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Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde

Titel: Rolf Torring 058 ~ Australische Wilde
Autoren: Hans Warren
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Felswand einen vielleicht meterbreiten Pfad, der in sanfter Steigung bis zum höchsten Punkt uns gegenüber führte, um dann wieder zur anderen Seite abzufallen. Er war also ungefähr wie eine Rampe geformt und dabei lang, denn seine beiden Enden verloren sich wie die Felswand für unsere Blicke nach rechts und links.  
      Jetzt verstand ich, weshalb wir die fünf Wächter getroffen hatten. Sie sollten diesen seltsamen Pfad überwachen, damit kein Fremder vor ihren Kumpanen hinauf gelangen konnte, aber wohl auch, damit niemand von hinten, also von unserem Standort aus, die Emporsteigenden beschießen konnte.  
      Wir konnten jetzt alle Gefahr für Walker und seine Polizisten völlig verhindern; es konnte kein Bandit oder Australneger auf die Felswand gelangen, um von dort aus die Eingeschlossenen zu beschießen.  
      Damit allein war uns aber nicht gedient, wir mußten sie auch befreien. Das konnten wir nur, wenn wir selber auf die Felswand dort drüben gelangten. Kaum hatte ich diesen Gedanken gefaßt, da sagte Rolf:  
      „Es hilft nichts, wir müssen hinüber. Der Sprung ist zwar gefährlich, aber ausführbar. Es sind höchstens vier Meter. Der Pfad drüben bietet genügend Platz, um gut landen zu können. Ich werde zuerst springen."  
      Doch er hatte nicht mit Pongo gerechnet. Kaum hatte er gesprochen, da erhob sich der Riese, ging einige Schritte zurück und setzte im nächsten Augenblick auf den Abgrund zu.  
      Mir stockte der Atem, als ich ihn über der Schlucht schweben sah, aber Pongo hatte seinen Sprung wunderbar berechnet. Ruhig und sicher landete er auf dem Pfad drüben und drehte sich lachend um.  
      Rolf nickte ihm zu, stand auf und nahm ebenfalls einen Anlauf. Jetzt hatte ich noch größere Besorgnis. Bei unserem Pongo hatte ich immerhin mit dem Gelingen rechnen können, aber Rolf war schwerer gekleidet und trug schwerere Waffen, vor allen Dingen die Büchse. Doch er kam glücklich auf den Pfad, und Pongo hielt ihn schnell mit sicherem Griff fest, da er durch die Wucht des Sprunges etwas taumelte.  
      Ich verließ mich bei meinem Sprung eigentlich völlig auf Pongo. Und der treue Riese fing auch mich auf, da ich zu stark gesprungen war und fast gegen die Felswand prallte.  
      Kaum stand ich fest, als Rolf unmutig flüsterte:  
      „Ach, jetzt haben wir einen schweren Fehler gemacht. Einer von uns hätte drüben bleiben müssen. Wenn Barring Leute auf den Bergrücken schickt, können sie uns ganz bequem abschießen. Das hätten wir bedenken sollen."  
      „Allerdings," gab ich betroffen zu, „was machen wir aber jetzt? Ein Zurück ist unmöglich, denn hier können wir keinen Anlauf nehmen."  
      Da fiel Pongo ganz ruhig ein:  
      „Pongo machen, wenn Feinde kommen. Pongo hinüber springen."  
      Ihm konnten wir es allerdings zutrauen, trotzdem blieb es aber ein so großes Wagnis, daß Rolf besorgt meinte:  
      „Nun, hoffentlich wird es nicht nötig sein, lieber Pongo, wenn ich es dir auch zutraue. Jetzt wollen wir uns erst einmal mit Walker in Verbindung setzen. Die Felswand ist höchstens zwanzig Meter hoch, da wird er uns gut hören,"  
      Wir befanden uns am obersten Punkt des schmalen Pfades, der hier eine Fläche von annähernd zehn Metern bildete, ehe er nach beiden Seiten abfiel. Es konnten also genügend Leute nebeneinder stehen, um ein vernichtendes Feuer auf die dort unten Befindlichen zu eröffnen.  
      Rolf beugte sich weit vor — der Grat der Felswand war nur einen halben Meter breit — und rief leise hinunter:  
      „Hallo, Leutnant Walker, hier Torring. Wie steht es da unten?"  
      „Was, Herr Torring?" kam es nach kurzer Pause erstaunt zurück. „Wo sind Sie denn? Wir sind hier in eine üble Falle geraten, hätte ich nur auf Sie gehört!"  
      „Nun, Sie werden wieder herauskommen," rief Rolf. „Haben Sie bereits Verluste erlitten?"  
      „Drei meiner eingeborenen Polizisten sind schwer, vier andere leicht verwundet. Ob wir den Banditen Verluste zugefügt haben, weiß ich nicht. Was können wir jetzt tun, Herr Torring?"  
      Rolf überlegte einige Augenblicke, dann fragte er:  
      „Wo liegen die Banditen an den beiden Seiten des Engpasses?"  
      „Nach jeder Seite hin ungefähr hundert Meter von uns entfernt. Über den Cooper-Fluß können wir auch nicht hinüber, er ist durch den letzten Regen zu reißend geworden."  
      „Dann passen Sie auf, Herr Leutnant. Es müssen unbedingt einige Ihrer Leute hier
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