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Rosas Vermaechtnis

Rosas Vermaechtnis

Titel: Rosas Vermaechtnis
Autoren: Christa Leinweber
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der junge Mann erst erstaunt und dann zögernd bejahte.
    »Sebastian, holst du uns was aus der Kantine? Wir beide haben doch auch noch nichts gegessen, vielleicht gibt es ja noch etwas halbwegs Vernünftiges.« Und zu Elias gewandt, fügte er hinzu: »An den Standard Ihres Lokals kommen wir hier natürlich nicht heran, aber ich hoffe, es schmeckt trotzdem.«
    Elias machte ein verunsichertes Gesicht. Sollte das hier vielleicht eine Art lustiges Kaffeetrinken werden?
    Genauso hatte Jan sich das vorgestellt. Ihm lag tatsächlich viel daran, die Atmosphäre so entspannt wie möglich zu gestalten, um Elias vordergründig in Sicherheit zu wiegen.
    »Es gab nur noch Kuchen.« Sebastian stellte das Tablett kurze Zeit später mit Kuchen, Kaffee, Geschirr, Besteck, Milch und Zucker auf dem Tisch ab und zog anschließend eine Flasche Mineralwasser aus der einen und drei ineinander gestapelte Gläser aus der anderen Tasche seines Sakkos.
    »Perfekt, danke dir. Ich hoffe, Sie mögen Käsekuchen, Herr Battner.«
    Sebastian verdrehte innerlich die Augen. Ob Jan nicht ein bisschen zu dick auftrug? Aber sein Plan schien aufzugehen. Der junge Battner entspannte sich, der Kaffeeduft verteilte sich auf angenehme Weise im Raum und alle griffen erst einmal zu.
    Sie aßen schweigend, bis Jan unmittelbar in die Stille hinein fragte: »Warum haben Sie Professor Hafner erschossen, Elias?«
    Der junge Mann, der die Tasse gerade zum Mund führte, ließ sie ruckartig wieder sinken, sodass der Inhalt nun in einer Lache über den Tisch lief. Battner hustete stark, Sebastian sprang hinzu und klopfte ihm auf den Rücken, worauf der junge Mann abwehrend um sich schlug. »Mir muss keiner helfen«, schimpfte er, als er wieder zu Atem gekommen war, »das hat sowieso noch nie jemand für nötig gehalten.«
    »Jetzt übertreiben Sie aber, Herr Battner.« Sebastians Ton war eine Spur zu süffisant. »Ihre Eltern tun doch wirklich alles für Sie.«
    »Was wissen Sie denn schon? Und was soll das mit Hafner überhaupt? Ich denke, ich sitze hier wegen zwei aufgeschlitzter Sofas und ein paar kaputter Weinflaschen.«
    »Gut, dass Sie das sagen. Worum es sich im Einzelnen gehandelt hat, hatten wir Ihnen noch gar nicht verraten, aber das haben Sie jetzt getan. Damit wollten Sie von der eigentlichen Tat ablenken, nicht wahr?«, hakte Jan nach. »Sie haben geglaubt, dann fiele der Verdacht auf einen Fremden, der logischerweise auch den Mord an Professor Hafner begangen haben müsse. Auf jemanden, der bereit war, für ein Kräuterschnapspatent zu morden, und der dann, als er den vermeintlichen Konkurrenten ausgeschaltet hatte, vor lauter Wut im Weinhof herumgewütet hat, weil er das Patent nicht fand. So sollte es doch aussehen, oder?«
    Elias Battner lachte. »Erzählen Sie noch ein bisschen weiter, Herr Kommissar, ich habe früher schon so gern Märchen gehört.«
    »Ihre Vorliebe für Märchen haben Sie ja immer noch, nur dass Sie sie jetzt selbst erzählen.« Jan ließ seine Linke über den Tisch schnellen und packte Battners rechtes Handgelenk mit eisernem Griff. »Was haben wir denn da?« Eine lange Narbe zog sich vom Handgelenk des Verdächtigen bis zum Fingeransatz. »Das ist auf jeden Fall keine Narbe, die von einem Schnitt mit dem Messer herrührt. Da hat sich eine wütende oder auch zu Tode erschreckte Katze gewehrt. Es war die Katze von Frau Lindner, stimmt's?« Am Tag nach dem Vorfall waren wir bei Ihnen im Lokal und Sie servierten uns diese tollen Spaghetti. Sie hatten die rechte Hand mit einem Verband umwickelt. Muss im wahrsten Sinne des Wortes tierisch wehgetan haben.« Jan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, streckte die Beine aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir? Warum soll ausgerechnet ich Balduin ermordet haben? Was für ein Schwachsinn. Er war der beste Freund meines Vaters. Sie wollten zusammen eine neue Gourmet-Linie kreieren, und ich war mit von der Partie.«
    »Und jetzt sind Sie nur noch allein dabei. Ist doch viel besser, oder? Jetzt können Sie all Ihre Vorstellungen umsetzen, weil Ihr Vater Ihnen sowieso nichts abschlagen wird.« Sebastian beugte sich nach vorn und sah Elias aufmerksam an.
    »Wie ist es Ihnen eigentlich gelungen, Ihren Vater nie in Ihr Schlafzimmer zu lassen? Den hätte doch der Schlag getroffen, wenn er Ihre Hass-Tapete gesehen hätte! Sie können uns also nicht vormachen, dass Sie den Professor gemocht haben, wie Sie das eben versucht haben.«
    Der junge Mann senkte
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