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Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer

Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer

Titel: Rolf Torring 118 - Der gefährliche Hummer
Autoren: Hans Warren
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Amerikaner.  
      Als der Hausmeister kam, führte er uns in einen elegant ausgestatteten Empfangssalon und bat uns, ein paar Minuten zu warten, Doktor Stapley sei gerade beschäftigt, werde aber bald Zeit für uns haben. Dann entfernte er sich überaus höflich.  
      Wir warteten schweigend etwa eine Viertelstunde. Endlich tat sich die Tür auf: ein großer, etwa fünfundvierzigjähriger Mann mit dunklem Haar und einer dunklen, die Augen bedeckenden Sonnenbrille trat ein. Seine Bewegungen verrieten einen sportlich durchtrainierten Körper.  
      Er verbeugte sich leicht vor uns, nannte seinen Namen und sagte, als auch wir uns vorgestellt hatten:  
      »Ich freue mich, die Herren, deren Namen mir längst nicht mehr unbekannt waren, einmal auf meiner kleinen Insel begrüßen zu können. Auch meine Patienten werden sich freuen, wenn ich ihnen sage, welch interessante Männer eingetroffen sind. Haben Sie etwas dagegen, daß ich Ihre Anwesenheit bekanntgebe? Oder wollen Sie Ihre Namen verschweigen?"  
      „Dazu haben wir keine Veranlassung, Herr Doktor. Würden Sie uns bitte zwei nette Zimmer anweisen lassen? Wir ziehen es vor, in Ihrem Kurhaus zu wohnen. Der Kapitän und die Mannschaft bleiben allerdings auf unserer Jacht."  
      „Ganz wie Sie wünschen. Ich werde sofort die nötigen Anweisungen geben und würde mich freuen, Ihnen später meinen Garten zeigen zu können. Er ist — wenn man so sagen darf — mein Steckenpferd. Darf ich mir erlauben, Sie nach dem Mittagessen in meinem Arbeitszimmer zu erwarten?"  
      Rolf sagte zu. Der Doktor klingelte. Ein Chinese erschien, der uns auf die Zimmer führte, deren Nummern ihm Doktor Stapley nannte.  
      Die Räume waren elegant eingerichtet. Ich wollte Rolf etwas fragen, aber er bedeutete mir zu schweigen. Als der Chinese gegangen war, untersuchte Rolf die beiden Zimmer gründlich und stellte fest, daß oben an den Kronleuchtern kleine Mikrofone eingebaut waren. Wenn das in allen Zimmern der Fall war, mußte Doktor Stapley ganz bestimmte Absichten mit seinen Gästen verfolgen.  
      Rolf zerschnitt die dünnen Drähte und sagte:  
      „Ich ahnte so etwas. Jetzt können wir uns unterhalten, ohne daß jemand mithört."  
      „Meinst du wirklich, Rolf, daß der Hummer bei den Todesfällen der beiden Patienten eine Rolle spielt?"  
      „Auf jeden Fall, Hans. Ich bin übrigens gespannt, ob uns Doktor Stapley als normale Gäste wertet, wenn ich mich so ausdrücken soll, oder ob er gleich Verdacht geschöpft hat, daß wir zu einem bestimmten Zwecke hierhergekommen sind."  
      Es klopfte. Auf Rolfs „Herein!" betrat ein chinesischer Diener das Zimmer, der ausrichtete, daß im Kurhaus pünktlich 12 Uhr zu Mittag gegessen würde. Beim zweiten Gongschlag möchten wir bitte in den Speisesaal kommen. Uns entging nicht, daß seine Augen, während er seinen Auftrag ausrichtete, nach dem Kronleuchter wanderten, als ob er dort etwas suchte.  
      Rolf ergriff den Stier bei den Hörnern: „Suchen Sie da oben etwas?"  
      Der Chinese wurde sichtlich verlegen, er antwortete nicht auf die Frage, sondern wollte sich mit einer tiefen Verbeugung zurückziehen, aber Rolf ließ ihn nicht sofort gehen.  
      „Wer hat denn vor uns die Zimmer bewohnt?" fragte er.  
      „Mister Fromm aus den USA," antwortete der Chinese.  
      „Ist der Herr schon abgereist?" wollte Rolf weiter wissen.  
      „Nein, Herr Torring. Abgereist ist er nicht. Er ist leider beim Baden verunglückt."  
    „ Wieso verunglückt?"
    „ Er hat einen Herzschlag erlitten."
      „Dürfen die Patienten des Hauses denn im offenen Meer baden?"  
      „Das sollen sie nicht, meine Herren. Sie baden in einem großen Bassin."  
      „Dort hat Mister Fromm einen Herzschlag erlitten?"  
      „Ja, leider. Aber ich darf eigentlich nicht darüber sprechen."  
      „War das der einzige Herzschlag-Fall?"  
      Jetzt wurde der Chinese sehr verlegen.  
      „Fragen Sie bitte Herrn Doktor selbst! Ich darf über die Vorgänge, die dem Bade abträglich sein könnten, nicht reden. Ich möchte meine Stellung nicht verlieren, das werden Sie verstehen."  
      „Es ist gut! Wir haben auch weiter kein Interesse daran. Zwölf Uhr werden wir zur Mittagstafel erscheinen."  
      Der Diener verließ rasch das Zimmer. Rolf lächelte mich an und sagte:  
      „Das war der erste Fehler, den der Doktor begangen hat, daß er sich durch den Chinesen mitteilen lassen wollte, ob wir das Mikrofon entdeckt und
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