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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition)
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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er sich mit tierischem Gebrüll und gezücktem Messer auf sein Opfer. Mit dem ersten Stich durchbohrt er ihren linken Oberarm, den sie schützend vor den Kopf hält. Dann holt er erneut aus.
    Ullas Schuss zerfetzt seine rechte Hand, woraufhin er das Messer verliert, aber nun ist er über ihr, verpasst ihr einen Kopfstoß, packt mit seiner Linken ihren Hals, presst ihn gegen den Boden und drückt ganz fest zu. Rasend. Mordlust in den Augen.
    Ullas Pistole liegt jetzt irgendwo neben ihr. Suchend tastet ihre Hand nach der Waffe, während Paulik immer fester zudrückt und ihr schon fast die Sinne schwinden. Dann endlich bekommt sie die Knarre doch zu fassen. Paulik sieht es, rammt ihr das Knie in die Seite und versucht, Ullas Kehlkopf einzudrücken. Er brüllt. Grimmig wie ein Löwe, der die Antilope reißt.
    Luft. Sie kann jetzt nicht mehr atmen! In allerhöchster Not drückt Ulla ab. Ein dumpfer Schuss. Ihr Projektil trifft ihn in den Bauch. Ulla kann die Pistole nicht mehr halten. Sie entgleitet ihr. Jetzt erst lockert sich sein Griff, und endlich rollt er sich doch stöhnend zur Seite. Am ganzen Leib zitternd zieht Ulla ihr Handy zu sich heran und kriecht blutverschmiert bis an die aufgebrochene Haustür.
    Dort erst wählt sie den Notruf.
    ***
    Rasch jetzt. Schneller!
    Mit Blaulicht und Folgetonhorn jagen die Einsatzwagen von Polizei und Rettung durch die Nacht. Mit derartiger Vehemenz, dass sich die übrigen Verkehrsteilnehmer ängstlich an die Ränder der Fahrbahn drücken und heilfroh sind, wenn die wilde Horde an ihnen vorbei ist.
    Dann stehen sie vor Ullas Haus. Polizisten stürmen ins Gebäude. Sanitäter laufen hintendrein. Auf dem Parkplatz steht Nüssler und stammelt aufgeregt ins Funkgerät. Ein paar Meter hinter ihm werden Ulla Spärlich und Max Paulik auf Bahren aus dem Gebäude getragen und in die beiden Ambulanzen verfrachtet.
    Knallend fallen die Türen zu. Einsteigen! Los!
    Mit heulenden Sirenen machen sich die Fahrzeuge auf den Weg. Zwei Streifenwagen begleiten sie.
    Gleich darauf trifft Joe Maringer am Parkplatz ein.
    Der Major umarmt ihn schweigend und geht mit ihm ins Haus.
    ***
    Zwei Tage später scheint die Sonne.
    Ihre Strahlen reichen bis ins Krankenbett.
    Ullas Kopf ist verbunden. Linke Schulter und linker Oberarm sind bandagiert und eine dicke Infusionsflasche hängt über ihr, von der ein Schlauch zu ihrer Vene führt. Schmerzen verspürt sie eigentlich gar keine mehr, aber die Welt ist wie in Watte gepackt und alles scheint seltsam leicht.
    Die Tür geht auf. Zwei weiße Gestalten kommen wie aus dem Nebel auf sie zu.
    „Stichwunde im Oberarm und Schädelbruch“, hört sie die junge Stationsärztin flüstern. „Ernste Sache, aber das wird wieder. Frau Spärlich sollte nicht viel reden und sich vor allem nicht aufregen. Alles klar?“
    „Selbstverständlich.“
    Augenblicke später gerät Maringers Kopf in Ullas Blickfeld. Und jetzt der ganze Joe.
    Ein zärtlicher Händedruck. Dann zieht er einen Sessel heran und setzt sich zu ihr. Lange Zeit streichelt er bloß ihre Hand.
    „Paulik wurde schon operiert“, erzählt er schließlich. „Es besteht keine Lebensgefahr mehr. Inzwischen gehen wir davon aus, dass er mit dem Verschwinden der Innsbrucker Kellnerin Manuela Sorko in Zusammenhang steht. Die Frau wurde zuletzt an der Autobahnauffahrt gesehen. Als Autostopperin. Paulik muss damals direkt an ihr vorbeigekommen sein.“
    Sie seufzt. Bewegt die Lippen. Will etwas sagen. Er versteht sie nicht, aber ahnt schon, was sie ihn fragen will.
    „Nein“, brummt Joe. „Er hat nicht gestanden. Noch nicht.“
    Sie blinzelt.
    „Du musst rasch gesund werden“, flüstert Joe.
    Sie lächelt.
    Sonnenstrahlen tanzen auf Ullas Nase. Auf dem Nachtkästchen stehen Blumen von Mama und Paul. Daneben liegt Konfekt. Ein Geschenk der Personalvertretung. Und ein Buch mit Widmung. Von Nüssler. Der kriminalstrategische Problemlösungsprozess von Berthel/Pezold/Spang/Westphal/Zott, erschienen im Boorberg Verlag. Wenn Ulla nicht so schwach wäre, würde sie sich ausschütten vor Lachen.
    Lukas hat nächste Woche Geburtstag, überlegt Ulla. Sie will für ihren Halbbruder noch rechtzeitig ein passendes Geschenk finden. Carola hat die Stationsschwester angerufen und ihr eine Einladung nach Hagen überbringen lassen. In die alte Heimat. Sie freut sich darauf, Joe die Stätten ihrer Kindheit zu zeigen.
    Was für eine wunderbare Zufriedenheit plötzlich in ihr ist. Zwar liegt sie im Krankenhaus, aber sie ist nie mehr
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