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Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas
Autoren: Hans Warren
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zu sammeln und neben dem primitiven Lehmherd aufzuschichten. Jetzt halfen wir ihm natürlich eifrig, denn er hatte ja recht, Feuer war für uns während der Fahrt sehr notwendig.
    Als wir genug Brennmaterial gesammelt hatten, brachten wir unser Gepäck aufs Floß. Ich blickte dabei oft hinüber zum Ufer des Stromes, von dem aus ich den furchtbaren Pfeil erhalten hatte.
    Und da sah ich einmal ganz deutlich einen Indio, der sekundenlang zu uns hinüberstarrte und dann blitzschnell im Wald verschwand, ehe ich meine Gefährten auf ihn aufmerksam machen konnte.
    „Nun, sie werden jetzt bald einsehen, daß eine weitere Verfolgung zwecklos ist," meinte Rolf, als ich ihm das Erblickte erzählte, „wir kommen ja durch die Strömung viel schneller vorwärts, als sie den Urwald passieren können. Sehr wahrscheinlich werden sie sich jetzt zurückziehen."
    "Na, wollen das Beste hoffen," meinte ich, „mir wäre es ganz lieb, wenn sie aus unserer Nähe verschwänden. Aber wo ist Pongo? Wir können doch jetzt abfahren."
    Unser treuer Riese erschien aber erst nach einer Viertelstunde, und trug vier Hokkohühner in der einen Hand, in der anderen einen noch größeren Fisch, als er morgens gefangen hatte. Damit hatten wir allerdings Proviant für den ganzen Tag, und wenn wir erst aus dem Bereich der Indianer waren, dann konnten wir auch ruhig landen und auf Jagd gehen.
    Pongo hatte auch dafür gesorgt, daß ein weiches Graslager vorhanden war, außerdem lange, dünne Stangen zum Lenken des Floßes und starke Laubäste zum Rudern. So konnten wir jetzt abfahren, und ich atmete ordentlich auf, als unser ungefüges Fahrzeug durch den kräftigen Stoß Pongos in den Fluß getrieben und nach wenigen Augenblicken von der Strömung nach Süden getragen wurde.
    Erst jetzt konnten wir wirklich damit rechnen, daß wir den unerbittlichen Verfolgern entronnen waren. Jetzt hieß es für uns nur noch die brasilianische Grenze zu erreichen, denn der Professor hatte uns erklärt, daß die Waldindianer auch leicht andere Stämme alarmieren konnten, die das begonnene Rachewerk vielleicht zum Schluß, daß heißt zu unserer Vernichtung, führen konnten.
    Die Strömung schien immer stärker zu werden, denn die Geschwindigkeit des Floßes erhöhte sich so beträchtlich, daß die Indianer auf keinen Fall mit uns Schritt halten konnten.
    Kurz vor der Dunkelheit gelangten wir an eine Stelle, an der der Fluß einen Knick nach Osten machte. Und in dieser Richtung floß er dann ununterbrochen weiter, direkt der brasilianischen Grenze zu.
    Am nächsten Tag hatten uns die nimmermüden Wellen schon so weit getragen, daß wir unbesorgt eine Stunde am Ufer anlegen konnten, um auf Jagd zu gehen. Wir hatten auch Glück, denn Rolf erlegte eine Löffelgans, während ich ein Wasserschwein als Beute anbringen konnte.
    Wir hielten uns dann nicht mehr auf, sondern setzten unsere Fahrt eiligst fort. Hatten wir doch immerhin noch ungefähr dreihundert Kilometer bis zur Grenze, wie der Professor versicherte.
    Die Strömung des Flusses, der allmählich breiter wurde, blieb dieselbe. Wir legten meiner Schätzung nach ungefähr fünf Kilometer in der Stunde zurück, konnten also, wenn die Fahrt weiter so glatt verlief, damit rechnen, daß wir in ungefähr vier Tagen die Grenze erreichen würden.
    Und die Fahrt verlief auch völlig ungestört, nur unterbrochen von den täglichen Jagden, die stets rasch und erfolgreich ausfielen. Auch gelang es Pongo noch mehrmals, große Fische zu erlegen, indem er sein Haimesser an einen langen, dünnen Ast band und so eine Art Harpune hatte, die er mit vollendeter Geschicklichkeit gebrauchte. Das war dann immer eine angenehme Abwechslung in der Wildküche.
    An Früchten fehlte es uns ebenfalls nicht. Immer häufiger fanden wir Bananen und die Ambuzeiro-Bäume mit sehr angenehm schmeckenden Früchten.
    Die Fahrt hätte meinetwegen so weitergehen können bis zur Mündung des Amazonas in den Atlantischen Ozean.
    Nach viereinhalb Tagen erklärte der Professor dann, daß wir die brasilianische Grenze hinter uns hätten und jetzt völlig in Sicherheit seien. Jetzt beratschlagten wir, was wir unternehmen sollten, denn auf dem Wasser wäre ja eine Weiterfahrt sehr zeitraubend gewesen. So mußten wir versuchen, in die Nähe einer größeren Stadt zu kommen, von der aus wir die Eisenbahn weiter benutzen konnten.
    Nach Ansicht des Professors mußten wir uns in der Nähe der Stadt Guajara Mixim befinden, doch glaubte er nicht, daß wir dort schon eine
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