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Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf

Titel: Rolf Torring 086 - Pongos schwerster Kampf
Autoren: Hans Warren
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gefallen. Opfer der Fallen wurden die sechs Verschwundenen, von denen keinerlei Überreste gefunden worden sind. Das ist meine feste Überzeugung."  
      „Höchst merkwürdig!" murmelte der Colonel. „Aber Ihre Behauptung und die damit verbundenen Folgerungen wollen mir gar nicht so unwahrscheinlich vorkommen, wie man im ersten Augenblick denken sollte, wenn man die verschiedenen Sachverhalte ohne Zusammenhang berichtet bekommt. Als Beamter kann ich natürlich nur etwas als sicher annehmen, wenn ich hundertprozentige Beweise habe. Die müssen wir noch erbringen. Eins ist mir bei der ganzen Geschichte allerdings unklar — das gebe ich offen zu —: ich sehe den Grund nicht ein, der den Fürsten bewogen hat, von seinem Besitztum zu verschwinden und sich hier in der Nähe des Teiches Kokarija als Urwaldgespenst zu etablieren. Warum — das ist das zweite Bedenken, das ich habe — hat der Fürst gemordet? Er mußte doch einen bestimmten Grund dafür haben. Das Motiv erst wird die Zusammenhänge endgültig klären."  
      „Die Erklärungen glaube Ich Ihnen geben zu können, Herr Lesley," sagte Rolf ernst und ruhig.  
      Der Colonel stutzte. Auch ich horchte auf. Wenn ich mit Rolfs bestimmt kühnen Folgerungen auch mitgehen konnte, wie wollte er in der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes in Ahmadabad das Motiv bereits erkundet haben, das den Fürsten veranlassen konnte, ein Leben in der Gepflegtheit eines Palastes mit einem Vagabundendasein im Urwald zu vertauschen?  
      Rolf fuhr fort:  
      „Ich glaube, Herr Lesley, um die Zusammenhänge im einzelnen zu erläutern, brauchte ich eine ganze Menge Zeit. Die haben wir jetzt nicht übrig. Glauben Sie ruhig zunächst einmal an das, was ich Ihnen gesagt habe. Ich hoffe, daß es uns in den nächsten Stunden gelingt, des Fürsten selbst habhaft zu werden. Da wird er Ihnen die Zusammenhänge und das Motiv wohl persönlich verraten."  
      Der Colonel schüttelte nur den Kopf. Rolf hatte eine kurze Atempause gemacht.  
      „Wir müssen uns klarmachen," sagte er weiter, daß wir es mit einem außerordentlich klugen, hochgebildeten und gerade deshalb gefährlichen Gegner zu tun haben. Hier in der Nähe des Teiches vermute ich andere Fallen, die vielleicht noch raffinierter angelegt sind als die, die wir schon kennen gelernt haben, Fallen, die sofort unseren Tod bedeuten, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Ich ahnte sofort, Herr Colonel, daß der Waldmensch nur der verschwundene Fürst sein könnte. Deshalb hoffte ich auch, ihn hier am Teich zu treffen. Der Fürst wollte diesen Landstrich ja auf keinen Fall verkaufen, wie Sie uns selbst sagten. Ich nehme an, daß der Teich in seiner Familie als heilig gilt, daß man seinem Wasser die gleichen Eigenschaften zuschreibt wie dem Wasser des Ganges — es nimmt die Sünden vom Menschen, es wäscht den Körper rein. Ich hoffte, daß er bei Sonnenaufgang hier baden würde. Meine Annahme hat sich ja auch bestätigt. Schade nur, daß uns die Falle, in die wir achtlos hinein gerannt sind, weil wir die Vorsicht vergaßen, einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Ich habe noch eine andere Idee. Die kann ich aber erst später erläutern, wenn es uns gelungen ist, den Fürsten zu fangen und wenn er sich weigern sollte, uns das Geheimnis zu offenbaren und ein Geständnis abzulegen. Jetzt wollen wir den Teich genau untersuchen. Vielleicht finden wir den Zugang, den der Fürst ständig benutzt."  
      Wir traten wieder auf den schmalen Pfad und gingen an den Teich heran. Als wir an dem Körper des Tigers vorbeikamen, mußte ich noch einmal intensiv an den Kampf denken, den Pongo hier ausgefochten hatte. Er war eine Tat, die man von keinem anderen Menschen je würde erleben können. Der Kampf, den Pongo gegen die Raubkatze geführt und durchgehalten hatte, war bestimmt der schwerste seines Lebens gewesen.  
      „Unglaublich," murmelte auch der Colonel, der mit leisem Bedauern Rojah betrachtete, „das hätte ich nie für möglich gehalten, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte. Eine solche Kraft und Ausdauer hätte ich selbst Pongo nicht zugetraut. Schade, daß das Tier tot ist. Er war ein prächtiger Bursche! Wenn er nicht zum ,man-eater' geworden wäre, hätte er noch lange im Dschungel die Freiheit genießen können. Das Fell gehört übrigens Herrn Torring und Pongo."  
      „Wir schenken es Ihnen," sagte Rolf lächelnd. „Behalten Sie es als Andenken an uns. Ihnen hatte Ahuri den Tiger geschenkt. Ihnen gehört
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