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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote
Autoren: Hans Warren
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aufgetragen.  
      Oberst Longfield lud uns nochmals herzlich ein, ordentlich zuzugreifen, wozu wir uns nicht lange bitten ließen.  
      Während des Essens erzählte uns der Oberst eine unheimliche Geschichte, die sich ganz in der Nähe von Surat ereignet hatte. Wir saßen allein am Tisch, denn Pongo hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen. Der Diener, unser Gefängniswärter, sorgte dafür, daß wir von keiner Seite belauscht werden konnten.  
     
     
     
     
      2, Kapitel Unheimliche Vorfälle  
     
      „Bevor Sie Ihre Geschichte erzählen, Herr Oberst, möchte ich gern von Ihnen wissen, wie Sie mir den Brief heimlich zustellen lassen konnten," fragte Rolf lächelnd.  
      „Das war kinderleicht, Herr Torring. Mein Diener Hasting, den Sie ja jetzt kennen, beobachtete Sie schon längere Zeit. Als Sie sich auf der Straße die Auslagen eines Händlers interessiert ansahen, stand er neben Ihnen und konnte in aller Ruhe den Brief in Ihre Tasche schieben."  
      Der Oberst lachte Rolf belustigt an, daß ihm das gelungen war. Gleich darauf wurde er wieder ernst, und nachdem er sich nochmals überzeugt hatte, daß der Diener auf dem Posten war, beugte er sich zu uns und begann im Flüsterton zu erzählen:  
      „Seit ungefähr sechs Monaten ereignen sich nördlich von Surat Vorfälle, die wir uns trotz aller Bemühungen nicht erklären können. Wo der Fluß Tapti in den Gulf of Cambay mündet, liegt ein kleines, sehr zerklüftetes Gebirge. In der Nähe der Flußmündung befindet sich eine tiefe Schlucht, die auf einen Felspfad führt, über den früher die Kaufleute und Händler ihre Waren brachten. Heute ist der Pfad so verrufen, daß niemand ihn zu betreten wagt.  
      Wie ich schon sagte, begann die Geschichte vor sechs Monaten. Wir fanden damals einen reichen Händler ermordet auf der Straße. Unsere Untersuchung verlief ergebnislos, und die Angelegenheit wäre schließlich in Vergessenheit geraten, wenn nicht vier Wochen später wieder ein Kaufmann ermordet aufgefunden worden wäre. Auch in diesem Falle verliefen die Ermittlungen ohne Erfolg, und die Kaufleute von Surat machten mir die heftigsten Vorwürfe, daß ich nicht energisch genug vorginge.  
      Nach weiteren vier Wochen ereignete sich der dritte Fall. Diesmal war der Überfallene nicht sofort tot; er wurde schwer verwundet und bewußtlos aufgefunden. Er starb drei Stunden später und konnte nur noch angeben, daß er von einem großen Manne, der eine alte Rüstung trüge wie früher die Raubritter, überfallen und niedergestochen worden sei.  
      Tatsächlich erwiesen sich die Verletzungen der aufgefundenen Opfer als tiefe Stichwunden. Wir konnten uns zunächst nicht erklären, was für eine Waffe der Täter verwendet hatte. Als das dritte Opfer von einer Rüstung und einem kurzen Handschwert sprach, mußten wir die Aussagen als richtig betrachten. Nur von einer solchen Waffe konnten die Wunden der Ermordeten herrühren.  
      Ich ließ nichts unversucht, den Täter zu fangen. Wir suchten das ganze Gebirge ab. Erfolglos. Schließlich hatte ich den Einfall, den Felspfad vier Wochen später durch meine Leute bewachen zu lassen. Hätte ich die Folgen vorausgeahnt, würde ich darauf verzichtet haben: dann lebten heute zwei meiner tüchtigsten Leute noch.  
      Sie wurden, achtundvierzig Stunden nachdem sie unter Führung eines Inspektors ausgezogen waren, ebenfalls ermordet aufgefunden. Seitdem wird der Felspfad von allen Menschen gemieden.  
      Ich betrieb die Ermittlungen mit Vorsicht und Energie, konnte bisher aber nur in Erfahrung bringen, daß alle vier Wochen auf dem Pfad ein alter Krieger gesehen wurde, der meist unbeweglich dastand und den Pfad zu bewachen schien.  
      Bald wurde er nur noch der 'Todesbote' genannt.  
      Inzwischen hatte sich nichts weiter ereignet. Im geheimen aber forschte ich noch immer nach dem Mörder. Mein Sohn, der hier in Surat den Posten eines Polizei-Inspektors bekleidet, wollte vor vier Wochen den Fall endlich aufklären. Seitdem ist er verschwunden, spurlos verschwunden! ich habe ihn nicht wiedergesehen.  
      Da ich hoffe, ihn lebend wiederzufinden, konnte ich mich zu einer Strafexpedition gegen den 'Todesboten' bisher nicht entschließen. Ich befürchte, daß er dann vielleicht getötet wird, während ich jetzt das bestimmte Gefühl habe, daß er noch lebt.  
      Schon seit längerer Zeit verfolge ich mit Spannung die Zeitungsberichte über Ihre Taten, Ihre Abenteuer, wie die Reporter sagen. Ich
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