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Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Rolf Torring 035 - Kampf um Macht

Titel: Rolf Torring 035 - Kampf um Macht
Autoren: Hans Warren
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aber sie schienen diesem jetzt nicht mehr zu trauen, nachdem ich entflohen war.
    Und nun wollten sie wohl nicht dasselbe Mißgeschick mit dem zweiten Gefangenen erleben, denn zu meiner Freude blieben sie vor einer Hütte stehen, fesselten dem jungen Neger auch die Füße und trugen ihn ins Innere. Dann blieben zwei von ihnen vor dem Eingang stehen, während die anderen vier forteilten.
    Da faßte ich einen kühnen Plan: Kubang, der ja nur gefangen war, weil er an meiner Befreiung geholfen hatte, mußte ich erlösen! Ich hätte ja auch selbst nie Ruhe vor meinem Gewissen gehabt, wenn dem jungen Neger etwas zugestoßen wäre, wenn ihn die fanatischen Feinde womöglich ermordet hätten.
    Wenn ich nur besser gewußt hätte, wie sich der Zauberer eines Negerstammes benehmen mußte, und wenn ich nur diesen Negerdialekt, der hier im Kongogebiet gesprochen wurde, verstanden hätte!
    Ich durfte, um nicht aufzufallen, nicht länger hier stehen bleiben, irgend etwas mußte ich schon unternehmen, deshalb ging ich langsam auf die beiden Posten zu, die mir mit ängstlichen Mienen entgegen starrten.
    Leider brannte in der Nähe der Hütte ein Feuer, das wohl entzündet war, um mich wieder einzufangen, denn seitdem draußen vor der Hecke die Feuer brannten, waren auch innen im Dorf wieder an verschiedenen Stellen Feuer aufgeflammt.
    Wieder beschlich mich die Furcht, daß die Neger meine Maske durchschauen würden, aber zum Glück mußte es der Zauberer, der sich jetzt wohl in seiner Hütte verzweifelt in seinen Banden wand, verstanden haben, so große Furcht vor seiner Person zu verbreiten, daß die Neger nicht wagten, mir ins Gesicht zu sehen.
    Unter den Farbenvorräten des Medizinmannes hatte ich auch schwarze Farbe gefunden und mir damit vorsichtshalber die Hände geschwärzt. So konnte ich es jetzt wagen, mit der Linken eine befehlende Bewegung zu machen, daß die Schwarzen den Eingang freigeben sollten, während ich mit der Rechten unter dem Gewand meine Pistole gepackt hatte.
    Doch ich benötigte sie zum Glück nicht, denn die beiden Neger wichen auf meine Handbewegung hin sofort vom Eingang zurück, und langsam und stolz trat ich ins Innere.
    Dadurch hielt ich den Vorhang solange offen, bis ich in dem schwachen Schein, den das Feuer bis hierher warf, sehen konnte, wo Kubang lag. Dann ließ ich das Tuch vorfallen, ging schnell vorwärts, bis mein tastender Fuß an den Körper des jungen Negers stieß, beugte mich hinab und flüsterte:
    „Kubang, sei ruhig, ich bin es, Warren. Ich habe mich schon befreit und die Maske des Zauberers angelegt. Jetzt werde ich deine Fesseln zerschneiden, wir müssen versuchen, zu entfliehen, wenn draußen die Feuer erloschen sind."
    Ich zog mein Messer, tastete über den Gefesselten hin und durchschnitt vorsichtig seine Bande. Bisher hatte Kubang noch keinen Ton gesagt, die Überraschung war wohl zu groß für ihn gewesen, jetzt aber raunte er:
    „Oh, Masser frei, sehr gut. Kubang mit Masser fliehen. Masser schnell Hütte hinten zerschneiden, dann mit Kubang in Hütte von Zauberer gehen."
    Sein Rat war sehr gut, er konnte entweichen, während ich vorn an den Posten vorbei die Hütte wieder verließ. Vielleicht dachten die Neger sogar, ich hätte Kubang völlig vernichtet, wenn sie ihn nicht mehr in der Hütte fanden.
    Die Hütte war nicht sehr gut gebaut. Offenbar war sie sonst unbewohnt und diente höchstens zum Aufenthalt von Gefangenen. So war es mir ein leichtes, mit meinem scharfen Messer eine große Öffnung in die Rückwand zu schneiden, und ich war so vorsichtig dabei, daß die Posten bestimmt kein verdächtiges Geräusch hören konnten.
    Natürlich durfte ich mich nicht zu lange im Innern der Hütte aufhalten, deshalb drückte ich jetzt Kubang mein Messer in die Hand, damit er nicht ohne Waffe war, flüsterte ihm noch zu: „Komm schnell zur Hütte des Zauberers," und verließ dann langsam die Hütte.
    Wieder wagten die Posten nicht, mich anzublicken, und gravitätisch überquerte ich den kleinen Platz, um mit erleichtertem Aufatmen im Schatten der nächsten Hütten zu verschwinden.
    Aber auch jetzt durfte ich es noch nicht wagen, schnell zu gehen, denn das Dorf befand sich jetzt im Zustand eines aufgeregten Ameisenhaufens. Anscheinend verstand es der gegnerische Machthaber Maku, seine Leute in Disziplin zu halten, denn die wilden Rufe, die zuerst nach meinem Verschwinden erklangen, waren verstummt, und jetzt schien wirklich eine planmäßige Suche eingesetzt zu haben. Ich war doch sehr
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