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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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stellten so allmählich die Ordnung wieder her.
    Wir gingen mit Pongo, Aika, Mtoro und Kubang auf den Platz, auf dem die bisherigen Feinde versammelt waren. Als ich mich zufällig einmal umwandte, sah ich, daß verschiedene Neger schon damit beschäftigt waren, das zerschmetterte Tor wieder in Ordnung zu bringen. Das war ein Zeichen, wie gut Pongo seine Leute in Disziplin hielt.
    Die feindlichen Neger erwarteten ihn in halb verlegenem, halb trotzigem Schweigen. Pongo trat vor sie hin und hielt ihnen eine lange, flammende Rede. Manchmal warf einer der Gescholtenen einige Worte dazwischen, die meist von den anderen durch lebhaftes Geschrei bestätigt wurden. Endlich gewannen wir selbst die Überzeugung, daß Pongo die Leute auf seine Seite gezogen hatte.
    Und als sie jetzt auseinandergingen, bestätigte es uns der Riese auch, indem er sagte:
    „Alles gut sein, Massers. Feinde jetzt Freunde, waren von Kandu und Maku verführt. Pongo jetzt wieder Herrscher, nach ihm Mtoro, wenn Pongo mit Massers weitergeht."
    Diese so selbstverständlich erscheinende Treue des schwarzen Riesen rührte mich. Jetzt hatte er doch seine Macht wiedergewonnen, war wieder bei seinen Angehörigen, und doch zog es ihn mit uns!
    Allerdings waren wir ihm schon vom ersten Augenblick an sehr freundlich entgegengekommen, und er hatte wohl vorher sehr traurige Erfahrungen mit den Menschen gemacht.
    Ich hätte zu gern gewußt, was ihn von der Heimat fortgetrieben hatte, wollte ihn aber nicht direkt danach fragen. Rolf sagte jetzt aber zu ihm:
    „Pongo, willst du denn so schnell wieder fortgehen? Meinst du, daß jetzt keine neuen Unruhen kommen, wenn deine Mutter und dein Bruder wieder allein sind?"
    „Jetzt Ruhe, da Kanda und Maku tot," entgegnete Pongo, „Kanda dort drüben in Hütte, Maku selbst ihn getötet, glaubte Pongo sein!"
    Das war allerdings ein sehr grausames Spiel des Schicksals, das den Bruder versehentlich den Bruder töten ließ, aber dadurch war uns der Sieg vielleicht auch leichter geworden, denn wie uns Pongo jetzt weiter mitteilte, waren es hauptsächlich Verwandte und Freunde Makus gewesen, die von der Dornenhecke abgeschossen waren.
    Für die Herrschaft seiner Familie bestand also keine Befürchtung mehr, und ihm behagte das eintönige Dorfleben sicher nicht. Er war Gefahren gewöhnt, wollte andere Länder, andere Menschen, andere Tiere sehen.
    Er führte uns jetzt auf eine große, sehr stabil und sauber gearbeitete Hütte zu und sagte:
    „Pongos Hütte, jetzt Massers wohnen."
    Er stellte uns also sein eigenes Zelt, das wohl immer für ihn reserviert war, zur Verfügung, vielleicht die höchste Ehrung, die er uns hier bieten konnte.
    Als wir das Innere der Hütte betraten, sahen wir, daß die Wände dicht mit Löwen- und Leopardenfellen bedeckt waren, ein Zeichen, daß Pongo früher ein sehr eifriger und erfolgreicher Jäger gewesen war. Bequeme Lagerstätten, mit weichen Fellen bedeckt, standen an den Seiten, das gebräuchliche Geschirr der Neger, aus Ton hergestellt, war besonders zierlich und kunstreich gefertigt. Kurz, wir sahen, daß wir in eine ganz besonders vornehme und bevorzugte Hütte getreten waren.
    Rolf setzte sich auf eine der Lagerstätten, blickte Pongo groß an und fragte plötzlich ernst:
    „Pongo, du willst also wirklich wieder mit uns fortgehen? Willst du nicht hier in deinem Stamm, bei deiner Mutter, deinen Verwandten bleiben?"
    Der schwarze Riese blickte Rolf sekundenlang eindringlich an, dann sagte er langsam:
    „Massers, Pongo nicht hier bleiben. Pongo immer von Brüdern verfolgt, weil wie Pongo (Gorilla) aussehen. Pongo mit Massers gehen."
    Das hatten wir uns ja schon gedacht. Durch das Aussehen seines Gesichtes war Pongo wohl stets eine Zielscheibe allen Spottes gewesen. Und er hatte dieses furchtbare Gesicht bestimmt nur durch ganz absonderliche Umstände erhalten. Sofort sollten wir auch unsere Mutmaßung, die wir schon seit langer Zeit hegten, bestätigt erhalten, denn Pongo fuhr fort:
    „Aika Pongo in Arm gelaufen, als mich trug. Als ich geboren, Pongogesicht. Alle lachen, aber Pongo doch Herrscher werden! Schlechter Weißer dann Pongo fortbringen. Pongo sehr schlecht haben, aber an Weißen noch rächen."
    Er hatte schon einmal ähnliches erwähnt, und ich mochte nicht in der Haut des Mannes stecken, auf den Pongo einen derartigen Haß geworfen hatte.
    Wir wollten ihn nicht danach fragen, aber ich war sehr gespannt, ob er nicht selbst Näheres über diesen Menschen erzählen würde; Pongo
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