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Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff

Titel: Rolf Torring 099 - Das Piratenschiff
Autoren: Hans Warren
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tragend.  
      Die Männer schienen den verschiedensten Rassen anzugehören: wir glaubten Malayen, Inder, Chinesen und sogar ein paar Weiße zu erkennen.  
      Rolf gab uns durch Zeichen zu verstehen, daß wir in Deckung am Rande der Lichtung warten sollten. Er wolle allein zu den Hütten gehen. Ehe er die Lichtung betrat, deutete er auf unsere Waffen: das hieß, die Pistolen bereithalten.  
      Langsam schritt er auf die Hütten zu. Einige Männer blickten von der Arbeit auf, als sie einen Fremden kommen sahen, taten aber unbeteiligt und ließen sich in ihrer Tätigkeit nicht stören.  
      Als Rolf die erste Gruppe erreicht hatte, grüßte er höflich und richtete ein paar Worte an die Männer.  
      Die sahen ihn an, als ob sie seine Worte nicht verständen und beachteten ihn nicht weiter.  
      Rolf ging bis zu den Hütten weiter. Hier schien er mit einer anderen Gruppe dasselbe zu erleben. Er trat sogar in eine, in zwei und drei Hütten ein, kam jedoch bald kopfschüttelnd aus jeder heraus. Dann winkte er uns zu.  
      Als wir bei ihm waren, sagte er leise zu uns:  
      „Anscheinend sind die bedauernswerten Menschen sämtlich geistesgestört. Sie sind vergiftet. Ich bin froh, daß wir das Gegenmittel gegen das Gift des alten Inders besitzen. Ich werde es einem oder besser zwei von ihnen eingeben; vielleicht wirkt es. Dann werden wir mehr erfahren."  
      Rolf trug die kostbare Flasche bei sich; von so wertvollen Dingen trennte er sich ungern. Er ging in eine der Hütten hinein, kam bald wieder heraus, ging in eine zweite und sagte, als er auch sie verlassen hatte, zu uns:  
      „Bald werden sie ihr Frühstück nehmen, in den Hütten wird alles dafür vorbereitet. Wenn wir Glück haben, sind einige von ihnen dann wieder bei vollem Bewußtsein und normal. Ich schätze, daß wir es mit Menschen zu tun haben, die auf den verschwundenen Schiffen fuhren."  
      „Wenn Ihre Theorie stimmt," sagte Balling leise, „läge hier ein furchtbares Verbrechen vor, das nicht schwer genug geahndet werden kann."  
      Wir zogen uns bis zum Rande der Lichtung zurück und warteten auf das, was sich ereignen würde. Es dauerte nicht lange, bis einige Frauen aus den Hütten kamen und den draußen arbeitenden Männern das Frühstück brachten. Gierig fielen sie darüber her.  
      Nach genau einer Viertelstunde wirkte das Gegenmittel bei verschiedenen Männern. Erst wurden sie kreidebleich, dann erhoben sie sich verwirrt von den Grasbüscheln, auf die sie sich zum Essen niedergelassen hatten, und betrachteten neugierig und kopfschüttelnd ihre Umgebung.  
      Rolf ging zu ihnen und begann eine Unterhaltung. Sie wußten nicht, wie sie auf die Insel gekommen waren. Ihre letzte Erinnerung war übereinstimmend, daß sie von einem brennenden Segelschiff auf dem Meere angehalten und bei den ersten Hilfeleistungen niedergeschlagen worden waren.  
      Rolf klärte sie auf, was in Wirklichkeit geschehen war. Unseren vereinten Kräften gelang es, alle auf der Insel lebenden Männer und Frauen von der Geistesgestörtheit zu befreien.  
      Ihre Freude war unbeschreiblich. Alle wollten so schnell wie möglich die Insel verlassen, um das Seeräuberschiff zu suchen und blutige Rache zu nehmen.  
      Ein großer Irländer lebte in der Kolonie; mit ihm unterhielt sich Rolf längere Zeit.  
      Von einem Affenmenschen wußte weder er noch ein anderer etwas.  
      Die Leute halfen uns jedoch bereitwillig, die Insel gründlich zu durchkämmen. Tief im Felsengewirr fanden wir noch eine einzelne Hütte; sie war leer. In einem kellerähnlichen Untergeschoß entdeckten wir ein Affenfell; nun war uns alles klar. Es war nicht schwer, sich die Dinge zusammenzureimen.  
      Der Affenmensch war also ein gewöhnlicher Mensch, der die Maskierung nur für ganz bestimmte Fälle wählte; sicher hatten wir hier einen Inselwächter zu vermuten, der die Verkleidung überstreifte, um ungebetene Gäste von der Insel zu verscheuchen.  
      Wo war der Mann jetzt?  
      In den Hütten lagerten übrigens reichliche Vorräte an Lebensmitteln. Den Seeräubern lag also daran, ihre Gefangenen am Leben zu erhalten.  
      Für uns ergab sich jetzt eine Schwierigkeit. Alle, Männer wie Frauen, wollten mit unserer Jacht sofort die Insel verlassen. Rolf mußte seine ganze Überredungskunst aufbieten, um sie von ihrem Plane abzubringen. Er suchte sich drei besonders kräftige Männer aus, die mit uns mitfahren und später mit einem anderen Schiff
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