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Romana Gold Band 13

Romana Gold Band 13

Titel: Romana Gold Band 13
Autoren: Jacqueline Baird , Charlotte Lamb , Jane Donnelly
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einzige Engländerin unter den Gästen, war etwa dreißig Jahre alt und eine ausgesprochene Schönheit mit schwarzem Haar, dunklen Augen, Traumfigur und einem unglaublichen Lächeln. Als sie feststellte, dass es sich bei Ginger nur um Annas Betreuerin handelte, speiste sie sie mit einem verächtlichen Lächeln ab und ließ sie dann links liegen, genau, wie es Katherina und deren Tochter Maria taten. Der Mann neben Alex war Spiros, Katherinas Mann.
    Ginger sah besorgt hinüber zu Anna, die im Kreise ihrer selbstbewussten Verwandten sehr still geworden war. „Alles in Ordnung?“
    Alex schnappte Gingers leise Frage auf und antwortete für seine Mutter. „Natürlich, das ist schließlich ihre Familie.“
    Ginger hatte allerdings nicht den Eindruck, dass Anna sich besonders wohl fühlte, und jetzt, da sie die alte Dame mit belebendem Kräuteröl massiert hatte, entspannten sich die beiden Frauen erst einmal bei einer Tasse Tee.
    „Was halten Sie denn so von meiner Familie?“, fragte Anna in einem ungewohnt zynischen Ton. „Seien Sie ruhig offen, ich nehme es Ihnen bestimmt nicht übel.“
    „Na ja, ich kenne sie ja gar nicht richtig, und der erste Eindruck täuscht oft. Sie sind jedenfalls sehr griechisch“, antwortete Ginger unbeholfen. Annas herzliches Lachen ersparte ihr weiteres Herumreden.
    „Stimmt genau. Wissen Sie, dass ich manchmal selbst schon vergesse, dass mein Sohn ein halber Engländer ist? Was seinen Familiensinn anbelangt, ist er ein echter Grieche. Er besteht darauf, dass die Familie jedes Jahr gemeinsam Urlaub macht. Er ahnt nicht, welche Quälerei das für mich ist.“
    „Aber wieso denn? Verstehen Sie sich nicht mit Ihrer Verwandtschaft?“
    Anna stellte nachdenklich ihre Tasse ab und sah Ginger ernst an.
    „Erinnern Sie sich noch an das Café in Rhodos? Dort habe ich gesagt, ich würde Ihnen irgendwann mal aus meinem Leben erzählen. Ich glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt.“
    „Das brauchen Sie nicht.“ Der merkwürdige Ton in Annas Stimme machte Ginger Angst. Aber die alte Dame sprach einfach weiter.
    „Doch, ich muss. Die Geschichte ist wie eine griechische Tragödie, sie muss erzählt werden. Mein Ehemann war ein Mann von Ehre, der mich geheiratet hat, als ich schwanger wurde. Ich liebte ihn und war glücklich. Sein älterer Bruder war mit Katherina verheiratet und lebte in New York. Mein Sohn war schon zwölf, als sie aus Amerika zu Besuch kamen. Ich merkte bald, dass zwischen meinem Mann und Katherina mehr war als nur Freundschaft. Auf einer Party hat sie mir dann ganz offen erklärt, dass mein Mann sie schon immer geliebt habe. Sie habe zwar dann seinen Bruder geheiratet, weil der reicher gewesen sei, könne aber meinen Mann jederzeit wiederhaben, wenn sie nur wolle.“
    „Meine Güte, das ist ja furchtbar!“
    „Das Schlimme daran war, dass sie recht hatte. Ich habe meinen Mann zur Rede gestellt, und er hat mir gestanden, früher mit Katherina zusammen gewesen zu sein. Er hat mir geschworen, dass die Sache zu Ende sei, und ich habe versucht, ihm zu glauben. Dann ist sein Bruder mit seiner Familie wieder abgereist, und Alex kam auf eine Schule nach England. Die nächsten sechs Jahre verliefen eigentlich ganz normal, nur dass ich von da an immer mit dem Wissen leben musste, für meinen Mann nur zweite Wahl zu sein.“
    Ginger sah sie entsetzt an. „Aber er muss Sie doch geliebt haben, sonst …“, begann sie, aber Anna erzählte einfach weiter.
    „Katherina und ihr Mann kamen zurück, als Alex achtzehn wurde, und sie brachte ihre Tochter mit. Wir sind sogar zusammen nach England in Urlaub gefahren. Ein paar Wochen später starb ihr Mann plötzlich, und sie war die trauernde Witwe. Natürlich wohnte sie bei uns, wie es in Griechenland üblich ist. Nachdem ich die Frau monatelang in meinem Haus geduldet hatte, habe ich meinem Mann ein Ultimatum gestellt. Alex studierte inzwischen in England, und wir hatten ein Haus in London gekauft. Ich habe meinem Mann gesagt, ich würde nach England ziehen. Er sollte entweder meine Schwägerin und ihre Tochter aus dem Haus weisen oder sich scheiden lassen. Ich konnte die Situation einfach nicht mehr ertragen. Zwei Monate später rief er mich vom Flughafen in London an. Er war gerade angekommen und wollte mit mir reden. Aber wie in einer echten griechischen Tragödie ist er auf dem Weg zur mir tödlich verunglückt.“
    „Wie schrecklich!“, rief Ginger entsetzt, entdeckte dann aber zu ihrem Erstaunen ein leichtes Funkeln in Annas
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