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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore
Autoren: Hans Warren
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dem ruhigsten Wetter wagen würde. Aber die Chinesen fahren mit ihren stets Wasser ziehenden Fahrzeugen bis Celebes, sogar bis Hongkong oder Shanghai. Jeder Taifun vernichtet Hunderte dieser Dschunken, und noch mehr gehen an Altersschwäche zugrunde, fallen einfach auseinander und saufen ab. Diese Dschunken sind nirgends registriert, die Besitzer zahlen keine Steuern und machen ihre Geschäfte mit geheimen Schmugglerbanden. Niemand weiß, wo sie landen und wo sie löschen. Die flachen Boote brauchen keinen Hafen. Zwischen Singapore und Java liegen mehr als tausend Inseln im Äquatormeer, voll von Klippen, Grotten und Verstecken. Ich war deshalb gar nicht überrascht, daß Barrington von einer Geheimbande berichtete, die vom ,Tiger von Singapore' geleitet werde. Der Name sagt uns, daß der Mann hier in der Stadt seinen Aufenthalt hat. Ob er nun im Chinesenviertel wohnt oder als reicher Handelsherr im Europäerviertel oder vielleicht in beiden zugleich, das zu ergründen, soll unsere nächste Aufgabe sein. Ich nehme den Kampf mit dem ,Tiger von Singapore' auf." Rolf hatte zum Schluß sehr ernst gesprochen. Ich sah es sehen Augen an, daß er sich diesen Kampf nicht leicht vorstellte. Eine chinesische Geheimbande zu bekämpfen, erfordert Nervenkraft, und es kam einzig darauf an, den Kopf dieser Bande, den Leiter und Organisator, unschädlich zu machen.
    Da Pongo mit seinem Aussehen und seiner kräftigen Figur überall auffiel, beschlossen wir, ihn vorerst im Hause zu lassen. Als wir ihm diesen Entschluß mitteilten, machte er ein enttäuschtes Gesicht, nickte aber bestätigend. Wir sagten ihm dann das Ziel unserer Wanderung durch Singapore.
    Es war mittlerweile halb elf Uhr vormittags geworden, als wir endlich aufbrachen. Ein Wagen brachte uns in schneller Fahrt bis zur Innenstadt. Zu Fuß gingen wir weiter, besahen uns die breiten, schattigen Boulevards und die hübschen Schmuckplätze, die einen ganz festlichen Eindruck machten. Dabei richteten wir es so ein, daß wir uns immer mehr dem Chinesenviertel näherten. Obgleich ich mir sagte, daß kein Mensch unsere Absicht kennen konnte, bückte ich mich unterwegs oft verstohlen um. Mein Freund lachte mich schließlich aus. Doch er wurde sogleich ernst, als ich ihn auf einen jungen Chinesen aufmerksam machte, der uns schon eine ganze Weile gefolgt war. Rolf war zuerst der Ansicht, daß ich mich getäuscht hätte, weil die Chinesen einander glichen wie ein Ei dem anderen. Doch als wir dann vor einer Auslage stehenblieben und den Mann beobachteten, zeigte es sich, daß der Asiate ebenfalls nicht weiterging und plötzlich ein großes Interesse für ein Schuhgeschäft bekundete. „Das sieht allerdings verdächtig aus", sagte Rolf leise zu mir. „Ich kann mir aber nicht denken, warum uns der Mann folgt, denn er kann keine Ahnung von dem Zweck unseres Spazierganges haben."
    „Du vergißt, daß die Sache mit dem Kapitän Larrin in allen Zeitungen gestanden hat, Rolf; dabei wurden auch unsere Namen erwähnt. Larrin gehörte vielleicht auch dieser Geheimorganisation an, und wir stehen deshalb unter ständiger Bewachung." Mein Freund zog die Augenbrauen hoch. „Da kannst du recht haben, lieber Hans", erwiderte er. „Dieser Gedanke ist mir bisher noch nicht gekommen. Larrin war gleichfalls ein Schmuggler übelster Sorte. Unsere Aufgabe sieht plötzlich ganz anders aus. Wenn uns der Bursche tatsächlich beobachtet, dann können wir nicht mehr, ohne Aufsehen zu erregen, in die Teestube gehen. Versuchen wir ihn abzuschütteln. Ihn zu stellen, hat keinen Zweck, da wir ihm nichts beweisen können." Um den Chinesen zu täuschen, gingen wir wieder zurück. Der Mann blieb ruhig vor der Auslage stehen, und erst, als wir ihn fast erreicht hatte, drehte auch er sich um und - schritt uns voraus. Wir machten sofort kehrt und verschwanden gleich darauf um die nächste Ecke. Hier blieben wir stehen, um den Mann zu erwarten. Doch er kam nicht. Als wir dann vorsichtig in die andere Straße hinein spähten, war von ihm nichts mehr zu sehen. „Wir haben uns doch getäuscht, lieber Hans", meinte Rolf, erleichtert aufatmend. „Nun wollen wir aber machen, daß wir zur Teestube kommen. Ich möchte mir das Haus von außen unauffällig ansehen. Barrington soll einer der tüchtigsten Beamten der hiesigen Polizei gewesen sein. Wenn er das Haus verdächtigte, dann muß schon etwas dahinterstecken. Es heißt also für uns, die Augen offenzuhalten."
    Wir eilten durch mehrere schmale und winklige Gassen,
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