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Roman

Roman

Titel: Roman
Autoren: Katy Regan
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meiner Geschichte.
    »Ehrlich gesagt habe ich meine Meinung geändert, was das Kleid angeht«, erkläre ich. »Ich glaube, ich behalte es doch.«
    »Wirklich?«, fragt Lexi und rümpft die Nase.
    »Ja, man weiß ja nie. Wenn du eines Tages Jerome heiratest, kannst du es anziehen!«
    »Halt die Klappe!«, ruft sie und verdreht die Augen.
    ***
    Wir sind jetzt unten. Das sonnendurchflutete Wohnzimmer ist voller Karten und Ballons. Es sind noch zwanzig Minuten bis zur Party, vierundzwanzig Stunden, bis Lexi nach Hause fährt, und es fühlt sich an wie das offizielle Ende des Sommers. Ich bin plötzlich erschöpft, als hätte ich schon mein ganzes Leben in diesem Haus verbracht.
    Es klingelt an der Tür. »Das ist bestimmt Jerome Montaigne!«, ruft Lexi in ihrem übertriebenen Yorkshire-Akzent und läuft aufgeregt zur Tür, aber ich weiß, dass es auch jemand anders sein könnte.
    Die fünf Minuten voller Jubel und Kreischen und hysterischem Gelächter bestätigen mir, dass ich recht hatte. Eine vollschlanke, engelhaft hübsche Blondine steht in meinem Flur und hält einen Beste-Freundin-wird-heute-18-Ballon und einen riesigen Blumenstrauß in der Hand.
    »Carly Greenford. Oh. Mein. Gott. Was machst du hier!« Lexi sieht aus, als würde sie gleich vor Freude in die Hose machen.
    Sie tanzen durch den Flur und umarmen sich wild, bis sie lachend auf meinem Teppich liegen.
    »Freust du dich?«, frage ich lachend. Ich stehe vor dem Spiegel im Flur und lege Lippenstift auf. »Sie ist eine echte Freundin, die da. Ich habe sie gestern angerufen, und sie hat alles stehen und liegen lassen.«
    Lexi umarmt mich so fest, dass sie mich fast erwürgt.
    »Ob ich mich freue?«, fragt sie, und als sie mich im Spiegel ansieht, entdecke ich zum ersten Mal in meinem Leben Ähnlichkeiten zwischen uns. Das eher ernste Kinn, den kleinen Schmollmund. »Das ist das beste Geburtstagsgeschenk, das beste Geschenk, das ich jemals bekommen habe. Du bist ein Genie! Danke.«
    Wir stellen Carlys Blumen in eine Vase, dann kommt Jerome und macht Fotos vom Geburtstagskind. Endlich sind wir bereit zum Aufbruch.
    Lexi öffnet die Haustür. Draußen strahlt die Sonne.
    »Lasst es uns tun«, ruft sie. »Lasst uns Spaß haben, Leute!«
    Aber ich bleibe zurück.
    »Geht schon mal in den Park. Ich komme in einer Minute nach.«
    Es gibt da noch eine Sache, die ich erledigen muss.
    ***
    Der Brief steht auf der Fensterbank. Er ist gestern angekommen, ein kleiner, dicker, cremefarbener Umschlag.
    An der Postleitzahl sehe ich, dass er aus Clapham kommt. Ich kenne nur eine Person, die in Clapham wohnt. Aber an der eleganten weiblichen Handschrift kann ich erkennen, dass er nicht von ihm ist.
    Ich setze mich an den Küchentisch und öffne den Brief. Im Haus ist es plötzlich ganz still, und ich fürchte mich auf einmal. So wird es ab jetzt vielleicht immer sein.
    Als ich anfange zu lesen, lege ich die Hand auf den Mund.
    Liebe Caroline,
    du fragst dich sicher, warum zum Teufel ich dir diesen Brief schreibe. Ich frage mich selbst, warum zum Teufel ich dir diesen Brief schreibe. Ich schätze, ich habe ernst gemeint, was ich dir auf der Preisverleihungsfeier gesagt hab: Trotz allem glaube ich, dass du, tief in deinem Innern, eine gute Freundin für eine Frau bist. Und ich möchte jetzt von Frau zu Frau mit dir reden.
    Es ist schon komisch, wie sehr man sich in Menschen täuschen kann, oder? Als ich dich zum ersten Mal traf, fand ich dich wunderbar: ehrlich, lustig, bodenständig. Dann stellte sich heraus, dass du hinter meinem Rücken mit meinem Mann gevögelt hast. Ich müsste dich dafür hassen, aber ich tue es nicht. Ich habe mich gefragt, woran das liegt, und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich zumindest während der letzten Wochen zu sehr damit beschäftigt war, mich selbst zu hassen. Weißt du, ich habe Toby falsch eingeschätzt – oder auch nicht. Ich wusste es von Anfang an, aber ich habe meinen Instinkt ignoriert. Ich weiß nicht, ob Toby dir das je erzählt hat (ich nehme an, eher nicht), aber er war mit jemandem zusammen, als wir uns kennenlernten. Er war damals schon drei Jahre lang mit ihr zusammen. Du siehst also, dass das noch ein Grund ist, warum ich dich nicht hassen kann. Weil ich einmal wie du war. Ich habe auch mit dem Mann einer anderen geschlafen! Ich habe auch immer geglaubt, dass er seine Freundin verlassen würde – genau wie du. Nur, dass er es in meinem Fall getan hat. Du bist also noch mal davongekommen.
    Ich habe das Gefühl, auch noch mal
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