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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas
Autoren: Hans Warren
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Indianer konnten ja die Geräusche auf keinen Fall mehr hören.
    So kamen wir ziemlich schnell vorwärts, mußten aber auch damit rechnen, daß die Verfolger unseren Weg leicht verfolgen konnten, doch hatten wir den stundenlangen Vorsprung, den wir durch das Nordwärtsgehen im Fluß erhielten.
    Meine Arme fühlte ich schon bald nicht mehr, denn im Laufe der Stunden wirkte das Gewicht des Professors, so klein und leicht er auch war, doch lähmend, aber es hieß jetzt, die Zähne zusammen zu beißen, denn jede Verzögerung bedeutete Gefahr.
    Und ich dachte an unseren Pongo, der immer noch unermüdlich seine schwierige Arbeit verrichtete. Das Knirschen seines Haumessers, das fast jede Sekunde erklang, feuerte auch mich stets an, und mit aller Energie beschloß ich, lieber zusammenzubrechen, als auch nur den Schritt zu verlangsamen.
    Dazu kam noch die feuchte Temperatur des Urwaldes, unter dessen Laubkronen sich die Hitze des Tages gehalten hatte. Wie in einem Treibhaus war es, und dort lähmt bereits die Atmosphäre die menschlichen Kräfte, wenn man sich länger in den feuchtheißen Räumen aufhält. Und nun noch dazu diese Anstrengung !
    Noch heute kann ich es beinahe nicht glauben, daß wir unseren Marsch doch fortsetzen konnten, bis endlich das Tageslicht hereinbrach. Da ging es allerdings mit frischen Kräften weiter, denn jetzt konnten wir ja am nächsten Fluß halt machen und uns wenigstens kurze Zeit ausruhen.
    Und in diesem Quellgebiet brauchten wir auch nicht mehr lange zu marschieren. Schon eine halbe Stunde, nachdem es hell geworden war, hörten wir das Murmeln eines Baches. Wie eine Erlösung wirkte sein ziemlich breites, sonnenbeschienenes Bett auf uns.
    Doch noch war keine Zeit, einen Ruheplatz zu suchen, erst mußten wir uns noch mehr gegen die Verfolger schützen. Nur kurze Zeit überlegten wir, ob wir jetzt nach Süden abschwenken oder noch weiter nordwärts gehen sollten, dann sagte der Professor aber, daß wir im Norden eher an die brasilianische Grenze stoßen würden. Wenn auch der Weg dadurch länger würde, so hätten wir in diesem Augenblick doch wenigstens keine Verfolger mehr zu befürchten.
    Wir konnten damit rechnen, daß die Indianer jetzt schon auf unserer Spur waren. Allerdings hatten wir einen Vorsprung von beinahe vier Stunden gewonnen, denn sie konnten unmöglich in der Nacht die Stelle gefunden haben, an der wir den Fluß verlassen hatten.
    Doch konnten sie durch die größere Schnelligkeit, die sie auf dem bereits gebahnten Weg entwickeln konnten, diesen Vorsprung bald aufholen, daher durften wir unsere Ruhe auf keinen Fall über eine Stunde ausdehnen.
    Auch dieser Fluß, den wir jetzt betraten, war ziemlich flach, und sein Boden fest und steinig, dadurch konnten wir erstens schneller ausschreiten, zweitens aber hinterließen unsere Stiefel auch keine Abdrücke, aus denen die Verfolger die Richtung unserer Flucht hätten sehen können.
    Es war merkwürdig, wie meine Müdigkeit und die Schmerzen im Arm plötzlich verschwunden waren, als wir jetzt die Aussicht auf eine Ruhepause hatten. Und obwohl der vorsichtige Rolf eine volle Stunde im Flußbett nordwärts schritt, hielt ich es doch glänzend aus.
    Endlich entdeckten wir eine Stelle, die uns einen vorzüglichen Lagerplatz bot. Auf einer vorspringenden, spitzen Ecke des Ufers standen hier einige der breitblättrigen Marantaceen, hinter denen sich dann die hohen Palmen erhoben. Zwischen den Bäumen aber war eine kleine Lichtung, die für unsere Zwecke wunderbar geeignet war, denn von ihr aus konnten wir den ganzen Fluß überblicken und nahende Feinde sofort bemerken.
    Behutsam legten wir den Professor in das hohe Gras, und Rolf beschäftigte sich sofort mit seinem Fuß. Ich grub inzwischen Feuerlöcher aus, und zwar machte ich das so vorsichtig, daß ich erst mit meinem Messer die dichte Grasdecke herausstach, denn wir wollten beim Verlassen des Platzes möglichst alle Spuren wieder verwischen, um den Indianern die Verfolgung zu erschweren.
    Die beiden Löcher, von denen das eine dicht an dem Stamm einer Marantacce lag, wurden unterirdisch durch einen Kanal verbunden, und so konnte der Rauch des ersten, in dem das Feuer entzündet wurde, durch das zweite in die Krone des Baumes ziehen. Dadurch hatten wir die Gewißheit, daß die zerteilten Wölkchen nicht so leicht gesehen werden konnten.
    Pongo kam bald mit Feuerungsmaterial zurück. Er hatte möglichst trockene Äste gesucht, und als das Feuer brannte, konnten wir zu unserer Freude
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