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Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Titel: Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde
Autoren: Hans Warren
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ebenfalls an dem kristallhellen Wasser, das von den Bergen herabkam.  
      Immer noch hatten wir die Fährte der beiden Banditen vor uns. Sie führte direkt nach Nordosten, und Walker meinte deshalb:  
      „Sie reiten auf einen Engpaß zu, der sich oben in der Nähe des Quergebirges befindet. Sie können nur diesen Weg nehmen. Zufällig ist mir die Gegend hier gut bekannt, wir werden daher während der Nacht reiten können."  
      „Ist es nicht möglich, daß uns die beiden in der Nacht entwischen oder uns gar im Engpaß einen Hinterhalt legen?" wandte ich ein.  
      „Es käme höchstens das erstere in Frage," erwiderte Walker. „Der Paß ist zu breit, als daß sie einen Überfall machen könnten. Außerdem wissen sie, daß sie doch verloren wären, wenn sie auch einige von uns aus dem Sattel schießen würden."  
      „Wir werden meiner Berechnung nach diesen Paß in vier Stunden erreichen," sagte Rolf. „Reiten wir also noch weitere zwei Stunden und schieben dann wieder eine Pause ein. Dann können wir einige Stunden vor Anbruch des Morgens in der Hütte eintreffen."  
      „So hatte auch ich gerechnet," stimmte Walker bei. "Ich hoffe, daß wir sie dort überraschen können."  
      Ich war nicht dieser Meinung, denn ich hielt die Banditen für so schlau, daß sie diese Hütte, die wir doch genau kannten, nicht aufsuchen würden. Für mich war die ganze Sache eigentlich erledigt, die beiden Flüchtlinge würden spurlos verschwinden, um vielleicht nach Jahren wieder aufzutauchen, und wir hatten eigentlich nur noch unser Versprechen dem Kapitän Dawson gegenüber zu erfüllen und seine Schwester Mary zu suchen, die vor zwanzig Jahren mit dem Banditenhäuptling Barring entflohen war.  
      Wir schwiegen jetzt wieder und jagten den fernen Bergen zu. Wie Rolf vermutet hatte, erreichten wir sie nach vier Stunden, zwei Stunden nach Sonnenuntergang.  
      Natürlich beobachteten wir beim Durchreiten des Passes alle Vorsicht, doch zeigte sich's, daß jetzt Walker recht hatte. Unbehelligt passierten wir die Stelle, die unter Umständen für uns hätte gefährlich werden können.  
      Nach zwei Stunden machten wir wieder eine Pause, dann ging es noch vier Stunden weiter, und endlich befanden wir uns in der Nähe der Hütte. Ungefähr hundert Meter von dem Busch entfernt hielten wir an, ließen die Pferde unter genügender Bewachung zurück und schlichen auf die Hütte zu.  
      Jetzt führte uns Pongo. Wir konnten sicher sein, daß er merken würde, falls die Banditen irgendwo im Hinterhalt lagen.  
      Unendlich vorsichtig und leise drangen wir vor. Schließlich erreichten wir die Büsche, hinter denen die Hütte lag. Pongo spähte zwischen den Zweigen hindurch, dann flüsterte er:  
      „Alles ruhig dort, kein Feind zu sehen." "Dann vorsichtig vor," entschied Rolf, „vielleicht stecken sie im Raum."  
      Wir krochen leise an die Hütte heran. Das eine Fenster stand noch offen, wie es der Wirt Spencer aufgestoßen hatte, als wir eingetreten waren. Rolf setzte seinen Hut auf den Lauf seiner Pistole und hob ihn langsam hoch. Doch kein Schuß fiel aus dem Innern. Endlich wagte mein Freund hineinzublicken.  
      Da stieß er einen leisen Schreckensruf aus, riß dann seine Lampe hervor und leuchtete in die Hütte hinein.  
      „Gräßlich!" rief er dann, „das hat Dwina getan. Dieser Mörder!"  
      Wir blickten durch das Fenster und erschraken ebenfalls tief. Da lagen vier Körper, Barring und die drei Banditen, die wir im Keller gelassen hatten. Sie waren tot.  
      „Sie haben ihre gerechte Strafe erhalten," sagte Rolf leise. „Hans, jetzt müssen wir Mary Barring suchen, ihr den Tod ihres Mannes melden und ihr die Grüße ihres Bruders überbringen."  
      Am nächsten Morgen trennten wir uns von Leutnant Walker und seinen tapferen Polizisten. Die vier Banditen waren bestattet worden. Walkers Aufgabe war erfüllt. Die Bande, die so lange den Schrecken des Landes gebildet hatte, war vernichtet.  
      Pongo hatte Dwinas, des Mörders, Spuren gefunden. Sie führten nach Nordwesten. Rolf erklärte sofort, daß er den Kontinent bis zur Nordküste durchqueren wollte.  
      Es gab einen herzlichen Abschied, dann setzte sich der Trupp der Polizisten nach Südwesten in Bewegung.  
      Wir wandten uns in den Busch, den Spuren des Schwarzen Mörders nach. Die Abenteuer, die wir auf der Durchquerung des Kontinents erleben sollten, werde ich im nächsten Band erzählen.  
     
     
      Band 59:
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