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Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
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versprach der Lord.  
      Wir schritten zum Zuge zurück und holten unsere Waffen, die wir wohlverpackt aufgegeben hatten. Rolf winkte Pongo, der schon lange aus dem Fenster seines Abteils blickte. Der schwarze Riese stieg mit Maha aus dem Zug aus, während wir unsere Waffen auspackten, die Pistolen in die Gürtelfutterale steckten und die Mauserbüchsen über die Schultern warfen. Lord Irving, der englische Kaufmann, der Zugschaffner und der Heizer hatten inzwischen den Zug wieder bestiegen.  
      Der Zug setzte sich in Bewegung. Neugierige braune Gesichter blickten aus den Fenstern. Lord Irving winkte lebhaft. Der Zug erhöhte die Geschwindigkeit langsam und passierte die Brücke. Wenig später war er unseren Blicken entschwunden.  
      "Wir wandern die Straße entlang," sagte Rolf. „Wir müssen sehen, daß wir an den Fluß hinunterkommen können. Es ist möglich, daß der Sampan ganz in der Nähe gelandet ist. Er muß es, denn er hat Fräulein Hellwig aufnehmen müssen. Ich nehme an, daß meine Vermutungen und die daraus gezogenen Schlüsse zutreffen. Die Ufer sind steil und etwa zehn Meter hoch. Laß uns gleich hier neben der Brücke hinabklettern, Hans. Vielleicht können wir dicht am Wasser entlanggehen."  
      Rolf ging bis zum Rande des hohen Felsenufers vor und rief überrascht:  
      „Wir haben Glück! Hier führt ein schmaler Pfad hinunter. Unten läuft ein kleiner Weg. Den können wir entlanggehen."  
      Er war schon dabei, den Pfad hinabzuschreiten. Wir folgten In kurzem Abstand. Der am Fluß entlangführende Weg wand sich häufig um vorspringende Felsnasen und Felsblöcke. Nach hundert Metern, die wir auf dem Weg entlanggeschritten waren, führte von oben wieder ein Pfad zum Ufer hinab. Rolf kletterte den Pfad ein Stück empor. Mit triumphierendem Gesicht kam er zurück. In der Hand hielt er ein Damentaschentuch. Er faltete es auseinander. Das Tuch war mit dem Monogramm E. H. bestickt.  
      Wir durften Rolfs Vermutung und seine Kombination also als richtig ansehen. Die junge Deutsche war etwa hundert Meter vor dem Gleisübergang aus dem Büffelfahrzeug geholt worden. Vom Sampan aus waren der Inder und die Büffel erschossen worden. Um das alles auszuführen, waren mehrere, mindestens zwei Personen notwendig gewesen. Die junge Deutsche war ans Ufer geschafft und in den Sampan aufgenommen worden.  
      Pongo hatte den schmalen Weg am Wasser genau betrachtet. Er beugte sich nieder und sagte:  
      »Massers, hier Kanu angelegt."  
      Dabei nahm er einen kleinen Holzsplitter hoch, der sich am rauhen Felsufer festgeklemmt hatte. Er konnte von einem Sampan stammen.  
      »Wir müssen schnell vorankommen," meinte Rolf. »Das Büffelfahrzeug ist vom Mittagszug zertrümmert worden. Fünf Stunden sind seitdem verstrichen. Wenn ein Sampan auch gegen die Strömung nicht allzu schnell fahren kann, wir zu Fuß wahrscheinlich viel rascher vorwärtskommen, wird es doch schwer halten, den Vorsprung einzuholen."  
      »Bei der schwachen Strömung," wandte ich ein, »werden die Täter verhältnismäßig schnell vorwärtskommen."  
      „Bis Kotah ist ein weiter Weg. Sie werden bald erlahmen. Du darfst nicht vergessen, daß sie in der Zeit der größten Hitze rudern mußten. Wenn wir bald einen Sampan bekommen können, werden wir ein großes Stück aufholen. In anderthalb Stunden wird es dunkel sein."  
      »Dann vorwärts!" warf ich ein.  
      Wir schlugen ein forsches Tempo an. Zwar trafen uns die Strahlen der sinkenden Sonne von rechts vorn, aber der Fluß kühlte die Luft angenehm. So kamen wir rüstig vorwärts, ohne unter der Hitze des späten Nachmittags zu leiden und dadurch vorzeitig zu erschlaffen.  
      Als wir eine knappe Stunde unterwegs waren, stießen wir bei einer scharfen Flussbiegung auf einen alten Fischer, der mit dem Wurfnetz Beute aus dem fischreichen Fluß zog.  
      Als er uns erblickte, schrak er sichtlich zusammen. Es machte fast den Eindruck, als wolle er vor uns die Flucht ergreifen. Wir waren jedoch schon zu nahe. So blieb er stehen und blickte uns mit ängstlichem Gesicht entgegen.  
      Rolf sprach ihn in der Sprache der Hindus an.  
      »Hast du einen Sampan beobachtet, Alter, der vor ein paar Stunden den Chambal hinauffuhr?"  
      »Ich habe ihn gesehen," nickte der Alte. Der Ton seiner Stimme klang nicht frei. Der Alte schielte nach den Pistolen in unserem Gürtel und schien nur aus einer begreiflichen Furcht heraus uns Rede und Antwort zu stehen. „Sahib,
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