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Rollentausch (zum Glueck gezwungen)

Rollentausch (zum Glueck gezwungen)

Titel: Rollentausch (zum Glueck gezwungen)
Autoren: Julia von Finkenbach
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haben.
    Dachte ich jedenfalls. Während der letzten paar Wochen musste ich mir aber eingestehen, dass das nur die halbe Wahrheit war. Meine Kontrollwut war nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Sie war genauso Teil von mir, wie mein Wunsch, hin und wieder die Last ablegen zu können und mich von meinem Freund nach allen Regeln der Kunst durchnehmen zu lassen. Es hatte einige Zeit gedauert, bis ich diese beiden widersprüchlichen Strömungen miteinander versöhnen konnte. Also war heute auch ein Versuch, mal eine neue Richtung meiner Sexualität zu erforschen.
    Ich setzte einen neutralen Gesichtsausdruck auf und öffnete die Tür. "Du bist zu spät." warf ich ihm mit dem Tonfall einer Deutschlehrerin kurz vor der Pensionierung entgegen. Alex glotzte mich überrascht an.
    "Hallo!?" sagte er etwas unsicher, als hätte er mich nicht richtig verstanden.
    "Ich habe um sieben gesagt. Das war vor zehn Minuten." gab ich kühl zurück.
    Alex' Gesichtsausdruck nach zu urteilen kam er nicht so richtig mit dem Gedanken klar, dass seine sonst so unterwürfige Freundin und ich ein und dieselbe Person war. "Hab den Bus verpasst..." murmelte er.
    "Deine Ausreden interessieren mich nicht. Komm rein." befahl ich. Alex machte ein Gesicht wie ein getretener Hund. Wieder meldete sich mein Mitgefühl. Aber ich wusste, dass er die Mitleidsmasche immer durchzog. Und was mich eigentlich noch viel mehr störte war der Umstand, dass er nicht selten Erfolg damit hatte. Aber heute nicht. Nicht mit mir.
    Ich schloss die Tür hinter ihm und setzte meinen finstersten Gesichtsausdruck auf.
    "Bist Du sehr sauer auf mich?" fragte er etwas kleinlaut. Für einen Augenblick fiel ich aus der Rolle. Er stand da als hätte ich ihn beim Kekseklauen erwischt. Es war einfach unmöglich, nicht zumindest ein kleines Bisschen Mitleid zu empfinden. Soviel zum Thema 'Nicht mit mir'. Ich seufzte.
    "Ein bisschen." sagte ich leise. Ich sah ihm fest in die Augen. "Dauernd muss ich Dir in den Hintern treten. Ich wußte ganz genaus, dass das passieren würde, und Du wolltest es einfach nicht hören." Ich zuckte mit den Schultern. "Aber es war mir von Anfang an klar, also kann ich Dir nicht wirklich böse sein." Man kann ja einem Hundewelpen auch nicht richtig böse sein, wenn er auf den Teppich pinkelt.
    "Tut mir Leid." gab er zurück.
    Mit einem Schritt stand ich neben ihm und packte ihn am Genick. "Oh, da werd ich schon für sorgen, dass es Dir Leid tut." flüsterte ich. Nach meiner kurzen Eskapade war ich wieder ganz in meiner Rolle. Alex schluckte trocken. Er wurde ein bisschen blass um die Nase.
    "Ich hab da so eine dunkle Vorahnung..." flüsterte er mit einer Spur von Panik im Blick. Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Ich zwinkerte ihm zu, was seine Angst nur noch zu bestärken schien. Ich hätte nie gedacht, dass mir seine Furcht solchen Spaß machen würde.
    "Mach Dir keine Sorgen." antwortete ich spöttisch, "Ich pass' schon auf Dich auf." Dann scheuchte ich ihn mit einem Klaps auf den Hintern Richtung Schlafzimmer. Mit unsicheren Schritten trabte er vor mir her. Aber immerhin, er lief. Er hätte sich auch umdrehen und gehen können. Er war also zumindest offen für Experimente. Inzwischen musste es ihm ja klar sein, was hier gespielt wurde. Der Gedanke beruhigte den letzten Zweifel in meinem Kopf.
    Er stand etwas unschlüssig neben meinem Bett, als ich eintrat. Wären unsere Rollen vertauscht gewesen, dann hätte er mich sicherlich gepackt, auf das Bett geworfen, mir die Kleider vom Leib gerissen und mich nach allen Regeln der Kunst durchgefickt. Aber angesichts seiner Größe war das für mich natürlich unmöglich. Jedenfalls das Werfen. Der Rest allerdings nicht.
    Ich holte ein kleines Paket aus der Schublade meines Schreibtisches und hielt es ihm unter die Nase. "Ist für Dich." sagte ich, "Herzlichen Glückwunsch." Sein Blick ging zwischen dem Karton und mir hin und her, als könne er es nicht so ganz verstehen, was damit gemeint war. "Eigentlich hatte ich ja vor, die Dinger selbst zu benutzen, aber wo Du schon mal hier bist..." fuhr ich fort.
    Alex nahm mir das Paket ab. Vorsichtig öffnete er es, als ob es bei der kleinsten Berührung zerbrechen würde. Er hätte sich keine Sorgen machen müssen, denn die Lederfesseln waren darauf ausgelegt, einiges auszuhalten. Skeptisch sah er sie an, dann schaute er zu mir. Ich grinste wieder.
    "Ich bin sicher, Du kannst damit umgehen." sagte ich und hielt meinen Mund neben sein Ohr. "Wenn Du Dich beim nächsten
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