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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas
Autoren: Hans Warren
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dunkle, riesige Gestalt gegen die hellen Wellen des Flusses sehen konnten, dann verschluckte ihn die Dunkelheit des Urwaldes zur linken Seite.
    Ich hätte gern aus der Nähe die jetzt folgende Tat gesehen, beschlich doch jetzt ein Urwaldmensch einen anderen, der ebenso geschärfte Sinne besaß. Und der Indianer war sicher mit seinen gefährlichen Giftbolzen ausgerüstet, die er bei einem Zusammenprall rücksichtslos gebrauchen würde.
    Doch trotz meiner leisen Besorgnis um Pongo zweifelte ich keinen Augenblick daran, daß er als Sieger hervorgehen würde. Allerdings wäre es mir sehr unangenehm gewesen, wenn er den Indianer getötet hätte, denn wenn dieser Mann auch unseren Tod wollte, so tat er es doch nur auf Befehl, ebenso wie ein Soldat.
    Und sein Volk war von den fremden, weißen Eroberern schon so dezimiert worden, daß die wenigen Überreste eigentlich die größte Schonung seitens der fremden Regierung verdient hätten. Vielleicht ähnlich, wie die Nordamerikaner den letzten Rothäuten eine Reservation geschaffen hatten.
    Äußerst gespannt lauschte ich, während mir diese Gedanken im Kopf kreisten, in den Urwald hinein, doch ich konnte kein fremdes Geräusch zwischen all den Tierstimmen unterscheiden. Und doch mußten die beiden schon zusammengetroffen sein, denn der Indianer war ja unbedingt dem schwarzen Riesen entgegengekommen.
    Plötzlich schrak ich heftig zusammen, denn ein mächtiger, dunkler Schatten glitt dicht vor uns wieder ins Wasser und dann flüsterte Pongo:
    „Massers kommen, Feind lange still."
    Er hatte den Indianer also nicht getötet, sondern nur betäubt, allerdings auf lange Zeit
    Jetzt konnten wir schon schneller aussschreiten, denn wir hatten keinen Feind mehr zu erwarten. Sie waren ja hinter uns, im Süden, allerdings war es leicht möglich, daß sie sich, wenn sie an den Fluß stießen, ebenfalls trennten und Abteilungen im Wasser nach beiden Seiten des Flusses schickten, und dann mußte ihnen ja das Fehlen des Flügelmannes, den Pongo unschädlich gemacht hatte, auffallen.
    Wenn sie ihn dann fanden, — und das war bei ihrem angeborenen Spürsinn sehr wahrscheinlich —, dann wußten sie auch unseren Weg. Allerdings mußten sie dann doch wohl bis zum Morgen warten, ehe sie die Stelle fanden, an der wir in den Urwald auf dem östlichen Ufer des Flusses eindringen würden.
    Wir konnten also damit rechnen, daß wir jetzt einen sehr großen Vorsprung gewinnen würden, so groß, daß wir bei Tagesanbruch vielleicht eine Stunde ruhen konnten.
    Die Indianer hatten aber allerdings auch eine mehrstündige, wenn auch erzwungene, Ruhepause, nach der sie unsere Verfolgung mit frischen Kräften aufnehmen konnten, aber es hieß dann auch für sie, unseren Vorsprung einzuholen.
    Auf Rolfs Rat schritten wir noch ungefähr fünfhundert Meter nordwärts, überquerten dann den Fluß, der sich auch in der Mitte, Gott sei Dank, nur so tief erwies, daß uns das Wasser nur bis zu den Oberschenkeln reichte, und gingen dann am östlichen Ufer noch einige hundert Meter im Wasser nach Norden entlang.
    Dann begann Pongo, der trotz der herrschenden Dunkelheit ziemlich gut sehen konnte, da er ja das Nachtleben im Urwald seit Jahren gewöhnt war, genau den Waldrand zu unserer rechten Seite zu untersuchen. Er fand eine Stelle, an der wir leicht und ohne auffällige Spuren zu hinterlassen, eindringen konnten. Endlich blieb er stehen und flüsterte: "Massers, hier hinein, Pongo vorangehen."
    Behutsam stieg er aus dem Fluß heraus, und wir folgten ihm langsam, denn für uns war es, mit dem Professor zwischen uns, nicht so einfach. Wir wollten Thomson keine unnötigen Schmerzen bereiten, aber er stöhnte doch, als er durch Rolfs Vorangehen in völlig schiefe Lage kam
    Dann aber, als ich auch emporgestiegen war und wir ein Stück in den Urwald eingedrungen waren, sagte er leise:
    „Ich glaube, ich habe doch nur eine heftige Verstauchung, die zwar sehr schmerzhaft ist, aber hoffentlich bald vorbei sein wird, denn ich kann meinen Fuß, allerdings nur unter großen Schmerzen, bewegen."
    „Dann ist er vielleicht verrenkt," sagte Rolf, ,ich werde bei Tagesanbruch einmal nachsehen. Wir müssen dann an irgend einem Fluß lagern, damit wir Ihren Fuß kühlen können."
    Pongo hatte eine Stelle des Urwaldes gefunden, an der sich ziemlich tief eine schmale Lichtung hinzog. So brauchte er erst nach ungefähr achtzig Metern wieder sein Haumesser in Tätigkeit zu setzen. Jetzt konnte er aber auch kräftiger arbeiten, denn die
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