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Robin Wuff und Bruder Katz

Robin Wuff und Bruder Katz

Titel: Robin Wuff und Bruder Katz
Autoren: Stefan Gemmel
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musterte Joe und runzelte die Stirn. »Joe hat recht. Egal, was passiert ist, wir müssen weiterkämpfen.«
    Walther von der Käsereibe boxte mit der Faust in die Luft und sang:
    »Auch mein Mut ist ungebrochen,
    ich bleib im Kampfe treu bei euch!
    Doch hat der Rab’ zu viel Abenteuerluft gerochen,
    bestimmt macht er sich vom Acker gleich!«
    Er tänzelte um Samuel herum, zupfte an seinen Federn. »Und du, du alte Nebelkrähe? Wirst du uns auch unterstützen?«
    Samuel zog unbehaglich die Flügel hoch. »Was guckt ihr mich an? Natürlich bin ich dabei! Ich lasse euch nicht im Stich!« Fast unhörbar setzte er hinzu: »Mir bleibt doch keine andere Wahl!«
    Robin Wuff rückte sein Hütchen gerade und strahlte alle an. »Dann lasst uns den Kampf aufnehmen. Walther, ruf deine Mäusefreunde. Sie werden hier gebraucht.«
    Inzwischen war es recht dunkel geworden. Im fahlen Licht des Halbmonds sah der Wohnwagen gespenstisch aus. Drinnen fand ein wüstes Gelage statt. Die Meute tat sich an den gestohlenen Fressvorräten gütlich. Durch das Loch in der Wagenwand drangen Lärm und das gemeine Lachen des Jägers.
    Robin Wuff und sein Gefolge hielten sich im Schatten der Büsche. Langsam und leise pirschten sie sich an.
    Auf ein leises, gezischtes »Jetzt!« von Robin Wuff blieb die Gruppe stehen und versteckte sich blitzschnell hinter einigem Gestrüpp. Die Gestalten verschmolzen mit der Dunkelheit.
    Geduckt rannte der Hund lautlos zur Rückseite des Wohnwagens, wo er am Nachmittag den Lagerplatz für die Vorräte entdeckt hatte. Er nutzte jede Deckung, damit er im Licht des Monds nicht entdeckt wurde.
    Ein ansehnlicher Haufen Essen hinter dem Wagen zeigte ihm, dass die erpressten Vorräte der Waldtiere noch da waren.
    Robin Wuff schnappte sich sofort, so viel er tragen konnte: zwei Fische, einen großen Salatkopf und einen kleinen Knochen.
    Plötzlich öffnete sich die Wagentür.
    »Ich hole Nachschub«, bellte der Jäger und sprang aus dem Wagen heraus. Der Hund legte sich hinter dem Vorratsberg flach auf die Erde und hielt den Atem an. Die Pfoten hielt er schützend vor seine Augen.
    Der Jäger kam direkt auf Robin Wuff zu. Er stellte sich vor den Haufen Essen und ließ seinen Blick schweifen. Robin Wuff lugte zwischen seinen Krallen hindurch und beobachtete ihn.
    Genüsslich stocherte der Jäger in dem Essen herum. »Mmh, ein paar Knochen … ein bisschen Brot … schöne, matschige Äpfel …« Er zog einige Leckereien hervor. Dann entdeckte er die Fische, die in der Dunkelheit silbern glänzten.
    »Die sind schön, die auch noch«, sagte er und leckte sich die Schnauze.
    Robin Wuff schloss die Augen und machtesich bereit, dem Jäger entgegenzuspringen, als von drinnen eine Stimme rief: »He, Chef, wo bleibst du denn? Wir haben Hunger.«
    Mürrisch zog der Jäger seine Pfote zurück.
    »Ist ja gut«, brummte er und stapfte mit seinem Essen davon. »Ich denke, das reicht auch.«
    Einen Moment wartete Robin Wuff noch, dann rappelte er sich hoch. Er nahm sein Hütchen und schwenkte es im Mondlicht: das Zeichen, dass wieder alles in Ordnung war.
    Große und kleine Schatten lösten sich von den Büschen und huschten hinter den Wohnwagen. Mit fast unheimlicher Geschwindigkeit wurde der Vorratshaufen immer kleiner und kleiner.
    Und so lautlos, wie sie gekommen waren, verschwanden die Schatten in einer Karawane im Wald.
    Innerhalb kurzer Zeit war der Spuk vorbei.
    Robin Wuff atmete tief durch. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Schnell raffte er den letzten Essensrest zusammen und schlich über die Lichtung. Dann rannte er den anderen mit großen Sprüngen hinterher.
    Als er das Waldversteck erreichte, klatschten die Ratten Beifall, und Bruder Katz fiel seinem Freund erleichtert um den Hals.
    »Ich habe dich bereits in den Fängen dieser Bestien geglaubt. Vielleicht hätten wir dich nie wieder gesehen?«
    Die Mäuse jubelten laut, weil der Plan so gut geklappt hatte. Sofort sichteten sie ihre Beute. Robin Wuff begann, alles in gerechte Portionen zu verteilen, und unverzüglich machten sich die vielen Helfer ans Werk. Sie wollten den Waldtieren ihr Eigentum zurückzubringen.
    Walther von der Käsereibe war überglücklich und sang aus Leibeskräften:
    »Robin, unser Retter in der Not,
    für jeden Hungernden besorgt er Brot.
    Hat mit den Schwachen ein Erbarmen   –
    nimmt von den Reichen und gibt es den Armen.«
    »Bin ich froh«, meinte Emily zu ihrer Freundin, als sie zusammen ein großes Stück Käse wegtrugen.
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