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Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote

Titel: Rolf Torring 089 - Der Todes-Bote
Autoren: Hans Warren
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mitgebrachten Stricke uns erlaubten. Aus Stofffetzen, die wir von ihren Hemden abrissen, drehten wir Knebel, schoben sie ihnen in den Mund und befestigten sie mit Bändern am Hinterkopf. Wir mußten vorsichtig zu Werke gehen, denn wir konnten keinem Mitglied der Bande trauen. Pongo schleppte beide etwas abseits hinter große Felsblöcke legte sie aber so weit auseinander, daß sie sich nicht gegenseitig helfen konnten. Wo sie jetzt lagen, konnten sie nicht sofort entdeckt werden, falls ein Wanderer zufällig hier vorbeikommen sollte. Bei längerem Suchen würden die Bandenmitglieder sie finden.  
      Als wir damit zu Ende waren, drangen wir langsam in die Felsspalte ein. Immer dunkler wurde es um uns. Wir konnten uns bald nur noch auf unseren Tastsinn und auf Pongo verlassen, der die Führung übernommen hatte.  
     
     
     
     
      3. Kapitel Der Tod streift uns  
     
      Schritt für Schritt kamen wir vorwärts. Der Weg schien unendlich lang. Da hörte ich plötzlich, noch undeutlich, Stimmen. Vor uns mußten Menschen sein.  
      Sollten wir auf das Lager der Bande gestoßen sein? Pongo war stehengeblieben. Als wir an ihn herangeschlichen waren, gewahrten wir vor uns einen matten Lichtschimmer.  
      Der Gang war so schmal, daß gerade mit Mühe zwei Menschen nebeneinanderstehen konnten. Der dritte mußte den beiden über die Schulter schauen.  
      „Massers, dort Versammlung," hauchte Pongo. "Soldat auch dabei."  
      Mit dem Soldaten meinte er die Gestalt in der Ritterrüstung.  
      Rolf schlich noch ein kleines Stück vor, kam aber sofort wieder zurück.  
      „Wir müssen versuchen, die Leute zu belauschen," wisperte er. „Hans, geh bitte zurück und halte am Eingang Wache! Sonst sitzen wir vielleicht plötzlich in der Falle und sind — am Ende. Pongo soll sich noch ein Stück vorwagen und den Gang weiter untersuchen. Ich vermute, daß es hier Fallen gibt, in die man unversehens hinein tappen kann. Um das festzustellen, müssen wir im Rücken gedeckt sein. Das ist dein Amt, Hans. Außerdem wirst du uns helfen müssen, wenn wir 'verschütt' gehen."  
      Ich wäre lieber dabei gewesen, wenn Rolf die Mitglieder der Bande belauschte. Andererseits sah ich das Gute von Rolfs Plan ein, ich machte also kehrt, um an den Eingang zu gelangen.  
      Als ich ins Freie trat, schaute ich zunächst nach unseren Gefangenen. Sie waren bereits wieder bei Bewußtsein und schauten mich mit finsteren Blicken an. Ich bückte mich, um mich von der Haltbarkeit ihrer Fesselung zu überzeugen, da pressten sich plötzlich von hinten zwei Arme um meinen Leib, daß ich mich kaum bewegen konnte. Gleichzeitig sprangen die beiden Gefangenen auf, die gar nicht mehr gefesselt waren. Der eine umfaßte meine Kehle, damit ich keinen Warnungsschrei ausstoßen konnte, der andere schlug mich mit einem schweren Gegenstand nieder.  
      Als ich aus der Betäubung erwachte, kehrte mir nur langsam die Erinnerung zurück. Zu meinem Schrecken stellte ich fest, daß ich schwer gefesselt war. Dunkelheit umgab mich. Nirgends war ein Laut zu hören.  
      Verzweifelt wälzte ich mich umher. Dabei stieß ich an einen Körper. Sollte das Rolf sein? Wenn das der Fall war, konnte uns höchstens Pongo retten, wenn unser schwarzer Freund nicht auch gefangen war.  
      Da mein Mund durch einen Knebel verschlossen war, konnte ich keinen Laut herausbringen. Ich rollte mich deshalb noch einmal an den Körper heran und fühlte mit den Fingern den Anzug ab. Da erkannte ich bald, daß es tatsächlich Rolf war. Er erwiderte auch sofort mein Erkennungszeichen.  
      Zwischen uns begann eine geheime „ Telegrafie". Wir rollten uns eng aneinander, daß wir Rücken an Rücken lagen und klopften uns mit den Fingern gegenseitig Morsezeichen zu.  
      So konnten wir uns gut verständigen und erzählten einander, wie wir in die Hände der Gegner gelangt waren. Von Pongos Verbleib wußte Rolf nichts. Möglich, daß er sich hatte retten können. In diesem Falle wußten wir, daß die Polizei bald erscheinen würde, um uns zu befreien. Aber unsere Gegner wußten das auch.  
      Wir versuchten auch, uns gegenseitig die Fesseln zu lösen, mußten es jedoch aufgeben: gegen Lederriemen, die mit Draht durchzogen waren, waren wir machtlos. Selbst unsere Knebel ließen sich nicht entfernen.  
      Welche Uhrzeit mochte es sein? Sicher schon der nächste Vormittag, denn ich verspürte unheimlichen Hunger und Durst. Rolf ging es nicht anders. Allmählich zermürbte mich
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