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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten
Autoren: Olov Svedelid
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lösen Probleme. Unsere Ressourcen sind Erfahrungen, Klugheit, Weisheit und psychologische Erkenntnisse. Wir haben Geduld und achten darauf, daß keine Seite ihr Gesicht verliert. Niemand weist uns zurück. Man akzeptiert vielleicht nicht unseren Rat, aber man hört uns zu und respektiert uns in allen Lagern. Wir vermitteln sogar zwischen unversöhnlichen Feinden. Trauen Sie meinem Wort, Mr. Hassel?«
    »Wie könnte ein echter Lord lügen? Für Geld interessieren Sie sich wohl überhaupt nicht?«
    Hiller kniff mich in den Oberarm und Konz stieß ein erschrecktes Grunzen aus. Doch Mowlan fuhr mit seiner eton- oder oxfordgeschulten Stimme ungerührt fort:
    »Natürlich kann jeder lügen. Aber in unserer Tätigkeit lügen wir nie. Eine einzige Lüge würde unsere Integrität zerstören, und die ist schließlich unser Kapital. Wir können gute Geschäfte machen, aber wenn wir in den Verdacht gerieten, gegen Bezahlung Rat zu erteilen, würde niemand mehr auf uns hören. Diejenigen, die bei uns sind, weil sie über große finanzielle Ressourcen verfügen …«
    »Wie Sie selbst, zum Beispiel.«
    »Wie ich, richtig, doch das reicht nicht; es sind auch andere Qualifikationen erforderlich. Wir sind nicht gierig. Wir bezahlen große Summen für die Aktivitäten der Odeoniten. Wenn bewiesen werden könnte, daß jemand unsere Ziele verrät, würde uns niemand mehr vertrauen. Können Sie das verstehen?«
    Er sah mich auffordernd an, und ich verstand ihn tatsächlich. Damit schien er zufrieden zu sein.
    »Dann lassen Sie mich daraus folgendes ableiten. Solange uns alle Parteien vertrauen, sind wir ein Machtfaktor. Wenn sich ein einziges Mitglied unehrenhaft oder egoistisch verhält, verlieren wir unsere Integrität, und die Organisation fällt wie ein Kartenhaus zusammen. Also sind wir äußerst verletzlich; deshalb wird jede Mitgliedschaft vorher genauestens geprüft. Kein Schatten darf auf den Kandidaten fallen. Trotzdem kann es Fehlentscheidungen geben. Aus diesem Grund sitzen wir auch hier. Langweile ich Sie?«
    »Ja. Kommen Sie zur Sache.«
    Hiller seufzte und Konz schien schockiert zu sein, aber der Lord hatte mich gefragt und eine ehrliche Antwort bekommen.
    »Mr. Hiller hat uns mitgeteilt, daß Sie als Undercover-Agent für Interpol gearbeitet haben. Würden Sie so freundlich sein und auch uns ausführlich darüber berichten? Reden Sie, so lange Sie wollen, wir lauschen.«
    »Carl Hiller kam zu mir …«
    Sie bekamen die ganze Geschichte von Anfang bis Ende zu hören, und ich schmückte sie mit den Details aus, die für mich wesentlich waren. Während ich sprach, ließ ich den Blick über die am Tisch versammelten Personen schweifen. Ein Japaner, ein weiterer Asiate, einige Südeuropäer, möglicherweise ein Amerikaner, vielleicht ein paar Deutsche. Waren außer Valerie noch andere Schweden darunter? Nicht ausgeschlossen. Mein Interesse für die Spitzen der Großindustrie war ziemlich gering, und außerdem ist es ein Unterschied, ob man jemanden auf einem Foto oder im wirklichen Leben sieht. Alle lauschten aufmerksam auf das, was ich zu sagen hatte, doch ich konnte natürlich nicht ahnen, was sie dachten. Die einzige, die persönliche Regungen zeigte, war Valerie Hoch-Sundin. Sie schaute auf den Tisch, drehte nervös einen Ring an einem Finger und leckte sich ab und zu unbewußt die Lippen. Als ich fertig war und mir ein Glas Mineralwasser einschenkte, sagte der Lord:
    »Wir alle hier verstehen, wie sehr Sie mit den Opfern fühlen. Glauben Sie mir, ich bin genauso zornig. Für Geld zu töten ist dasselbe wie Raubmord. Wie soll es weitergehen?«
    »Sämtliche Personen müssen entlarvt und bestraft werden, sowohl die aktiven Täter als auch die Hintermänner von der Black Circle Limited und den anderen Briefkastenreedereien, die den Massenmord finanziert haben.«
    »Aus Ihrer Sicht eine plausible Forderung. Lassen Sie uns darüber verhandeln.«
    »Das heißt also, daß eines Ihrer Mitglieder zu den Unternehmen gehört, die angeblich nicht zu ermitteln sind? Daß diese Person gemeinsam mit Ihnen idealistische Ziele verfolgt, hinter Ihrem Rücken jedoch Morde finanziert? Und jetzt soll er davonkommen? Darauf lasse ich mich nicht ein.«
    »Wenn es so wäre, hätte ich längst meinen Hut genommen, das können Sie mir glauben. Ein so übler Verrat aus unseren Reihen hätte das Ende der Organisation bedeutet.«
    »Warum wollen Sie dann Mörder schützen? Worüber soll dann verhandelt werden? Und noch einmal, ich bin kein
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