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Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Titel: Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde
Autoren: Hans Warren
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Krach erscholl. Die Wände des Ganges schienen zu beben, aus der Decke rieselten kleine Steinsplitter herab, und in das Verhallen des gewaltigen Explosionskraches klang das schwere Poltern zusammenstürzender Gesteinsmassen.  
      Barring hatte seine Drohung wahr gemacht und die Höhle gesprengt. Wären wir ihm auf Rolfs Anordnung nicht so schnell gefolgt, dann wären wir unter den Felstrümmern begraben worden.  
      Trotz unseres gewaltigen Schrecks hielten wir keinen Augenblick in unserem Lauf inne. Im Gegenteil, wir beschleunigten noch unsere Schritte; denn es konnte ja leicht geschehen, daß auch der Gang, in dem wir uns befanden, nachträglich durch die gewaltige Erschütterung des Bergrückens zusammenstürzte.  
      Nach ungefähr zwanzig Metern machte der Gang einen Knick nach links. Tageslicht schimmerte uns entgegen. Noch dreißig Meter, dann stürmten wir ins Freie. Wir befanden uns auf der Ebene, die sich zwischen den Bergrücken im Westen und Osten meilenweit erstreckte.  
      Vor uns, vielleicht hundert Meter entfernt, rasten Barring und Dwina auf ihren prächtigen Pferden davon. Leider hatten wir unsere Büchsen am Sattel unserer Tiere gelassen, sonst wären die beiden bestimmt nicht entkommen. So aber konnten wir nur unsere Pistolen gebrauchen, die zwar auch weit trugen, doch auf eine derartige Entfernung nicht so sicher trafen. Wenn wir auch sofort Schnellfeuer auf die Flüchtenden gaben, merkten wir doch keinen Treffer. Immer größer wurde die Entfernung. Schließlich mußten wir das Feuer als nutzlos einstellen.  
      „Schade," meinte Rolf, „wenn jetzt ihre Polizisten mit den Pferden hier wären, dann sollten die beiden Banditen nicht entkommen. Doch ich sehe auf weite Entfernung keinen Paß durch den Gebirgszug, da werden wir wohl lange warten müssen."  
      Walker wollte antworten, aber im gleichen Augenblick, erlebten wir eine Überraschung, die wir uns wahrlich nicht hatten träumen lassen. Aus dem dichten Gras erhoben sich plötzlich dunkle Gestalten, die mit schrillen Rufen auf uns zustürmten.  
      Die geschwungenen Keulen zeugten von der großen Gefahr, in der wir uns befanden. Diese nackten Wilden würden uns auf keinen Fall schonen. Es waren an die fünfzig Mann, soweit ich in der Eile sehen konnte. Widerstand war hoffnungslos. Sie waren schon zu nahe heran, höchstens noch dreißig Meter entfernt.  
      „Zurück in den Gang," brüllte Rolf. Gleichzeitig schoß er seine letzten Patronen aus seinen Pistolen auf die Anstürmenden ab. Hier galt es keinen Augenblick zu verlieren. Schnell ergriff ich Walker, der erstarrt die Anstürmenden anblickte, kehrte ihn um und stieß ihn in den Gang. Schnell folgte ich ihm, denn auch Pongo streckte schon seinen Arm nach mir aus, um mich ebenfalls hineinzuschieben.  
      Ungefähr zwanzig Meter stieß ich Walker vor mir her, dann rief Rolf, der als letzter in den rettenden Gang gestürmt war:  
      „Halt, schnell Pistolen laden! Wenn sie einen Versuch machen einzudringen, rücksichtslos schießen."  
      Während unsere Reservemagazine schnappend in die Pistolen sprangen, erklärte Walker immer noch atemlos:  
      „Diese Wilden kenne ich, sie sind die größte Plage, die wir in Australien haben. Es sind Nomadenstämme, die sich im Innern des Landes von einer Wasserstelle zur anderen und bis zu den Farmen umher treiben. Ein ganz unglaubliches Volk. Unglaublich insofern, als sie noch Kannibalen sind."  
      „Was?" rief ich überrascht. "Kannibalen? Gibt es das wirklich noch?"  
      „Jawohl, Herr Warren, diese Nomaden sind Kannibalen. Die Nomaden bilden Gruppen, die in ständiger Feindschaft miteinander leben. Nächtliche Überfälle finden dauernd statt, die Männer werden erschlagen, die Frauen und Mädchen geraubt. Wir hoffen, daß dieses Volk sich langsam selber ausrottet. Viel sind es nicht mehr, höchstens noch zweitausend nach der neuesten Schätzung."  
      „Da haben wir also sehr unangenehme Gegner," meinte Rolf, „aber dieser Dwina muß sie kennen, sonst hätte er mit Barring nicht fliehen können. Aha, jetzt scheinen sie den Kampf beginnen zu wollen."  
     
     
      5. Kapitel  
      Dwina, der Mörder.  
     
      Ein schwerer Gegenstand war am Anfang des Ganges niedergefallen. Sofort richteten wir unsere Pistolen dorthin, aber kein Schwarzer zeigte sich. Doch wieder flog ein schwerer Körper klatschend in den Gang, und schnell hintereinander wiederholten sich die Geräusche.  
      „Aha, sie wollen den Gang
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