Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas

Titel: Rolf Torring 032 - In den Urwaeldern des Amazonas
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
Lungen.
    Unermüdlich arbeitete der kleine Mann, galt es doch, mir solange Luft zuzuführen, bis die Wirkung des Giftes verschwand. Und es dauerte wenigstens eine Stunde, bis ich endlich ein eigentümliches, warmes Rieseln durch den Körper fühlte.
    Unwillkürlich dehnte ich meinen Brustkorb aus, und frohlockend rief der Professor im gleichen Augenblick:
    „Gott sei Dank, er ist gerettet."
    Noch einige Minuten setzte er sein Werk fort, dann konnte ich schon selbst ganz normal atmen, fühlte auch schon Wärme in meinen Gliedmaßen, die wohl auch bald wieder ihren Dienst tun würden.
    Jetzt entfernte der Professor das Mundstück der Pumpe aus meinem Hals. Die heftigen Schmerzen dabei entpreßten mir ein schwaches Stöhnen, aber ich vergaß die Schmerzen in dem wunderbaren Bewußtsein, daß ich ja jetzt wieder meine Stimme hörte.
    Wieder gab es jetzt heftige Schmerzen zu überstehen, als Thomson die Wunde, die er mir zwecks Einführung des Pumpenmundstückes in die Luftröhre geschnitten hatte, zunähte. Aber als er sie verbunden hatte, fühlte ich mich wieder sehr wohl. Die Schmerzen im Hals wollten nichts gegen das entsetzliche Los bedeuten, das mir bevorgestanden hätte.
    Und nach zehn Minuten konnte ich schon den Oberkörper aufrichten, konnte Worte des Dankes stammeln, und endlich, ungefähr drei Stunden nach dem heimtückischen Schuß mit dem Giftbolzen war ich völlig gesund und frei von Nachwirkungen.

    4. Kapitel. In Brasilien.

    Pongo trat plötzlich ans Feuer. Er freute sich sehr, als er mich wieder munter und gesund sah. Dann streckte er uns wortlos einen mächtigen Fisch entgegen, den er nach seiner Angabe in einer Aushöhlung des Inselrandes mit den Händen gefangen hatte. So ähnlich vielleicht, wie man im Gebirgsland auch Forellen fangen kann.
    Das war für uns natürlich sehr wertvoll, denn wir hatten bereits die halbe Nacht hinter uns und seit ungefähr acht Stunden nichts gegessen. Rolf löste jetzt den treuen Schwarzen ab, und Pongo machte sich sofort an die Zubereitung des Fisches.
    Nachdem er ihn ausgenommen, geschuppt und im Fluß abgewaschen hatte, briet er ihn an einem Stock, indem er ihn unter fortwährendem Drehen gegen die Glut des Feuers hielt.
    Als er fertig war, holte ich Rolf. Diese wenigen Minuten konnten wir den Fluß ruhig ohne Aufsicht lassen, denn die Indianer mußten ja denken, daß wir jeden Versuch hinüberzukommen, durch Schüsse vereiteln würden.
    Der Fisch schmeckte ganz vorzüglich, und da es ein sehr starker, schwerer Bursche war, wurden wir vollkommen satt. Auch der Tee, den wir aus dem Flußwasser bereitet hatten, mundete großartig.
    Pongo sammelte jetzt weiche Gräser und Kräuter und bereitete ein Lager für uns. Ich war von der Wache ausgeschlossen, um mich von dem entsetzlichen Schreck und der Halswunde zu erholen.
    Ich war auch trotz der Schmerzen, die mir die Operation verursachte, bald eingeschlafen, mit einem dankbaren Gefühl dem Geschick gegenüber, das mich vor diesem entsetzlichen Tod im letzten Augenblick bewahrt hatte.
    Am nächsten Morgen erwachte ich erst sehr spät; meine Gefährten waren schon lebhaft beschäftigt, das Floß, das uns vom Urwald herübergetragen hatte, durch mehrere starke Bäume, die sich auf der Insel befanden, zu verstärken.
    Ich machte eine sehr angenehme Entdeckung, kaum daß ich ans Feuer getreten war, nachdem ich die Arbeitenden durch frohen Zuruf begrüßt hatte. Ich fand nämlich ein Viertel Hokkohuhn vor, bereits gebraten und noch warm, das der unvergleichliche Pongo während der Morgenstunde durch einen Messerwurf von einem Baum herabgeholt hatte.
    Auch frischer Tee war wieder gekocht, und ich hielt ein stärkendes Mahl, das mich alle überstandenen Mühsale vergessen ließ. Ich half dann den Gefährten bei ihrer Arbeit, hütete mich aber vor dem Fällen der Bäume, da mich Thomson vor zu großer Anstrengung dringend warnte. Ich hätte dadurch leicht wieder die Kehlkopfwunde aufreißen können.
    Gegen Mittag war das Floß endlich fertig. Wir setzten es ins Wasser und probierten es aus. Es trug uns alle sehr gut, ja, es hätte vielleicht noch zwei Personen mehr aufnehmen können.
    Pongo suchte indessen solange auf der Insel, bis er endlich eine lehmartige Erde fand, die er anfeuchtete und an einem Ende des Floßes zwischen die Stämme knetete. Dann legte er noch eine Schicht auf, die er mit einem hohen Rand umgab.
    „Für Feuer," sagte er nur, als wir ihn fragend anblickten.
    Und damit begann er auch schon, trockene Äste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher