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Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken

Titel: Rolf Torring 109 - Der schwarze Schrecken
Autoren: Hans Warren
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kleines Kanu, in dem drei Menschen saßen, die ihr Boot vorsichtig fortbewegten und die Landzunge wohl als Landeplatz ausgesucht hatten.  
      Die Eingeborenen, die im Kanu saßen, landeten wenige Minuten später dicht neben mir. Ich war nur durch einen Busch von ihnen getrennt und zog die Pistole, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Wie aus dem Boden gewachsen tauchte Pongo vor mir auf und legte den Finger auf den Mund, ein Zeichen, daß ich mich ganz still verhalten sollte.  
      Pongo hatte Rolf schon geweckt. Er kam heran gekrochen, hielt die Pistole in der Rechten und schob sich unhörbar zu uns heran. Auch Ellen Londre war munter, sie blieb aufrecht sitzen, hielt aber auch die Waffe in der Hand.  
      Die Eingeborenen schienen uns noch nicht bemerkt zu haben; sie hatten bis jetzt schweigend das Ufer beobachtet. Wir verharrten regungslos. Als das Boot am Uferrand angestoßen war, erhoben sich die Männer und verließen das leichte Fahrzeug. Da stand auch schon Pongo vor ihnen und griff rasch zu. Er hatte sofort zwei der Eingeborenen gepackt, während Rolf und ich den dritten überwältigten. Es war leicht, denn die drei waren völlig überrascht, die Überrumpelung war gelungen. Kunstgerecht wurden alle drei von Pongo gefesselt und geknebelt. Darauf schlich er von uns fort und hielt am Wasser Ausschau, ob noch andere Kanus unterwegs seien. Aber ein zweites Boot konnte er nicht entdecken.  
      Wir zogen das Kanu in das schützende Gebüsch und trugen die Gefangenen in unser Lager. Rolf wollte mit dem Verhör erst beginnen, wenn Pongo vom Flußufer zurückgekommen war. Dann kam der schwarze Riese. Nacheinander nahmen wir den Eingeborenen die Knebel aus dem Mund, um sie zu verhören, aber es gelang nicht.  
      „Was tun wir mit den Gefangenen, Hans?" fragte Rolf mich in deutscher Sprache. "Wenn wir das Kanu benutzen und flußauffahren, werden wir sicher bald auf eine Niederlassung stoßen. Aber wir können die Leute nicht gut hier liegen lassen, sie würden verhungern oder von wilden Tieren zerrissen werden, wenn wir sie gefesselt lassen. Geben wir sie aber frei, laufen sie sofort in ihr Dorf und berichten dort von dem Überfall."  
      „Vielleicht weiß Pongo einen Rat," meinte ich.  
      Rolf lachte:  
      „Wir scheinen uns bald in allen Dingen nur auf Pongo zu verlassen!"  
      Als Pongo zurückgekommen war, teilten wir ihm unsere Bedenken mit. Er sann ein Weilchen vor sich hin, dann sagte er lächelnd:  
      „Massers sich keine Sorge um Gefangene zu machen brauchen. Pongo Ausweg wissen. Pongo Lager auf Baum bauen und Gefangene hinbringen. Pongo ihnen dann Trank von Kraut zu trinken geben. Männer lange schlafen und frisch erwachen."  
      Der Vorschlag ließ sich hören. Wenn wir die Gefangenen auf die von Pongo erbaute Plattform eines Baumes bringen konnten, brauchten wir uns um sie keine Sorgen zu machen.  
      „Pongo Laubhütte in hohem Baum bauen, Massers aufpassen, daß nicht Kanus kommen. Pongo in einer Stunde zurück."  
      Ohne eine Antwort von uns abzuwarten, verschwand der schwarze Riese. Ellen Londre bewachte die Gefangenen, wir achteten auf den Fluß. An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken.  
      Wenn Pongo mit dem Bau der Laubhütte fertig war und wir die Gefangenen dorthin gebracht hatten, wollten wir das Kanu besteigen und flussaufwärts fahren, um noch während der Dunkelheit möglichst weit zu kommen. Den Schlaf, den wir einbüßten, konnten wir bei Tage nachholen, wo wir die Fahrt nicht fortsetzen konnten, da man uns vom Ufer leicht hätte beobachten können.  
      Die Nachtfahrt durch den Urwald war ungemein reizvoll. Wir ruderten die ganze Nacht hindurch und suchten erst bei Anbruch des Tages eine geschützte Uferstelle auf, wo uns herabhängende Zweige alter Urwaldriesen vollständig verbargen. Hier schliefen wir ausgiebig. Erst gegen Abend wachten wir wieder auf, ohne während der Tagesstunden belästigt worden zu sein.  
      Wir verzehrten den Rest unseres Proviantes und warteten die Nacht ab, bevor wir das Kanu in die Flussmitte ruderten. Kein Mensch war weit und breit zu sehen, und da der Mond sich längere Zeit hinter dichten Wolken versteckt hielt, brauchten wir keine besondere Vorsicht walten zu lassen. Daß Pongo geräuschlos ruderte, betrachteten wir als eine Selbstverständlichkeit.  
      Stunde um Stunde verging. Mir stiegen immer häufiger Zweifel auf, ob wir in der Richtung des Dorfes der Eingeborenen gefahren wären. Da hielt Pongo
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