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Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Titel: Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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wir gefangen gelegen hatten und in dem die Apparate untergebracht waren, nach denen wir suchten.  
      Rolf gab ein Zeichen, möglichst leise zu sein. An der Geheimtür, die nur angelehnt war, blieben wir stehen. Der Polizeipräsident wie der Gesandte lauschten ebenso gespannt auf die Worte, die an unsere Ohren drangen, wie wir.  
      „Verbrecher sind sie alle, die mir meine Errungenschaften nehmen wollen. Ich bin der berühmteste Arzt der Erde, denn ich kann Tote erwecken. Sehen Sie meine Herren, hier diese kleine Uhr ist das Herz eines Menschen, das heute noch arbeitet, und hier ist der tote Inder, er ist vor Wochen gestorben und kann heute noch sprechen. Kniet vor mir nieder, ihr Menschen, und bewundert mich! Betet mich an!"  
      „Er ist wahnsinnig," sagte der Polizeipräsident leise.  
      Kaum hatte er den Satz gesagt, wurde die Tür aufgerissen, Doktor Thassa erschien. Er schien uns nicht mehr zu erkennen.  
      „Treten Sie ein, meine Herren, ich will Ihnen gern meine Experimente zeigen. Ich kann die Toten zu neuem Leben erwecken, die Menschen sollen mir göttliche Ehren erweisen."  
      Hochaufgerichtet stand er da und blickte über uns hinweg. Wir hatten die Pistolen gezogen, aber es war überflüssig. Doktor Thassa war der Welt entrückt, er sah Bilder in seiner Phantasie, die nicht vorhanden waren. Er glaubte sich vor einer großen Menschenversammlung, die ihn anbetete. Eben wollte er beginnen, die grauenhaften Apparate vorzuführen, die wir kannten.  
      Jetzt mußte der Polizeipräsident überzeugt sein, daß wir die Wahrheit gesagt hatten. Ein Gruseln lief ihm über den Rücken, er schüttelte sich leicht  
      Doktor Thassa schien ermüdet. Er sank auf einen Stuhl nieder und stützte den Kopf auf die Hand.  
      „Wie mein Kopf brennt," stöhnte er, „ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Was wollen die Menschen eigentlich von mir? Sie sollen mich in Ruhe lassen! Ich habe zu tun, ich muß arbeiten. Jetzt will ich erst schlafen, ja, schlafen, immer schlafen."  
      Schwer sank sein Kopf auf die Tischplatte, das Gemurmel verstummte.  
      Der Polizeipräsident sah Rolf fragend an. Er wußte nicht, was er jetzt tun sollte, denn er befürchtete mit Recht, daß der Wahnsinnige bei der geringsten Körperberührung aufspringen und sich auf uns stürzen könnte.  
      Rolf trat entschlossen vor und berührte die Schulter des Doktors. Er rührte sich nicht. Da nahm Rolf den Kopf des Arztes hoch und betrachtete das Gesicht.  
      „Es ist zu Ende, Herr Präsident. Gehirnschlag! Ich glaube, es ist gut so."  
      Wir atmeten erleichtert auf. Doktor Thassa wurde nochmals gründlich untersucht. Er war tot. Der Polizeipräsident ließ die Leiche später nach Kathmandu schaffen. Der Keller wurde sorgfältig verschlossen, damit niemand die Apparate zerstören konnte.  
      Gegen Morgen waren wir zurück. Watson war entflohen. Zuerst konnten wir nicht verstehen, wie ihm das gelungen war, schließlich konnte Rolf den Tatbestand aufklären.  
      Auf Rolfs Briefe und das Telegramm waren die Antworten eingetroffen. Als mein Freund sie gelesen hatte, lächelte er uns an:  
      „Meine Vermutung ist bestätigt, ich werde die Beweisstücke dem Polizeipräsidenten unterbreiten.  
      Er wollte uns noch nicht sagen, worum es sich handelte, sondern vertröstete uns auf den Besuch beim Präsidenten.  
      Als uns der Präsident empfangen hatte, zeigte er uns zuerst vier Pistolen sowie einige andere Sachen, die wir sofort als unser Eigentum erkannten und bezeichneten. Bei einer Haussuchung im Sanatorium Doktor Thassas waren sie gefunden worden.  
      Rolf bat, Kommissar Witho rufen zu lassen. Er erschrak sichtlich, als er bei seinem Eintritt uns erkannte.  
      „Sie sind mit Doktor Thassa verwandt?" sprach Rolf ihn sofort an.  
      „lch? Mit Doktor Thassa? Keineswegs!"  
      „So? Dann habe ich mich getäuscht. Was sagen Sie zu den Auskünften, die ich über Sie eingeholt habe?"  
      Mit diesen Worten überreichte Rolf dem Kommissar drei Schriftstücke, die Antworten, die er vor kurzem erhalten hatte. Er nahm sie dem Kommissar sehr bald wieder fort.  
      Rasch versuchte der Kommissar, sie wieder in die Hände zu bekommen, aber Rolf war darauf gefaßt. So gelang es ihm nicht.  
      Plötzlich drehte sich der Kommissar auf dem Absatz herum und suchte sein Heil in der Flucht. Weit kam er nicht, denn an der Tür stieß er mit Pongo zusammen, der ihn festhielt und ins Zimmer zurück
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