße – sahen.
    »Nein, nein, ich will mich nicht aufdrängen! Aber falls Sie keine Küche haben und heute Abend Hunger bekommen, könnte ich Ihnen ja unten in meiner bescheidenen Kochnische etwas kochen.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber …«
    »Aber Sie kennen mich nicht, schon klar. War auch nur ein Angebot, also … kein Problem.« Er lächelte wieder dieses gewinnende Lächeln, dessen Charme sie sich kaum entziehen konnte.
    Ich kenne niemanden in der Stadt, dachte sie. Wenn ich Freunde finden will, sollte ich damit auch irgendwann anfangen.
    »Na gut«, gab sie nach.
    »Wunderbar! Sagen wir um halb acht?«
    »Halb acht passt mir sehr gut.«
    Sie gaben sich die Hand, und Frederick verließ den Flur. In der Tür stieß er mit einem der Möbelpacker zusammen.
    »Das war’s jetzt«, meinte dieser. »Alles hier.«
    »Echt, schon?« Erstaunt blickte Pia sich um. Sie hätte gedacht, es würde länger dauern.
    »Müssen Sie nur noch quittieren.«
    »Natürlich, einen Moment.«
    Sie ging ins Schlafzimmer, wo sie vorher ihre Handtasche und die Jacke abgelegt hatte, um ihr Portemonnaie zu holen und das Trinkgeld zu zahlen. Auf dem Boden lag das Bett – in Einzelteilen.
    »Moment, da stimmt was nicht …« Sie eilte zurück in den Flur. »Das Bett ist nicht aufgebaut.«
    Der Möbelpacker guckte auf seinen Auftrag. »Davon steht hier nix. Sehen Sie? Nur Möbel abbauen, nach Berlin karren, ausladen. Aufbauen ist nicht im Preis inbegriffen.«
    »Aber Sie können doch nicht … Also, ich zahl’s Ihnen auch, wenn Sie mir das Bett noch aufbauen.«
    »Tut mir leid, Lady.« Der Möbelpacker streckte ihr das Klemmbrett entgegen, damit sie den Auftrag quittierte. »Stand nicht in unserem Auftrag, und wir müssen noch weiter nach Friedrichshain heute Abend und den nächsten Umzug einladen, der morgen früh zurück nach Hamburg geht.«
    »Aber …«
    Alles Flehen half nichts. Pia quittierte widerstrebend den Auftrag und gab jedem Möbelpacker einen Zwanziger. Dann waren die drei auf und davon, und sie stand in ihrer halbleeren Wohnung.
    Ohne Bett.
    Auf die Schnelle fiel ihr nur einer ein, der ihr beim Aufbauen helfen könnte. Sie ging nach unten und suchte an den vier Türen nach Namensschildern. Hinter einer wohnten »Tine, Paul, Leonie und Lars«, hinter der anderen hörte sie einen Fernseher dröhnen, und hinter zweien war es ruhig.
    Sie versuchte es mit der Tür, die der Treppe am nächsten lag. Eine alte Frau mit lila Haaren und Lockenwicklern öffnete. »Entschuldigen Sie, ich bin die neue Nachbarin. Ich suche eigentlich Frederick Wolff.«
    »Den Herrn Wolff, wa? Juter Mann, da vorne müssen Se hin, Kindchen.«
    Die alte Frau zeigte auf die Tür schräg gegenüber. Pia bedankte sich. Während sie klingelte und wartete, dass Frederick öffnete, blieb die Alte in der offenen Tür stehen und starrte neugierig herüber.
    »Ist grad einkaufen gegangen, glaube ich«, meinte sie, als niemand öffnete. »Soll ich was ausrichten?«
    »Nein, nicht nötig, vielen Dank. Ich dachte nur …«
    Sie schlich wieder nach oben. Inzwischen fühlte sie sich ganz erschlagen. Aber so ein doofes Bett aufzubauen konnte doch unmöglich so schwer sein! Sie versuchte es einfach allein. Und wenn gar nichts half, musste sie eben die erste Nacht im neuen Heim auf dem Fußboden schlafen.
    Eine halbe Stunde später war Pia den Tränen nahe. Sie hielt sich eigentlich nicht für dumm oder unfähig, aber alleine, ohne eine Anleitung geschweige
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