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Romanze im spanischen Schloss

Romanze im spanischen Schloss

Titel: Romanze im spanischen Schloss
Autoren: Rebecca Winters
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weiblich aus. Zum ersten Mal seit dem Unfall hatte sie das Namensschildchen ihres Arbeitgebers angesteckt, und es war ein seltsames Gefühl, wieder im Dienst zu sein. Offenbar hatte sie sich verändert, seit sie Remi kannte.
    Ohne den Unfall hätte ich ihn nie kennengelernt, dachte sie plötzlich. Und dann hätten sie auch nicht dieses Projekt verwirklichen können. Wenn sich der Erfolg einstellte, den Jillian sich erhoffte, würde es in Remis Seele vielleicht wieder so hell werden, dass er sich von den Dämonen der Vergangenheit befreien konnte.
    Jillian ging aus dem Haus und auf Remi zu, der an seinem Wagen lehnte. Er trug einen mitternachtsblauen Anzug, dazu ein weißes Seidenhemd und eine Krawatte mit dem Wappen der Goyos. Bei seinem Anblick verkrampfte sich ihr Herz, so unglaublich attraktiv war er.
    Während sie ihn mit Blicken verschlang, merkte sie nicht, dass er sie genauso bewundernd betrachtete. Sie fühlten sich wie verzaubert und standen schweigend da.
    „Jillian …“, begann er endlich unsicher, „du bist so schön, dass es einem den Atem raubt.“
    Sie freute sich über das Kompliment, sehnte sich jedoch nach ganz anderen Worten, die von Herzen kamen.
    „Danke, Remi.“ Sie versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. „Man wartet sicher schon auf uns.“
    „Dann lass uns fahren.“
    „Ich möchte lieber zu Fuß gehen.“
    Mit einem bedeutungsvollen Blick auf ihre hochhackigen Sandaletten erklärte er: „Heute nicht.“
    Als er ihr dann beim Einsteigen half, waren ihre Nerven plötzlich zum Zerreißen gespannt. Nachdem er sich neben sie gesetzt hatte, drehte er sich mit ernster Miene zu ihr um, statt den Motor zu starten. „Kurz nach dem Unfall habe ich dir unterstellt, deine Schönheit sei trügerisch“, sagte er zu ihrer Verblüffung.
    Warum kam er ausgerechnet jetzt darauf zurück? „Das hatte ich längst vergessen“, erwiderte sie.
    „Ich möchte mich dafür entschuldigen.“
    „Na ja, nach allem, was deine Frau dir angetan hat, ist es kein Wunder, dass du dich in Zynismus flüchtest.“ Sie seufzte. „Weißt du, was ich mir wünsche, Remi?“
    Er blickte sie nur angespannt und aufmerksam an.
    „Du solltest dir selbst verzeihen, dass du auch nur ein Mensch bist. Dann kannst du endlich wieder glücklich sein.“ Und mich lieben, fügte sie insgeheim hinzu.
    Lange saßen sie schweigend da. Schließlich nahm er ihre Hand, drückte sie kurz und ließ sie los, um den Wagen zu starten.
    Als Jillian und Remi wenig später vor der Tapasbar eintrafen, hatten sich dort sämtliche Mitarbeiter mit ihren Familien versammelt. Jillian warf Remi einen flüchtigen Blick zu. Sie war schrecklich nervös und hoffte, dass alles klappen würde.
    „Remi, es ist dir doch recht, dass ich dich heute ausnahmsweise mit deinem Titel vorstelle, oder?“ Sie sah ihn an, und er erwiderte ihren Blick. „Es ist wichtig, einen guten Eindruck zu machen. Dann werden die Leute begeistert sein und dein Landgut und deinen Betrieb in den höchsten Tönen loben. Und ehe du dich’s versiehst, wirst du den Anteil deines Bruders zurückkaufen können.“
    „Jillian …“ Weiter kam er nicht, denn Paco riss die Fahrertür auf.
    „Der Bus kommt, er hat gerade das Tor passiert“, verkündete der Verwalter.
    „Es geht los, Remi. Komm“, forderte Jillian ihn auf und stieg aus.
    Er sprang aus dem Wagen, legte ihr die Hand unter den Ellbogen und führte sie zu der alten Scheune. In dem Moment tauchte der Bus auf der schmalen, von hohen Bäumen gesäumten Straße auf und hielt kurz darauf auf dem Parkplatz vor der Scheune an.
    Jillian winkte dem Fahrer zu, den sie von früher kannte, und dann stiegen auch schon Francine und Telly aus und liefen auf sie zu.
    „Jilly! Ich glaube es nicht!“, rief ihre Kollegin Francine. „Du siehst fantastisch aus. Ich könnte grün werden vor Neid.“
    „Red keinen Unsinn!“
    Während sich die beiden Frauen lachend umarmten, packte ihr Kollege Telly Jillian an den Schultern und küsste sie auf die Lippen. „Hallo, Liebes! Du siehst zum Anbeißen aus“, flüsterte er.
    Sie warf Remi einen Blick zu und bemerkte seine finstere Miene. Dieser lockere Umgangston unter Kollegen passte wahrscheinlich nicht in Remis Welt, der ein ernsthafter und absolut korrekter Mensch war.
    „Lasst die Menschen endlich aussteigen“, forderte sie die beiden auf.
    Francine nickte. „Okay.“
    Während Jillian die Leute jeden Alters beim Verlassen des Busses beobachtete, wurden Erinnerungen
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