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Rosas Vermaechtnis

Rosas Vermaechtnis

Titel: Rosas Vermaechtnis
Autoren: Christa Leinweber
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ließ. »Battners Frau Elisabeth war die spätere Frau Hafner.«
    Seine Rechnung ging auf. Jan genoss den Augenblick des Erstaunens, in dem ihn beide Frauen sprachlos anstarrten.
    »Was du nicht sagst«, brach Alexandra schließlich das Schweigen. »Das wirft ja ein ganz neues Licht auf den Fall.«
    »So ist es.« Der Kommissar lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    »Jetzt wird mir auch klar, warum die beiden Freunde jahrelang keinen Kontakt mehr hatten«, sagte Marie leise. »Zuerst waren sie beste Freunde und der Professor saß so gut wie jeden Abend im La Vita. Dann müssen er und Elisabeth sich verliebt haben, und als die beiden die Situation aufdeckten, war es mit der Männer-Freundschaft erst einmal vorbei.«
    »Mord aus Eifersucht ist ein sehr gängiges Motiv«, schaltete Alexandra sich ein. »Aber wenn er es gewesen wäre, warum ist so viel Zeit ins Land gegangen? Elisabeth war längst tot, und die beiden Männer überlegten, gemeinsam eine neue Gourmet-Linie zu entwickeln, will heißen, dass sie inzwischen wieder beste Freunde waren.«
    »Das stimmt«, nickte Jan, »das passt alles nicht zusammen. Aber wer weiß, vielleicht hat es einen Streit gegeben, in dem alles wieder auflebte, und der Mord geschah im Affekt.«
    »Möglich. Trotzdem, ich kenne Giovanni doch ein bisschen. Ich würde ihm niemals einen Mord zutrauen«, meinte Marie nachdenklich. »Mal ganz davon abgesehen: Was passierte eigentlich mit Elias? Der steckte doch gerade mitten in der Pubertät. Ist er mit seiner Mutter gegangen?«
    »Nein, wohl nicht, und genau das muss Elisabeth fast das Herz gebrochen haben. Der Professor mochte keine Kinder. Sie musste sich entscheiden, was sie dann auch tat. Natürlich hat der Junge sie besucht, aber das ist nicht das Gleiche. Er blieb jedenfalls zuerst beim Vater, um dann jedoch bald während seiner Konditorlehre auszuziehen.«
    »Der Arme!« Maries Stimme war voller Mitgefühl. »Gut, dass er in Battners zweiter Frau Marlene eine neue Mutter gefunden hat. Die beiden mögen sich wirklich, das merkt man auf Anhieb.«
    »Es muss also noch etwas anderes hinter dem Anschlag auf den Professor gesteckt haben«, überlegte Alexandra, »aber was? Jan, ihr habt doch das ganze Umfeld durchkämmt. Gab es wirklich keine Neider oder sogar Feinde?«
    Jan schüttelte den Kopf. »Die Kollegen haben die Restaurants überprüft, die von Hafner verrissen worden sind, und das waren nicht wenige«, er grinste, »aber es gab keine ernsthaften Hinweise auf eine nähere Verbindung. Vor der Kritik nicht und auch nicht danach.« Jan machte eine nachdenkliche Pause. Dann fuhr er fort: »Bei der Vorstellung, dass wir wieder ganz am Anfang sind, dreht sich mir der Magen um.« Er legte die Hand auf seine Mitte und sah resigniert aus. »Ich könnte wetten, dass wir etwas übersehen haben ... Aber was? Sagt mal«, er schaute von Marie zu Alexandra, »die kaputten Sofas, stehen die noch im Keller?«
    »Ja, ja«, bestätigte Marie, »ich habe überhaupt nicht mehr daran gedacht, den Sperrmüll zu bestellen. Wieso fragst du?«
    »Ich weiß nicht ..., könnten die Taten nicht zusammenhängen?«
    »Das ist doch totaler Schwachsinn«, Alexandra schüttelte ungeduldig den Kopf, »warum sollte jemand den Professor umbringen und eine Zeit danach unsere Sofas aufschlitzen? Umgekehrt würde eher ein Schuh draus, aber so?«
    »Vielleicht wollte der Mörder ja von sich ablenken«, überlegte Marie.
    »Nein, nein. Stell dir vor, du bist die Mörderin. Dann bist du doch froh, wenn du Fersengeld geben kannst, und tauchst unter. Du gehst dann doch nicht mehr dorthin zurück, wo du die Tat begangen hast, und machst da erst recht auf dich aufmerksam.«
    »Also, die Redensart, dass der Täter zum Ort des Geschehens zurückkehrt, gibt es ja nicht umsonst«, gab Jan zu bedenken. »Wer weiß, Mörder sind ja nicht normal, warum sollten sie sich also so verhalten?«
    »So gesehen stimmt das.« Marie stand auf. »Also los, dann gehen wir doch in den Keller und schauen uns die Sofas noch einmal genau an.«
    Als sie vor den Überresten der Polster standen, kam bei beiden Frauen doch so etwas wie Wehmut auf. Jedes ausrangierte Möbelstück, an dem man hing, erzählte eine Geschichte und rief damit verknüpfte Erinnerungen hervor. Der offensichtliche Vandalismus tat immer noch weh, obwohl gottlob niemand dabei zu Schaden gekommen war.
    Alexandra trat nah an ihr altes Sofa heran und fuhr die untere Schlitzkante, über der die Kissenfüllung wie ein
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