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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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natürlich nur langsam vorwärts, anscheinend sehr zum Verdruß Pongos, dessen Rufe immer dringender wurden. Endlich stieß ich auf einen schmalen Wildpfad und konnte mich aufrichten. Nach wenigen Minuten traf ich auf den schwarzen Riesen.

    „Massers viel langsam", grollte er. „Pongo weiter müssen. Tomo soll Massers führen."
    Und im nächsten Augenblick war er verschwunden. Nur einige schwache Geräusche verrieten mir die Richtung, in der er sich entfernt hatte. Aber ich merkte, daß er den Weg zum Vulkan eingeschlagen hatte. Nach wenigen Minuten war unsere kleine Gesellschaft auf dem engen Pfad versammelt, und Tomo übernahm vor mir die Führung, während Rolf wieder den Schluß machte. Auf den Rat des kleinen Malaien-Boys faßten wir uns gegenseitig an und konnten auf diese Art leise, ohne Zurufe, unseren Weg verfolgen. Wieder schlug Tomo ein Tempo an, daß der ältere Regierungsrat hinter mir bald stöhnte, aber trotzdem hielten die Holländer die schnelle Gangart durch, denn sie hofften, wohl bald den Schrecken des nächtlichen Urwalds zu entkommen. Unsere Lage war ja auch scheußlich, denn nicht nur die großen Raubkatzen bedrohten uns, sondern außerdem die Atjeher und Chinesen.
    Der Weg stieg plötzlich scharf an, und das Dickicht zu beiden Seiten des Pfades wurde lichter. Wir näherten uns also den oberen Regionen des Vulkans. Ich wollte bereits eine unwillige Bemerkung darüber machen, denn es schien mir besser, wenn wir uns nach Selimeum durchschlagen würden, da die Legionäre von Kota Radja vielleicht schon unterwegs waren. Da blieb Tomo plötzlich stehen und stieß einen leisen Warnungsruf aus.
    Sofort nahm ich meine Taschenlampe in die linke Hand und zog mit der Rechten meine Parabellum, denn ich hörte im gleichen Augenblick das Brechen von Zweigen. Ein schwerer Körper näherte sich uns mit großer Geschwindigkeit.
    Die Holländer hinter mir wurden erregt, denn anscheinend war es ein Dickhäuter, der da auf uns zustürmte. Und ein Elefant oder Rhino würde sich wohl schwerlich durch die Kugel einer Parabellum aufhalten lassen, wenn ich nicht zufällig das Auge treffen würde. Aber nach wenigen Augenblicken hatte sich Rolf schon neben mich gedrängt, lauschte kurz und meinte dann leise: „Es ist ein Mensch, der sich uns in großen Sprüngen nähert."
    Und wie zur Bestätigung seiner Worte klang da in einiger Entfernung die Stimme Pongos auf, die keuchend rief: „Massers, wo seid?"
    „Hier, Pongo", rief Rolf, „was ist geschehen?" „Massers!" stieß er hervor, „Fu Dan hat Missis geraubt!" Wir waren sekundenlang wie erstarrt, dann fragte Rolf aufgeregt: „Hast du Spuren bemerkt, wohin er sich gewandt hat?"
    „Ja, Masser, Pongo hat Fährte, wird ihr folgen."
    „Dann gehen wir mit dir", entschied Rolf sofort. „Tomo
    kann die Herren nach Selimeum führen."
    Dieser Entschluß erregte natürlich bei den Holländern
    lebhaften Widerspruch, und auch Pongo war damit nicht
    einverstanden.
    „Andere Massers allein verloren", brummte er erregt, „Tomo alle Massers zu Askaris (damit meinte er die Legionäre) bringen, dann beide Massers (womit Rolf und ich gemeint waren) in Höhle führen. Pongo wird Zeichen machen."

    Dieser Vorschlag war der vernünftigste. Wir mußten unbedingt zuerst die Holländer in Sicherheit bringen, ehe wir dem schwarzen Riesen folgen konnten. Die Höhle, zu der uns Tomo führen sollte, war sicher ein Unterschlupf, aus dem der hinterlistige Fu Dan die Tochter des Lords geraubt hatte. Nun, bei den Spürfähigkeiten Pongos würde er wohl schwerlich weit mit ihr kommen. Die Legionäre mußten schon längst auf dem Marsche sein, denn sowohl Pinh, der Wolfshund, als auch Meerkerk, der Wirt aus der zerstörten Ansiedlung, hatten die Nachricht vom Aufstand und die Bitte um schleunigste Hilfe sicher schon überbracht. Es hieß also für uns, den Atjehern und chinesischen Kulis, die Fluß und Wald besetzt hatten, zu entgehen, ein Vorhaben, das zwar nur wenige Stunden in Anspruch nahm, aber äußerst gefährlich war, zumal jetzt unsere beste Hilfe, Pongo, fehlte.
    Soweit war ich mit meinen Überlegungen gekommen, als Rolf schon das leise Kommando zum Weitermarsch gab. Ich sollte diesmal den Schluß des Zuges machen, während er mit Tomo voranschritt. Jetzt merkte ich auch erst, daß Pongo spurlos verschwunden war. Nun, ich hätte jetzt nicht in der Haut Fu Dans stecken mögen. Die holländischen Beamten drängten sich mit merklicher Eile an mir vorbei und folgten Rolf, der durch
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