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ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
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dann jedoch aufs Internat kam, lebte Anna nur noch den Tagen entgegen, die ich zu Hause verbrachte. Später besuchte ich die technische Hochschule. Bei meinem letzten Aufenthalt daheim war meine Schwester so dünn und krank, dass ich entsetzt war. Daraufhin habe ich sie zum Arzt gebracht. Seine Diagnose lautete: akute Magersucht. Offenbar hatte man Anna in der Schule wegen ihrer Größe und des kräftigen Wuchses gehänselt.“
    Gerry war entsetzt. „Wie schrecklich!“
    „Ich blieb bei meiner Schwester, aber jede Hilfe kam zu spät. Sie starb an Herzversagen.“ Roberts Stimme klang rau. „Mit siebzehn.“
    Spontan ging Gerry zu ihm und umarmte ihn. „Ach, Robert.“
    Er hielt ihre Hände ganz fest. „Ich hätte es merken müssen.“
    „Aber das konntest du nicht. Du warst doch gar nicht da. Außerdem wusste man vor zehn Jahren noch kaum etwas über Essstörungen.“
    Robert gab Gerrys Hände frei und ließ die Schultern hängen. „Ich habe allen die Schuld gegeben – meinen Großeltern, dem heutigen Schlankheitsfimmel, den Modezeitschriften, die Anna leidenschaftlich gern las … aber dann wurde mir klar, dass ich damit nur mein eigenes Gewissen zu beschwichtigen versuchte.“
    Mitfühlend erwiderte Gerry: „Es ist normal, dass du so reagiert hast. Du hast recht. Der heutige Schlankheitswahn ist gesundheitsschädlich.“
    „Auch dir habe ich die Schuld gegeben“, sagte Robert.
    „Das weiß ich.“
    Er kämpfte mit sich, ehe er gestand: „Als ich dich mit dem Baby auf den Armen sah, dachte ich: Das ist sie. Die Frau meines Lebens. Dabei warst du alles, was ich verachtete – elegant, wohlerzogen, gebildet, wunderschön – und du hattest einen Beruf, der mir verhasst war. Außerdem warst du möglicherweise eine Drogenhändlerin. Ich habe mir einzureden versucht, dass ich dich nicht mochte, mich nicht zu dir hingezogen fühlen durfte. Doch du hattest dich in meinem Herzen eingenistet, und ich konnte dich daraus nicht mehr vertreiben.“
    Als Gerry schwieg, fuhr Robert fort: „Bald musste ich dann jedoch feststellen, dass du gar nicht oberflächlich warst. Du hast Lacey so einfühlsam unter die Fittiche genommen und dich auf dem Schiff tapfer in dein Schicksal gefügt.“
    „Es war die romantischste Robinsonade, die man sich vorstellen kann“, versicherte Gerry.
    „Ich hätte mich von dir fernhalten müssen, aber jedes Mal, wenn ich dich sah, habe ich dich immer verzweifelter begehrt und konnte nichts dagegen tun. Ich hatte auch nicht vorgehabt, mit dir zu schlafen.“ Roberts Stimme klang bewegt. „Obwohl ich annehmen musste, dass du möglicherweise zu einem Heroinring gehörst, waren meine Gefühle für dich stärker als jede Vernunft. So etwas war mir noch nie passiert.“
    Leise fragte Gerry: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mich liebst? Während des Prozesses durften wir uns nicht treffen, aber so hätte ich wenigstens Bescheid gewusst.“
    Robert antwortete nicht sofort. „Ich hatte Angst, dir meine Liebe zu gestehen, weil ich dachte, ich wäre für dich nur ein flüchtiges Abenteuer.“
    Alles hätte Gerry erwartet, nur das nicht.
    „Du kannst dir nicht vorstellen, wie mir zumute war, als ich dich in die Maschine steigen ließ.“
    Gerry atmete tief ein. „Und was war das andere, das du tun musstest?“
    „Ich musste mit Lacey sprechen. Auf keinen Fall durfte sie den gleichen Weg gehen wie Anna. Deshalb habe ich Cosmo überredet, Lacey zu einer Psychologin zu schicken. Sie konnte dem Mädchen helfen. Doch hauptsächlich waren es deine Briefe, dein Zuspruch, die Lacey vom Rand des Abgrunds weggeholt haben. Sie hat sich gefangen und wird ihr Leben meistern.“
    „Und worüber wolltest du dir klar werden?“, fragte Gerry vorsichtig.
    Robert ging zur Verandatür und blickte auf den Garten. Endlich drehte er sich um und sagte ruhig: „Seit meine Mutter gestorben war und mein Vater uns verlassen hatte, habe ich mich dagegen gewehrt, jemanden zu lieben. Nur an Anna hing ich maßlos. Und dann ist sie gestorben. Als ich dich traf, habe ich gegen meine Gefühle angekämpft, weil ich Angst hatte. Ich wollte dich nicht lieben und brauchen, denn dann hättest du Macht über mich gewonnen. Es dauerte einige Zeit, bis ich mich damit abgefunden hatte, dass man sich nicht aufgeben muss, wenn man liebt. Meine Liebe zu dir hat mich so glücklich gemacht, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ich liebe und brauche dich, Geraldine, und ich glaube, du brauchst mich auch.“
    Freude und
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