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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore
Autoren: Hans Warren
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Honoratioren der Stadt."
    „Hm, dann ist es allerdings Barringtons Vorgesetztem nicht zu verdenken, daß er einen solchen Verdacht schroff zurückwies", meinte Rolf sinnend. „Aber - nichts ist unmöglich, Lord."

    „Um Gottes willen, wollen Sie etwa auch in dieser Richtung etwas unternehmen, Mister Torring? Tun Sie es nicht. Sie blamieren sich und vielleicht auch mich, weil ich Sie um Ihre Unterstützung gebeten habe. Hätte ich doch nur -" Beruhigen Sie sich, Lord, ich unternehme nichts, was ich nicht verantworten kann. Ich denke noch gar nicht daran, diesen Tien dsy zu verdächtigen oder mich mit ihm zu beschäftigen. Bewahrheitet sich aber, was Ihr Freund vermutete, dann - wollen wir zugreifen." „Aber erst die Beweise haben, Mister Torring! Ach was, dieser Verdacht ist unsinnig. Denken Sie nicht mehr daran! Der ,Tiger von Singapore' ist ganz wo anders zu suchen." Rolf nickte. Geschickt lenkte er dann das Gespräch auf einen anderen Gegenstand, bis Lord Abednego den Bungalow verlassen mußte. Er wünschte uns für den Tag gute Zerstreuung und gab der Hoffnung Ausdruck, uns am Abend gesund und munter anzutreffen. Als der Lord abgefahren war, saß mein Freund noch lange sinnend auf der Veranda. Ich fragte ihn schließlich, ob er immer noch an diesen Tien dsy denke. „Ja, lieber Hans, an ihn denke ich. Gerade solchen Leuten wird es sehr leicht gemacht, ein Doppelleben zu führen. Aber noch glaube ich nicht daran. Meine Gedanken galten zwar diesem Tien dsy, doch war ich weit davon entfernt, ihn als den ,Tiger von Singapore' zu verdächtigen. Ich habe auch das Gefühl, als habe sich Barrington diesmal sehr geirrt."
    „Was willst du nun unternehmen, Rolf? Hast du die Absicht, die Teestube aufzusuchen?"
    „Ja, wir werden sogleich aufbrechen. Wir geben uns wie fremde Touristen, die sich Singapore ansehen wollen. Obgleich wir jetzt schon zum dritten Male hier sind, haben wir einen richtigen Eindruck dieser Stadt noch immer nicht gewonnen. Unsere Ermittlungen können wir gleichzeitig dazu benutzen, uns die Stadt anzusehen, das heißt, die drei Stadtteile: das Europäerviertel, das Chinesenviertel und das malaiische Dorf. Möglich wäre es nämlich auch, daß wir in letzterem eine Spur dieser Bande finden, obgleich Barrington nicht davon sprach." Lord Abednego hatte uns eine Karte von Singapore überlassen. Sie lag ausgebreitet zwischen uns auf dem Tisch. Mein Freund studierte sie jetzt sehr genau. Mit einem Bleistift zog er kleine Kreise und markierte einige Kreuze. Erklärend meinte er:
    „Hier liegt der Stadtteil, der ganz nach europäischem Muster gebaut wurde. Du kennst ja die breiten Straßen mit den vorzüglichen großen Hotels und den Wohnräumen der Klubs. Und hier außerhalb der Stadt auf einem höheren Terrain stehen die Bungalows der Weißen, ganz in der Nähe des Botanischen Gartens gelegen. Weiter nördlich siehst du hier das Chinesenviertel, das von annähernd zweihundertfünfzigtausend Söhnen des Himmels bewohnt ist. Und dieser Fleck kennzeichnete das malaiische Dorf mit seinen strohgedeckten Hütten, die noch meist auf Pfählen stehen. Du kannst hier erkennen, wie Singapore einst aussah, die ,Löwenstadt', wie ihr Name sagt. Dieses Dorf stammt noch aus dem Jahre 1819, als Sir Stamford Raffles, der englische Gouverneur von Java, das die Briten den Holländern wieder zurückgeben mußten, die Halbinsel Singapore auf eigene Verantwortung von einem einheimischen Fürsten für etwa zweihunderttausend Mark erwarb. Singapore war, wie du weißt, früher ein berüchtigtes Seeräubernest. Die Engländer haben es verstanden, aus diesem malaiischen Dorf einen der bedeutendsten Welthäfen zu machen. „Und du glaubst, daß wir in diesem malaiischen Dorf Spuren von Barrington finden könnten, Rolf?" Ich sagte: Es ist möglich, lieber Hans. Hast du noch nie etwas von den chinesischen Geheimbünden gehört? Lord Abednego erzählte mir, daß sich früher in die Herrschaft über diese malaiische Halbinsel der englische Gouverneur von Singapore und die geheimen Gesellschaften der Chinesen teilten. Diese Geheimbünde waren einst mächtig, denn ihre Schmuggel-Dschunken nahmen die Hälfte der Zolleinnahmen weg. Die Regierung hat alles mögliche versucht, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Aber noch heute gibt es eine Unmenge Schmuggel-Dschunken. Die breite Straße von Malakka wimmelt von solchen. Es sind kleine, schlecht besegelte Boote mit breitem Heck, auf die sich ein europäischer Schiffer wohl nicht einmal bei
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