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Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Jule Winter
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nächsten Wochen und Monate bestanden aus dieser Zweisamkeit. Aus gemeinsamen Abenden und innigen Nächten. Er erkundete ihre Grenzen, und sie lernte über ihren Körper so viel wie in all den Jahren zuvor nicht. Sie hätte glücklich sein können.
    Doch dann rückte der Tag näher, vor dem sie sich gefürchtet hatte. Und sie wusste, dass sie sich dem stellen musste, obwohl alles in ihr sich dagegen wehrte. Schon einmal hatte sie bei einem Prozess ausgesagt, und anschließend hatte die Pressemeute ihr keine Ruhe gelassen. Dieses Mal hatte Rebus zumindest verhindert, dass man nach Fredericks Festnahme über sie berichtete und ihr eine Affäre mit dem Feuerteufel andichtete.
    Am Abend vor dem Prozessauftakt, bei dem Pia aussagen sollte, lagen sie in Rebus’ Bett. Sie hatten nicht miteinander geschlafen, sondern lagen einfach nur eng aneinandergeschmiegt da.
    »Ich habe was für dich«, flüsterte Rebus. »Für mein Luxusmädchen.«
    Sie lächelte in der Dunkelheit. So nannte er sie, weil ihr Geschmack so teuer war. Weil sie sich nie mit dem Zweitbesten zufriedengab.
    »Ein Geschenk?« Sie richtete sich auf. Die Neugier ließ sogar das ängstliche Zittern leiser werden, gegen das sie schon den ganzen Tag ankämpfte.
    »Weißt du, was für ein Tag heute ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. Rebus richtete sich auf. »Heute vor drei Monaten standest du zum ersten Mal bei mir vor der Tür.«
    »So lange ist das schon her?«
    »Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.«
    »Ach, wie reizend du heute wieder bist!«
    Sie lachten einander an. Dann griff Rebus in die Nachttischschublade. Er legte ihr ein Kästchen in die Hände und schloss ihre Finger darum.
    »Da«, sagte er leise. »Ich hoffe, es gefällt dir.«
    Sie erkannte die kleine türkisfarbene Box mit der weißen Schleife sofort. Pia stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Du Verrückter!«, rief sie, riss die Schachtel an sich und öffnete sie.
    Sprachlos starrte sie auf den Inhalt.
    »Was denn, willst du mich jetzt nicht mehr verrückt nennen?« Rebus lachte leise.
    Er nahm ihr die Schachtel aus der Hand und steckte ihr behutsam den Ring an den Finger.
    »Ein Verlobungsring von Tiffany’s für mein Luxusmädchen«, flüsterte er.
    Dann küsste er sie, und Pia schluchzte auf.
    »Warum?«, flüsterte sie. »Warum tust du das?«
    Seine Finger glitten über ihre Hand. Er fuhr die Konturen des Brillanten nach, als könnte er es selbst nicht glauben, dass er ihr so ein teures Geschenk gemacht hatte.
    »Damit du morgen dort stehen kannst und nicht allein bist. Ich sitze im Zuschauerraum. Ich bin bei dir, Pia. Jeden Augenblick.« Er küsste ihre Hand.
    Ja, dachte sie. Ich bin nicht allein.
    »Und wenn wir das hier überstanden haben, gibt es noch etwas, das ich gerne mit dir tun würde.«
    Sie lächelte. »Dann können wir gerne darüber reden«, versprach sie ihm.
    Letztlich war es gar nicht so schlimm. Im Gegenteil: Nachdem sie ihre Aussage gemacht hatte, verließ sie das Gerichtsgebäude leichten Herzens und wurde von den Presseleuten, die vor dem Sitzungssaal lauerten, nicht beachtet. Für sie war Pia nur eine Nachbarin, die zufällig Opfer des Feuerteufels geworden war. Dass er damit ihren Einzug bei sich hatte erzwingen wollen, ahnte keiner, und der Staatsanwalt hatte Pia auch nicht gefragt, warum Frederick ihrer Meinung nach das Feuer in ihrer Küche gelegt hatte.
    Sie hatte Frederick während der Verhandlung erlebt – und es erstaunte sie, mit welcher Gemütsruhe er alles über sich ergehen ließ. Sie hätte gern irgendetwas zu ihm gesagt. Aber ihr fiel nichts ein. Und im Grunde war es vermutlich egal. Frederick schien in einer ganz anderen Welt gefangen zu sein.
    Draußen vor dem Gebäude wartete Rebus auf sie. Er hielt ihr die Beifahrertür auf.
    »Wohin, schöne Frau?«, neckte er sie.
    Pia strahlte mit ihrem Verlobungsring um die Wette. So ganz konnte sie noch nicht glauben, was in dieser kurzen Zeit alles passiert war.
    »Raus aufs Land«, sagte sie spontan. »Heute ist so ein herrliches Wetter. Es wäre eine Verschwendung, wenn wir die Zeit in der Stadt zubringen würden.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
    Die Straßen waren erstaunlich leer, sie kamen gut voran. Über das Ziel schwieg Rebus sich bis zum Schluss aus. Doch schließlich hielten sie an einem See im Brandenburgischen, malerisch gelegen und so weit ab vom Schuss, dass keine Berliner auf der Suche nach Naherholung ihn fanden. Als Rebus dann auch noch eine Decke und einen Picknickkorb aus dem Kofferraum
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