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Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen

Titel: Rolf Torring 025 - Der Herr der Riesen
Autoren: Hans Warren
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zurückzurufen. Dann wären wir jetzt schon erledigt gewesen"
    „Hm, da hast du allerdings auch recht," gab ich zu; "aber sehr unangenehm ist unsere Lage jetzt doch."
    „Aber weshalb denn?" lachte Rolf, „jetzt sind wir wenigstens auf jeden Fall vor Kuskwag sicher. Der Indianer wird sich kaum herantrauen, wenn er die Nähe der Riesenbestien ahnt. Und er wird sie, wenn er uns wirklich gefolgt ist, bestimmt gesehen haben."
    „Na, dann brauchten wir ja heute Nacht garnicht einmal zu wachen?" meinte ich trocken.
    „Aus Vorsicht auch sicher nicht," lachte Rolf, „aber ich glaube, wir müssen das Feuer unterhalten. So, jetzt wird aber das Abendessen bereitet."
    Ich muß ganz offen sagen, daß ich während des Essens meine Blicke überall umherwandern ließ, befürchtete ich doch jeden Augenblick wieder eine der umheimlichen Riesenbestien auftauchen zu sehen
    Aber Rolf schien wirklich recht zu behalten, wir blieben gänzlich ungestört. Und doch war ich fest überzeugt, daß diese unheimlichen Riesen uns genau belauerten und jede Bewegung von uns sahen.
    Die Nacht verlief völlig ereignislos. Als wir am nächsten Morgen unsere Sachen packten, erwartete ich jeden Augenblick wieder das Erscheinen der Bestien, aber ihr Herr schien mit ihnen fortgezogen zu sein.
    So hieß es jetzt für uns, wieder Obacht auf den Indianer zu haben, dessen Hinterlist nicht zu unterschätzen war. Rolf beauftragte jetzt plötzlich den jungen Ugala — der übrigens während des Überfalles durch die Bären zwar bewegungslos dagestanden hatte, aber doch keinen Augenblick seine stoische Ruhe verloren hatte — das Heilkraut zu suchen.
    Der Indianer musterte jetzt oft den Waldesrand, dann drang er plötzlich an einer Stelle, an der Fichten zwischen den Tannen standen, ins Dickicht und kehrte nach kurzer Zeit mit einer seltsamen Pflanze zurück.
    „Hiervon ein Tee," erklärte er, „und das Gedächtnis kehrt zurück."
    „Auch wenn es schon jahrelang gestört war?" erkundigte sich Rolf.
    „Auch dann, Herr."
    „Das ist sehr gut," sagte Rolf freudestrahlend, „ich danke dir, Ugala."
    Als wir einige Stunden weitergewandert waren, blieben wir plötzlich stehen. Ein Hindernis war vor uns aufgetaucht, das selbst für uns nicht so einfach zu bewältigen war. Wir hatten eine vorspringende Waldzunge passiert, traten unter den letzten Bäumen ins Freie, — da standen auf vielleicht zwanzig Meter Entfernung die drei Bären.
    Gewiß, wir hätten sie mit unseren schweren Büchsen erlegen können, ehe sie uns ernstlich gefährlich geworden wären, aber mich hielt ein gewisses Gefühl davon ab, und Rolf schien es genau so zu gehen, denn er wiegte nur bedenklich den Kopf und musterte die ungeschlachten Gestalten.
    Es war eine kleine, zur Steppe hin offene Lichtung, die wir betreten hatten, denn gerade uns gegenüber sprang wieder eine Waldzunge hervor, in ungefähr dreißig Meter Entfernung.
    Plötzlich erklang eine rauhe, tiefe Stimme von drüben:
    „Wo wollen Sie hin? Bleiben Sie ruhig stehen, dann werden Ihnen meine Bären nichts tun. Hier ist mein Land, gehen Sie fort, ich will keine Menschen sehen."
    „Tim Gallagher," rief Rolf laut, „kommen Sie hervor, ich habe mit Ihnen zu sprechen."
    Nach wenigen Augenblicken trat hinter dem Stamm einer Tanne eine hohe, mächtige Gestalt hervor. Es war der gesuchte Tim Gallagher, der seit sechzehn Jahren in dieser Einöde lebte, nachdem er von einem Freunde verraten war.
    Er trug die übliche Trapperkleidung aus Elenleder, und ich bemerkte mit Erstaunen, wie adrett und sauber er aussah. In der Hand hielt er eine moderne Winchesterbüchse, deren Lauf wie unabsichtlich auf uns gerichtet war.
    „Sie kennen mich," sagte er jetzt, ohne ein Erstaunen zu verraten, „aber ich habe mit Ihnen nichts zu tun. Gehen Sie zurück, sonst muß ich meine Bären auf Sie hetzen."
    Er schnalzte leise mit der Zunge, und sofort richteten sich die furchtbaren Bestien zu ihrer vollen Größe auf, ein Anblick, der allerdings ein schwächeres Gemüt wohl zu schnellster Flucht veranlaßt hätte.
    Wir blieben aber ruhig stehen und betrachteten sehr interessiert die riesigen Bären. Gallagher musterte uns scharf, dann schüttelte er wie enttäuscht den Kopf und sagte:
    „Sie sind mutig, das gefällt mir. Aber gehen Sie, ich will von den Menschen nichts wissen."
    Im gleichen Augenblick stieß der junge Ugala einen eigenartigen, schrillen Ruf aus. Dann flüsterte er uns aufgeregt zu:
    „Kommen Sie zurück, meine Herren, wir wollen im Wald
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