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Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis

Titel: Rolf Torring 096 - Ein furchtbares Geheimnis
Autoren: Hans Warren
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betätigen sollten. Sie würden sonst in Gefahr geraten, von den fortgeräumten Felsstücken wieder eingeschlossen zu werden.  
      Über eine Stunde lang mußten wir so arbeiten, als plötzlich Pongo einen freudigen Ruf ausstieß. Ich verspürte einen frischen Luftzug. Pongo war mit dem Arm durch die Wand gefahren und hatte keinen Widerstand mehr gefunden: der Weg in die Freiheit lag vor uns.  
      Wir atmeten erlöst auf. Noch einige Minuten, dann hatten wir die eingestürzte Stelle des Ganges passiert und sahen in kurzer Entfernung das Tageslicht.  
      „Wir wollen nicht sofort hinaustreten, Pongo. Halte Maha zurück, damit er uns nicht verrät. Es könnte sein, daß Doktor Thassa draußen aufpasst."  
      Wir erreichten die von dichtem Buschwerk geschützte Höhle. Pongo unternahm es, die Umgebung abzusuchen. Er würde, falls der Doktor noch hier sein sollte, ihn bestimmt überlisten.  
      Bald meldete er uns, daß niemand zu finden sei. Wir pausierten einige Minuten, um uns von den Strapazen auszuruhen.  
      Die Tochter des Gesandten klagte über heftigen Durst. Zu unserer Freude sagte uns Pongo, daß in der Nähe eine reine Quelle fließe. Leider hätte er kein Gefäß, um Wasser zu holen, so müßten wir selbst dorthin gehen.  
      Bald verließen wir die Höhle und suchten die Quelle auf. Das Wasser erfrischte so daß auch die Tochter des Gesandten sich kräftig genug fühlte, um den Weg nach Kathmandu mitzumachen.  
      Als wir am Hause Doktor Thassas vorbeikamen, sahen wir nur noch einen rauchenden Trümmerhaufen. Nichts war übriggeblieben als Schutt und Asche. Wie sollten wir den Doktor nun überführen, denn der Polizeikommissar würde uns vielleicht nichts glauben?  
      Ich wollte Rolf gerade darauf aufmerksam machen, als plötzlich einige Polizisten, geführt von Kommissar Witho, vor uns erschienen.  
      Die Tochter des Gesandten stieß einen Freudenschrei aus und lief auf einen Herrn zu, in dessen Arme sie aufschluchzend fiel: ihr Vater!  
      Der Kommissar sah uns forschend an und fragte:  
      „Weshalb sind Sie heute nicht bei mir erschienen, meine Herren? Ich habe vergeblich auf Sie gewartet Da die Sache mir reichlich merkwürdig erscheint, bitte ich um Aufklärung."  
      „Herr Kommissar, ob Ihnen die Sache merkwürdig erscheint oder nicht ist mir persönlich gleichgültig. Ich erstattete Ihnen gestern eine Anzeige, und Sie versuchten erst gar nicht der Sache auf den Grund zu gehen. Jetzt verdächtigen Sie uns vielleicht noch, die Tochter des Gesandten entführt zu haben. Ich werde mich über Sie beschweren."  
      „Herr" brauste der Kommissar auf. „Was erlauben Sie sich? Vor zwei Stunden habe ich von bekannter Seite die Nachricht erhalten, daß Sie die junge Dame entführt hätten und in diesem Hause zu finden seien. Sie sind verhaftet" Rolf und ich lachten auf.  
      Die Polizisten hatten sich um uns geschart und machten Anstalten, uns festzunehmen.  
      Da trat der englische Gesandte auf den Kommissar zu und sagte:  
      »Die Herren, Herr Kommissar, haben meine Tochter gerettet. Sie befinden sich in einem Irrtum, wenn Sie das Gegenteil behaupten. Außerdem steht dort der junge Inder, der von einem Tiger niedergeschlagen wurde, als er sich auf der Suche nach meiner Tochter befand. Auch er hat angegeben, daß die Herren ihn gerettet haben."  
      „Mein Herr, Ihre Angaben sind unrichtig," erklärte der Kommissar. „Sie lassen sich täuschen. Mein Gewährsmann, der in Kathmandu eine hohe Stelle einnimmt, hat mir das Gegenteil über die Herren berichtet. Ich muß sie verhaften."  
      „Die Herren stehen unter meinem persönlichen Schutz, sie sind meine Gäste," sagte der englische Gesandte. „Wenn Sie sie verhaften, werden Sie die Angelegenheit mit meiner Regierung abmachen müssen."  
      Der Kommissar wurde verlegen. Man sah ihm die Wut an, daß er nicht mehr gegen uns vorgehen konnte. Schließlich meinte er:  
      „Ich will von einer sofortigen Verhaftung absehen, aber ich werde die Sache weiterleiten. Ihre Tochter muß uns angeben, wer sie entführt hat und wohin sie geschleppt worden ist."  
      „Das hätte sie auch ohne Ihre Aufforderung getan, Herr Kommissar! Aber wollen Sie mir bitte den Namen des Mannes nennen, der die Herren verdächtigt hat?"  
      „ Dienstgeheimnis!" sagte Kommissar Witho kurz.  
    „ Es wird Doktor Thassa sein," erklärte Rolf, der die Unterhaltung lächelnd mitangehört hatte. Ein wütender Blick des Kommissars traf
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