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Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere

Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere

Titel: Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere
Autoren: Hans Warren
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ein kurzes Steuerkommando, das Schiff schwenkte scharf herum, und der Pottwal tobte vorbei, allerdings so dicht, daß er den Bug noch streifte: Die Erschütterung war so schwer, daß wir uns kaum auf den Füßen halten konnten, und nach wenigen Augenblicken kam schon die Meldung, daß durch den Anprall ein Leck entstanden sei.
    Ich blickte erschreckt dem Wal nach, der ins Meer hinausschoß. Sundgreen ließ sofort die Leine der Harpune kappen, denn er wollte das Ungeheuer nicht noch mehr reizen. Auch war jetzt keine Zelt, die Jagd fortzusetzen, da erst das Leck abgedichtet werden mußte.
    Aber das sollte nicht mehr notwendig sein. Der wütende Pottwal machte plötzlich in ungefähr hundert Meter Entfernung halt, wendete kurz und kam abermals auf die Drontje zugestürmt.
    Und jetzt war es dem Kapitän nicht mehr möglich, das Schiff herumzuwerfen. Mit furchtbarem Anprall schmetterte der Meereskoloß gegen die Breitseite des alten Schiffes.
    Die Planken krachten und splitterten, wir fielen glatt hin, so heftig war der Stoß, dann begann die Drontje langsam zu sinken. Es war keine Möglichkeit dieses zweite, noch größere Leck abzudichten, und Sundgreen mußte sich entschließen, das Kommando zum Besteigen der Boote zu geben.
    Er hatte vier kleine Rettungsboote, von denen wir aber nur drei zu benutzen brauchten, da mit uns die ganze Besatzung nur aus zwölf Köpfen bestand. Trotzdem wurde auch das vierte, leere Boot zu Wasser gelassen, eine Vorsichtsmaßregel des Kapitäns, die sich für uns als Lebensrettung erweisen sollte.
    Denn die Drontje allein, die jetzt rasch sank, war dem furchtbaren Ungeheuer noch keine genügende Rache. Kaum waren wir, das leere Boot im Schlepptau, hundert Meter vom Schiff entfernt, da tauchte der ungeheure Kopf plötzlich dicht neben uns auf.
    In unserem Boot saßen wir mit dem Kapitän. Sundgreen hatte das Steuer genommen ich saß mit Rolf auf der Mittelbank mit je einem Ruder, während Pongo vor uns zwei Ruder führte.
    Schnell warf der Kapitän das Boot herum, aber schon schmetterte der gewaltige Kopf, fast ebenso groß wie unser Boot, gegen die Planken. Wie ein Spielball wurde das Boot hochgeworfen, und wir flogen in weitem Bogen ins eisige Wasser.
    Im Stillen machte ich mein Testament, denn ich glaubte bestimmt, daß die rasende Bestie uns jetzt zermalmen würde, aber zu unserem Glück hatte der Pottwal jetzt seine Wut ausgetobt. Bedächtig umkreiste er noch einmal die Stätte seiner Taten um dann ins hohe Meer hinauszuschwimmen. Die Harpune steckte in seinem Körper, und ungefähr zweihundert Meter Leine zog er hinter sich her.
    Mühselig schwammen wir zu dem leeren Boot und schwangen uns hinein. Die schwere Pelzbekleidung wäre uns beinahe im Wasser zum Verderb geworden, nur der Umstand, daß wir das leere Boot so nahe bei uns hatten, war unsere Rettung, denn die anderen beiden Boote waren schnell fortgerudert, als uns der Wal angriff.
    Jetzt kamen sie allerdings sofort zurück, und Perkins, der das ganze Unglück verschuldet hatte, erwies sich jetzt als unser Retter, denn wir hätten uns in der durchnäßten Kleidung bestimmt den Tod geholt, wenn Perkins nicht — allerdings nur in seiner Verwirrung — einen ganzen Sack Reservekleidung mitgenommen hätte.
    Das war uns jetzt wie ein Geschenk des Himmels. Schnell kleideten wir uns um und fingen dann an, rasend zu rudern, um den erstarrten Körper wieder zu wärmen.
    Die anderen beiden Boote folgten langsamer, denn die Ruderer wußten, daß wir auch bald unsere Geschwindigkeit vermindern würden und sie uns dann einholen konnten.
    Wahrend wir so über das leicht bewegte Meer dahinglitten, überlegte ich unsere Lage. Wir waren von der Küste ungefähr zweihundert Kilometer entfernt, konnten also damit rechnen, daß wir beinahe zwei Tage rudern mußten. Das war natürlich ausgeschlossen, wir mußten uns Ruhe und Schlaf gönnen. Also mußte sich die Zeit verdoppeln, aber — wir hatten keinen Proviant. In der Eile, mit der wir die Drontje verlassen mußten, hatten wir daran weder gedacht, noch die Möglichkeit gehabt, zur Kombüse zu gelangen.
    Auch unsere Waffen waren verloren, außer unseren Messern, die wir aus Gewohnheit stets im Gürtel trugen. Nun, sie waren ja zu ersetzen, aber jetzt waren Lebensmittel die Hauptsache.
    Noch wichtiger aber war frisches Wasser, denn Hunger läßt sich eher aushalten, aber ohne Trank ist der Mensch bald erschöpft und verloren.
    Auch meine Gefährten mußten dasselbe gedacht haben, denn Sundgreen
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