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Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Titel: Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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Sie soeben sagten — brauchen Sie noch mehr Menschen als 'Versuchskaninchen'. Die Morde und Überfälle werden also auch jetzt nicht aufhören."  
      „Was bedeutet das Leben einiger weniger Menschen gegenüber dem in Aussicht stehenden Gewinn, der ganzen Menschheit das ewige Leben zu schenken?! Ich, meine Herren, fühle mich jedenfalls keineswegs als Mörder. Mit Tieren kann ich leider keine Versuche machen. Die Tiere sind eben doch nicht genau so konstruiert wie der Mensch, der mehr ist als das höchst entwickelte Säugetier."  
      Ich fand, daß Doktor Thassa uns allmählich doch ein wissenschaftliches Kolleg hielt. Mir wäre es viel lieber gewesen, er hätte uns allein gelassen, damit wir in Ruhe hätten überlegen können, was wir vielleicht doch noch für unsere Befreiung tun könnten.  
      „Sie hätten nicht in meine Kreise eindringen sollen, dann wären Sie von allem verschont geblieben, meine Herren!" fuhr Doktor Thassa fort. „Jeder Fortschritt kostet Opfer, kostet Menschenleben. Wir wollen weder kleinlich noch sentimental werden, sondern dem Menschen die Größe, seine Würde, wahren. Das erwarte ich gerade von Ihnen, meine Herren, die Sie in Dutzenden von gefährlichen Abenteuern erprobt sind."  
      Wir schwiegen. Was sollten wir auch sagen?  
      „Für die wenigen Opfer, die meine Versuche jetzt kosten, werden Millionen Menschen später ewig leben."  
      Damit schien Doktor Thassa die Belehrung beenden zu wollen. Er schickte sich an, den Raum zu verlassen. Rolf wollte ihn zurückrufen. Er setzte schon zu einer Frage an, ich sah es deutlich, dann unterließ er es. Der Doktor verschwand.  
      Als wir allein waren, sagte Rolf leise zu mir:  
      „Doktor Thassa ist wahnsinnig, Hans. Hoffentlich kreuzt Pongo bald auf! Sonst können wir in eine recht unangenehme Lage kommen."  
      „Hast du keine Hoffnung, Rolf, daß wir uns selbst befreien können?"  
      „Wenn Pongo nicht kommt, hoffe ich nur noch auf die Experimente, Hans. Vielleicht ergibt sich dabei oder dadurch eine für uns günstige Möglichkeit Wir wollen die Experimente anerkennen, das wird klüger sein, als sie abzulehnen und zu verurteilen. Auf jeden Fall hoffe ich dadurch Zeit zu gewinnen: das ist für uns jetzt die Hauptsache!"  
      „Mr. Watson wird uns sicher auch suchen, Rolf, da wir zur vereinbarten Zeit nicht zur Stelle waren. Vielleicht nimmt er an, daß wir schon nach dem Walde aufgebrochen sind, und folgt uns."  
      „Was kann er allein ausrichten, Hans?"  
      Ich hatte inzwischen doch versucht, meine Fesseln zu lockern, aber Rolf hatte recht gehabt. Wir waren so kunstvoll gebunden, daß die Fesseln nur tiefer ins Fleisch einschnitten und unangenehme Schmerzen verursachten; frei würde ich nie kommen.  
      Eine Stunde mochte vergangen sein, als Doktor Thassa wieder im Keller erschien.  
      „Sie können sich jetzt die Experimente ansehen, meine Herren," sagte er. „Ich muß aber vorher eine kleine Sicherheitsmaßnahme treffen. Eine Injektion (Einspritzung), die ich Ihnen geben werde, wird Sie körperlich lähmen, Ihr Geist aber wird weiterarbeiten; Sie werden alles sehen und hören können. Dadurch entfällt der lästige Zwang der Fesseln für Sie. Sie können ganz beruhigt sein, das Serum (Flüssigkeit, die eingespritzt wird) wirkt nur zwei Stunden. Dann sind Sie wieder im Vollbesitz Ihrer Körperkräfte. Bis dahin werde ich Sie wieder gefesselt haben."  
      Ich blickte rasch zu Rolf hinüber, der mir zublinzelte. Ich verstand sofort, was er meinte.  
      Doktor Thassa entblößte zuerst Rolfs Arm und setzte die kleine Spritze an. Als er zustechen wollte oder gerade zustach, zuckte Rolf den Arm zurück. Doktor Thassa lächelte mitleidig.  
      „Große Abenteurer, die ein kleiner Stich irritiert. Es hat etwas geschmerzt, jawohl! Aber nun wird alles schon vorüber sein. In Ordnung?"  
      Der Doktor zog die Spritze vorsichtig aus Rolfs Vene heraus und kam zu mir, um mir die gleiche Körperbetäubungsspritze zu machen. Auch ich zuckte beim Einführen der Nadel heftig zusammen, so daß Doktor Thassa fast ungeduldig wurde.  
      Ein angenehmes Gefühl durchströmte meinen Körper. Ich fühlte, wie die Muskeln erschlafften. Ich kam mir schwerelos vor, so ganz ohne Körper. Mein Gehirn schien mein ganzes Ich zu sein.  
      Doktor Thassa verfolgte kritisch die Wirkung der Spritzen, nickte, nahm uns die Fesseln ab und trug erst Rolf, dann mich aus dem Keller nach oben. In einem großen Raum, der
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