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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas
Autoren: Hans Warren
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diesen kleinen beflügelten Mördern, die Fieber und Tod in ihren Stacheln tragen.
    Als wir eine halbe Stunde vorgedrungen waren, machte der Sumpf zu unserem großen Schreck eine scharfe Biegung nach Westen. Wären wir jetzt weiter am Rand entlang gegangen, hätten wir unbedingt auf die verfolgenden Indianer stoßen müssen.
    „Schnell kehrt," stieß Rolf sofort hervor, »der Sumpf zieht sich ja unübersichtlich, mindestens einige Kilometer nach Westen. Wir müssen jetzt wieder nach Süden. Hoffentlich sind die Indianer inzwischen nicht herangekommen, ich hätte einen Kampf mit ihnen gern vermieden."
    Mit sehr gemischten Gefühlen liefen wir so schnell als möglich den Weg zurück, jetzt stets in den Wald lauschend, ob wir nicht schon die Verständigungsrufe der Indianer hörten.
    Schon mehrmals hatten wir ja diese eigenartigen Rufe vernommen und konnten dadurch die Zahl unserer Verfolger auf ungefähr zwanzig schätzen. Gewiß hätte ein Zusammentreffen für uns nicht so sehr gefährlich sein können, weil sie ja in weit ausgeschwärmter Linie unseren Spuren folgten, um auf jeden Fall auf uns zu stoßen, wenn wir vielleicht kurze Bogen schlagen würden.
    Wir hätten sie also unter Umständen nacheinander unschädlich machen können, aber wir wollten diese Männer, die nur einem Befehl blindlings folgten, schonen, außerdem aber mußten wir uns auch vor ihren Giftbolzen in acht nehmen, die sie leicht aus dem Hinterhalt auf uns abschießen konnten.
    Jetzt erreichten wir den Punkt, an dem wir aus dem Urwald auf den Sumpf gestoßen waren, bereits nach zwanzig Minuten, lauschten kurze Zeit, ob wir die Annäherung unserer unerbittlichen Feinde schon bemerken konnten, und schritten dann eilig nach Süden.
    Dieser Weg war frei von rankenden Hindernissen, dafür aber glitschig und sehr weich. Wir schritten jetzt mit allen Kräften vorwärts, auch der Professor hielt fast Schritt mit uns, doch als wieder eine halbe Stunde verflossen war, standen wir abermals starr, denn auch hier zog sich der Sumpf scharf nach Westen. Wir waren in seine Arme, die er halbmondförmig nach Westen streckte, mitten hineingelaufen. Wenn die Indianer das Terrain kannten, hatten sie nur nötig, die Linie zwischen beiden Seiten zu besetzen, dann saßen wir wie in einer Mausefalle.
    „Jetzt hilft alles nichts," stieß Rolf hervor, „jetzt müssen wir uns durchschlagen. Vorwärts, wir umgehen diesen Sumpfarm. Vielleicht finden wir auch irgendwo eine Stelle, an der wir ihn passieren können. Herrgott, der erstreckt sich ja einige Kilometer weit."
    Wir konnten nämlich die weite Fläche, über der die Hitze flimmerte, gut überblicken. Der Sumpf lag wie ein langes, breites Tal mitten im Urwald.
    „Ob wir nicht lieber doch versuchen, ihn zu überqueren," meinte der Professor, „vielleicht geht es auf einem Floß, das wir uns schnell anfertigen können ?"
    „Ganz ausgeschlossen," sagte Rolf sofort, „wir haben wohl einige Wasserlachen, aber das übrige Terrain trägt nicht einmal ein Stück Holz. Das ganze Floß würde sofort verschluckt werden. Nein, wir müssen schon vorwärts, den Verfolgern entgegen. Vielleicht haben wir Glück und kommen aus dieser Falle heraus, bevor sie anlangen."
    „Sie kommen aber von Süden," wandte ich jetzt ein, „und wir treffen vielleicht direkt auf alle zusammen. Wäre es nicht richtiger, wenn wir die eine Stunde am Sumpf entlang nach Norden gingen und dann den Zipfel dort oben umschreiten? Inzwischen haben sie sich doch bestimmt auseinandergezogen, und wir kommen höchstens mit dem äußersten Posten zusammen. Den können wir vielleicht lautlos unschädlich machen, und wenn er wirklich seine Genossen rufen würde, dauert es noch lange, ehe sie alle kommen können."
    „Ja," stimmte Rolf nach kurzer Überlegung zu, „du hast recht. Also nochmals kehrt und den nördlichen Sumpf arm umschritten."
    Auch der Professor sah die Richtigkeit meines Vorschlages ein, während Pongo wortlos bereits kehrt gemacht hatte und den Weg zurückschritt. Die zwingende Notwendigkeit trieb uns zur äußersten Anstrengung aller Kräfte, und so erreichten wir schon in dreiviertel Stunden den nördlichen Arm des Sumpfes, an dem wir sofort nach Westen entlangschritten.
    Immer noch lag der Urwald völlig schweigend da, denn die Nachttiere hielten ihren Schlaf, und nur das feine Summen und Schwirren der Fliegenheere lag in der Luft.
    Ungefähr eine Stunde waren wir am Sumpf entlang geschritten, und jetzt machte sich doch so langsam die
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