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Romanze im spanischen Schloss

Romanze im spanischen Schloss

Titel: Romanze im spanischen Schloss
Autoren: Rebecca Winters
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du?“
    „Ich sehe Blitze, allerdings nur mit dem rechten Auge.“
    Er lachte in sich hinein. „Das ist ein trockenes Gewitter.“
    „Wirklich? Davon habe ich zwar schon gehört, erlebt habe ich es jedoch noch nie. Meine Güte, bin ich erleichtert! Ich dachte schon, mit meinem Auge sei etwas nicht in Ordnung. Was genau versteht man unter einem trockenen Gewitter?“
    „Es ist eins ohne Regen.“ Er hielt am Straßenrand an, damit sie das Naturschauspiel besser verfolgen konnte. Immer wieder zuckten Blitze am Himmel.
    „Wenn das nicht bald aufhört, werden einige Olivenbäume in Flammen aufgehen.“
    „Ein Baum ist gerade getroffen worden und fängt an zu brennen“, stellte er fest und fuhr weiter.
    Sie geriet in helle Aufregung. „Wie löscht ihr das Feuer?“
    „Gar nicht. Die Straßen und Wege zwischen den Olivenhainen verhindern das Ausbreiten, wenn der Wind nicht zu stürmisch ist. Meist können wir uns darauf beschränken, darauf zu achten, dass die Flammen sich nicht auf die Wohnhäuser und Betriebsstätten ausbreiten.“
    Ihr schauderte bei dem Gedanken, La Rosaleda könnte Opfer der Flammen werden.
    Als sie das Tor passierten, saßen viele seiner Mitarbeiter in ihren Autos, um im Notfall sofort loszufahren und zu löschen. Remi brachte Jillian zum Haupthaus und wollte ihr beim Aussteigen helfen, während Paco schon neben dem Geländewagen auf ihn wartete.
    „Ich komme allein zurecht, Remi. Du musst dich um deine Bäume kümmern“, rief sie ihm zu.
    Sekundenlang sah er ihr in die Augen, ehe er neben Paco im Auto Platz nahm und mit ihm davonbrauste. Am liebsten wäre sie mitgefahren, aber das wäre ihm sicher unangenehm gewesen. Jetzt musste sie bis zu seiner Rückkehr wach bleiben, und sie hoffte, dass ihm nichts zustieß.
    Nachdem sie das neue Outfit, die Schuhe und das Nachthemd ins Schlafzimmer gebracht hatte, ging sie in die Küche, wo Maria am Tisch bei einer Tasse Tee saß. Sie blickte Jillian lächelnd an.
    „In solchen Nächten kann keiner schlafen. Setzen Sie sich zu mir, und leisten Sie mir Gesellschaft.“
    Jillian folgte ihrer Aufforderung und ließ sich auch eine Tasse Tee einschenken. „Haben Sie gar keine Angst? Sie wirken so ruhig und gelassen.“
    „Trockene Gewitter haben wir jeden Sommer. Glücklicherweise ist es heute fast windstill, sodass die Männer bestimmt bald zurückkommen.“
    „Remi wird erschöpft und hungrig sein.“
    „Das Essen ist fertig, es muss nur aufgewärmt werden“, antwortete Maria.
    Jillian schätzte die Haushälterin sehr und hatte sich mit ihr angefreundet. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht die Wahrheit gesagt habe. Um Remi nicht schon wieder zu belästigen, bin ich mit Carlos gefahren, weil er sowieso nach Madrid wollte. Aber Remi ist hinter mir hergekommen, obwohl er hier viel dringender gebraucht wird.“
    „Sie hätten seine Miene sehen sollen, als er Sie nicht finden konnte.“
    „Er hat meinem Bruder versprochen, gut auf mich aufzupassen“, erklärte Jillian. „Remi nimmt die Aufgabe sehr ernst, doch heute habe ich es ihm ziemlich schwer gemacht.“
    Maria stand auf und wusch die leeren Tassen ab. „Ich kann dazu nur sagen, dass er hinter seiner Frau nicht hergefahren ist, als sie ihn verlassen hat.“
    „Sie war ja auch nicht allein, Maria“, wandte Jillian ein.
    „Remi ist naturverbunden und liebt das Landgut, Javier hingegen lebt lieber in der Stadt. Er hat es nur deshalb so lange hier ausgehalten, weil er Remi nicht im Stich lassen wollte. Doch früher oder später muss jeder Mann dem Ruf des Herzens folgen.“
    „Wenn er glücklich werden will“, fügte Jillian leise hinzu.
    „Remi hatte Depressionen und hat das alles nicht durchschaut. Javier hat sich nie für Letizia interessiert, die eine geborene Unruhestifterin ist.“
    Jillian war verblüfft. „Heißt das, sie hatte gar keine Affäre mit Remis Bruder?“
    „Ich arbeite schon seit zweiundzwanzig Jahren für die Familie Goyo, ich weiß, was ich weiß“, erwiderte Maria.
    „Aber die Nachricht, die Letizia Remi hinterlassen hat … Er ist davon überzeugt, die beiden seien ein Liebespaar gewesen“, entgegnete Jillian bestürzt.
    „Remi und Javier sind wie alle Männer dieser Familie sehr stolz. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass die beiden auch die sanfte, gütige Natur ihrer Mutter geerbt haben. Doch jetzt habe ich genug geredet. Gute Nacht, Jillian“, verabschiedete sich die Haushälterin unvermittelt.
    „Gute Nacht, Maria.“ Nachdenklich stand
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