Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant

Titel: Rolf Torring 083 - Der rosa Diamant
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Hellwig ist eine sehr gebildete Dame, immer hilfsbereit. Ich hatte öfter das Gefühl, daß sie ein geheimer Kummer drückte. Aber ich wagte nicht danach zu fragen. Sie ist die Tochter eines Professors der Naturwissenschaften. Der Vater verlor sein Vermögen und starb aus Gram darüber. Fräulein Hellwig bewarb sich auf eine Anzeige, die ich in deutschen Zeitungen aufgab. Meine Frau wünschte sich eine junge Deutsche als Gesellschafterin, da ihre Großmutter Deutsche war. Fräulein Hellwig war meiner Frau bald eine unzertrennliche Freundin geworden."  
      „Steht sie noch in Ihrem Dienst?" fragte Rolf.  
      „Nein, Herr Torring. Sie verließ uns vor genau einer Woche. Sie erhielt ein Telegramm ihres Bruders, der in Kotah krank läge. Den Bruder hatte sie uns gegenüber bisher nie erwähnt. Sie bat, ihre Stellung verlassen zu dürfen. Ich mußte daran denken, daß der Bruder vielleicht der Grund ihres heimlichen Kummers gewesen sein könnte."  
      „Kotah," meinte Rolf gedehnt, „das liegt doch südwestlich von hier, wenn ich mich nicht täusche."  
      „Ganz recht," bestätigte der Lord. .Der Fluß ist der Ghambal, der nach ungefähr zweihundertfünfzig Kilometern durch Kotah fließt. Die Straße läuft fast ständig neben dem Fluß her und macht fast jede Windung des Flusses mit."  
      „Danke schön! Da wissen wir wenigstens ungefähr, wohin wir uns zu wenden haben," meinte Rolf und machte ein befriedigtes Gesicht  
      Während der Worte des Lords hatte Rolf den Inder genau betrachtet und fügte seinem Dank hinzu:  
      „Der Inder ist vom Flusse aus erschossen worden. Die Kugel ist von links unten gekommen. Sie hat den Kopf nach oben schräg durchschlagen. Wollen sehen, wie die Schüsse bei den Büffeln sitzen."  
      Wir gingen zu den toten Tieren. Rolfs Behauptung bestätigte sich auch hier. Die schweren Geschosse hatten dicht neben den Backenknochen ihren Weg in den Kopf genommen.  
      „Der Chambal hat eine sehr schwache Strömung," stellte Rolf fest, „für einen Sampan (kleines Boot der indischen Fischer und Händler) war es aber leicht, den langsam fahrenden Büffelkarren einzuholen. Die Verfolger haben den Eisenbahnübergang als Tatort gewählt, um bewußt einen Unglücksfall vorzutäuschen."  
      „Ich verstehe nicht ganz, Rolf," wandte ich ein, „wie sie so leichtsinnig sein konnten. Sie mußten doch damit rechnen, daß auch Fräulein Hellwig vom Zug erfaßt und getötet würde. Wenn sie die Dame von Anfang an gefangen nehmen wollten, will mir deine Kombination nicht recht gefallen."  
      „Sie können Fräulein Hellwig schon vor dem Übergang aus dem Karren geholt haben," meinte Rolf weiter. „Der Inder mußte sterben, denn — Tote können nichts ausplaudern. Ich nehme an, daß sie den Koffer zwischen den Ballen und Säcken, mit denen der Karren beladen war, übersehen haben. Nur dadurch haben wir ja eben Kenntnis davon erhalten, um welchen Fahrgast, ja, daß es sich überhaupt um einen Fahrgast des Karrens gehandelt hat."  
      „Der Inder kann den Koffer gefunden und mitgenommen oder sogar gestohlen haben," gab ich zu bedenken. „Ganz sicher will es mir nicht scheinen, daß die junge Deutsche überhaupt mitgefahren ist."  
      „Wenn sie nicht mitgefahren wäre, würde der Inder kaum erschossen worden sein," entgegnete Rolf. „Hole Pongo und Maha, Hans! Wir wollen dann ein Stück am Fluß entlanggehen. Irgendwo werden wir ja auf ein Dorf stoßen. Dort mieten wir uns einen Sampan und fahren den Fluß bis Kotah hinauf."  
      Der Zugschaffner und der Heizer hatten inzwischen mit vieler Mühe die Büffel vom Gleis geschleift Der Zugschaffner trat auf uns zu und sagte höflich:  
      „Die Herren wollen also nicht weiter mitfahren? Wie halten wir es dann mit dem Protokoll?"  
      „Das werde ich mit dem Herrn unterzeichnen," sagte der Lord und deutete auf den zweiten Engländer. „Wir werden es richtig machen. Schade, Herr Torring, daß ich keine Zeit habe, mit Ihnen zu gehen. Ich werde von Agra aus die Polizeistation in Kotah benachrichtigen lassen. Vielleicht kann Ihnen von dort aus eine Streife entgegenkommen."  
      Rolf sagte, nachdem er einige Augenblicke überlegt hatte:  
      „Das wird kaum nötig sein. Aber ich will es dem Polizeichef in Kotah überlassen. Notwendig wäre es, nach dem Bruder von Fräulein Hellwig forschen zu lassen. Irgendwie muß er mit dem Geheimnis zusammenhängen."  
      „Ich werde in Agra genaue Anweisungen geben,"
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher