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Rockoholic

Rockoholic

Titel: Rockoholic
Autoren: C. J. Skuse
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für …«
    Â»Wofür? Jetzt sage nicht für Jackarsch Gatlin.«
    Â»Na ja, er hatte doch dieses Model als Freundin. Und sie ist superdünn. Ich hätte vor etwa 180 Kilo aufhören sollen zu essen.« Ich sehe, wie sich Macs Mund immer weiter öffnet, und seine Augen quellen ihm fast aus den Höhlen, so als hätte er soeben eine Erscheinung gesehen, die hinter mir durch die Wand gegangen ist. Er kann nicht fassen, was ich da sage. Noch vor ein paar Monaten hätte ich es selbst nicht fassen können. Aber seit ich Jackson mit diesem umwerfenden Model gesehen und in einem Artikel etwas über seinen Frauentyp gelesen habe, weiß ich, dass ich nicht zu dieser Kategorie zähle. Ich trage nicht Kleidergröße 32. Ich bin nicht blond. Ich bin nicht umwerfend. Aber ich kann es werden. Für Jackson. Ich würde alles tun für Jackson.
    Â»Wovon redest du? An dir ist nichts verkehrt. Ich kapier das einfach nicht. Glaubst du etwa, wenn du dir den Finger in den Hals steckst, wird sich Jackson bis über beide Ohren in dich verknallen, oder was?«
    Â»Vielleicht. Niemand, der so gut aussieht wie Jackson, würde mit einer ausgehen, die Klamotten über Size Zero trägt.«
    Ich helfe Cree beim Anziehen ihres kleinen weißen Arztkittels. Mac hasst es, wenn ich mich selbst so niedermache, was fast die ganze Zeit der Fall ist. Ganz egal wie oft er mir auch sagt, ich sei nicht zu dick, oder wie oft er mich bei Topshop in eine Umkleidekabine bugsiert und mich in Klamotten zwingt, die nicht schwarz sind, um meine »innere Göttin zum Strahlen zu bringen«, ich glaube weiterhin, dass er sich da was vormacht. Jedes Mal wenn ich in den Spiegel gucke und dort die gleiche Visage mit den Sommersprossen und dem strähnigen braunen Haar sehe, würde ich das Glas am liebsten zertrümmern. Und jetzt, nach Opas Tod ist es noch schlimmer geworden. Er hat immer gesagt, meine Sommersprossen seien »verstreuselte Niedlichkeit«. Aber das sind sie nicht. Das sind sie definitiv nicht.
    Mac seufzt und fummelt an seinem Freundschaftsbändchen herum. Plötzlich herrscht betretene Stille zwischen uns.
    Draußen ist der Himmel grau und dunstig und auf dem Parkplatz brennen die orangefarbenen Sicherheitsleuchten. Heute Nacht stehen dort ziemlich viele Autos und ein Reisebus. Schritte nähern sich auf dem Flur und Macs Mum Tish bringt zwei Teller mit saftigen Würstchen-Sandwiches zu uns herein.
    Â»Hier bitte, für euch.« Sie reicht mir einen Teller und streicht dann mir und Cree gleichzeitig übers Haar. Ihre Fingernägel sind lang und glänzend rot.
    Ich schnuppere an meinem Sandwich und ziehe ein Stück angebrannte Zwiebel zwischen den Schichten heraus. Ich wage es nicht, Tish daran zu erinnern, dass ich zurzeit Vegetarierin bin – immerhin hat sie nichts dagegen, dass ich erst mal hierbleibe. Und dann hebe ich die oberste Brotscheibe hoch und sehe, dass die Würstchen so blass sind wie meine Finger. Bäh, das sind vegetarische Würstchen. Nett, dass sie daran gedacht hat.
    Â»Kann ich ein Sannich haben, Mama?«, fragt Cree und pikst ihre Spielzeugspritze in Macs Bauch.
    Â»Nein, du hast schon gegessen. Jetzt ist Schlafenszeit. Hast du deine Mutter angerufen, Jody? Sie wird sich Sorgen machen.«
    Â»Nein, ist schon okay. Ich hab ihr einen Zettel hingelegt. Ich zahle auch etwas fürs Zimmer …«
    Sie wedelt mit den Händen, so als wollte sie sagen »sei nicht albern«, und schiebt ihren Kunstledergürtel zurück über ihre Bauchrolle. Cree mopst sich einen Happs von meinem Sandwich und quietscht vergnügt, als ich sie auf frischer Tat ertappe.
    Â»Komm schon, Creedence, Zeit fürs Bett«, sagt Tish und hält dem kleinen Mädchen die Hand hin.
    Â»Nein, Cree bleibt bei Dody und Meinkenzie.« Sie versucht ihre Mutter wegzuschubsen und versteckt sich hinter mir.
    Tish sieht mich an. »Schon in Ordnung«, sage ich und werde rot. »Sie kann gern noch eine Weile bei uns bleiben.« Cree äugt zwischen ihren Fingern hindurch.
    Â»Zehn Minuten noch. Fühl dich hier wie zu Hause, Jody. Du weißt ja, wo alles ist. Kenz, hilf bitte ein paar Tische abräumen, mein Schatz. Wir haben alle Hände voll zu tun.«
    Â»Ja, ja, ich komme schon«, murmelt er.
    Â»Danke, Tish«, sage ich, als sie auf ihren Stöckelschuhen hinaustrippelt und leise die Tür zumacht.
    Â»Ihr habt ja immer
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