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Roman

Roman

Titel: Roman
Autoren: Katy Regan
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er sagte – ich zitiere –, dass es »magisch« war. Er denkt, es sei dir egal. Er will, dass du ihn davon abhältst, nach Sheffield zu gehen. Eigentlich möchte er gerne mit dir zusammen sein, aber er hat einfach nicht den Mut, es dir zu sagen.«
    Mein Herz klopft jetzt wie wild. Ich stehe mit dem Schlüssel in der Hand da. Meine Hände zittern immer noch.
    »Und das hat er wirklich gesagt?«
    »Na ja, nein, aber …«
    »Nun, da haben wir es«, entgegne ich und schiebe sie erneut aus dem Weg.
    »Aber verstehst du denn nicht? Du musst etwas tun! Du musst ihm sagen, was du für ihn empfindest.«
    »Woher willst du denn wissen, was ich empfinde?«
    »Okay.« Jetzt stützt sie den Kopf in die Hände. Sie nimmt diese Rolle offenbar sehr ernst. »Aber er bedeutet dir doch etwas, oder?«
    Ob er mir etwas bedeutet?, denke ich. Bedeutet einem jemand etwas, wenn man jede Minute des Tages an ihn denkt? Wenn man jede Seite seines Buches wieder und wieder liest, um etwas über ihn zu erfahren – nicht über Kevin, sondern über Wayne? Ich schließe meine Augen und stelle mir wieder vor, wie ich ihn küsse – ich bin wie eine weibliche Version von Kevin Hart, Herrgott noch mal! –, durchlebe noch einmal jede Sekunde des Picknicks im Park …
    »Ja, ich empfinde etwas für ihn«, gebe ich zu.
    »Oh, Gott sei Dank. Dann ruf ihn an. Jetzt. Bevor es zu spät ist.«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Lex, ich weiß, du meinst es gut, aber das hier ist nicht irgendein Film. Das hier ist das echte Leben, und im echten Leben fährt man nicht im strömenden Regen zum Flughafen oder zum Haus von jemandem – in diesem Fall zum Hausboot – und gesteht ihm seine Liebe, sagt ihm, dass er nicht gehen soll, und erwartet, dass er einen nicht für durchgeknallt hält, okay?«
    Lexi seufzt und nimmt die Arme von den Türrahmen.
    »Kann ich jetzt bitte mein eigenes Haus betreten?«

31
    Lexis achtzehnter Geburtstag ist einer von diesen wunderschönen Septembertagen. Die Sonne steht tief und glitzert. Die Bäume sind nicht mehr ganz so dicht begrünt wie an dem Tag, an dem sie ankam, und die Blätter haben einen goldenen Schimmer. Ich bin in meinem Schlafzimmer und verpacke Waynes Abschiedsgeschenk: ein Notizbuch. A5. Stoffbezug. Mit einem Bild von einer alten Vespa vorne drauf – nichts Besonderes eigentlich, aber es hat mich an ihn erinnert, und ich möchte, dass er weiterschreibt. Love is a Battlefield: Kevin Harts Bericht von der Liebesfront geht mir nicht mehr aus dem Kopf, und ich möchte, dass es weiterlebt.
    Ich nehme einen silbernen Stift: »Für Kevin«, schreibe ich vorne rein. »Auf dass er weiterlebt und seine Schlachten gewinnt! Ich werde dich vermissen, Caroline xxxx«
    Seit unserer Verabredung sind zwei Wochen vergangen, und die lebt in meiner Erinnerung ebenfalls weiter. Es fühlt sich jetzt wie ein Traum an, das Gefühl, wie der Motor unter meinen Schenkeln vibriert, dieses herrlich aufregende Gefühl, gemischt mit Angst, als ich es endlich schaffe, meine Arme von Waynes Hals zu lösen. Die Erinnerung daran, wie London wie ein ganzes Leben an mir vorbeigerauscht ist. Manchmal, wenn ich an unsere Nacht denke, an die rosa Dämmerung im Bullauge über uns und Waynes warmen Körper neben meinem, dann muss ich den Atem anhalten. War ich das wirklich? Caroline Steele? Ist das wirklich passiert?
    Aber es ist richtig so. So ist das eben. Erlebnisse sind deshalb so beeindruckend, weil sie nicht ewig andauern. Ich möchte diese Nacht in einen Kasten stecken und einatmen, aber alle guten Dinge sind irgendwann zu Ende. Bittersüß und so.
    Es klopft an der Tür.
    »Darf ich reinkommen, Madame?«, fragt Lexi.
    Sie kommt rein, und ich schiebe das Geschenk unter die Decke.
    »Hey!« Lächelnd lehnt sie den Kopf an den Türrahmen. Sie sieht jetzt aus wie der typische Londoner: Die goldenen Leggins und die auffälligen T-Shirts sind verschwunden, stattdessen trägt sie jetzt eine kecke blaue Baskenmütze, die ihre Augen betont, und ein kurzes Vintage-Kleid. »Ist das noch ein Geschenk für mich?«
    Sie springt auf das Bett und streicht über das Geschenkpapier.
    »Nicht!«, rufe ich. »Gib mir das wieder!«
    »Aha, dann ist es also für mich?«
    »Nein, ist es nicht! Du hast deine Geschenke schon bekommen.«
    Sie sieht mich mit gespieltem Ernst an. »Komm schon«, bettelt sie. »Für wen ist es dann?«
    »Es ist für Wayne.« Ich nehme das Paket und wickele es aus. »Ein Abschiedsgeschenk. Gefällt es dir?«
    Sie nimmt es in die Hand, und ich
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