Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Robert und die Ritter - Das Zauberschwert

Titel: Robert und die Ritter - Das Zauberschwert
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
Mutter mag das gar nicht leiden. Tellerlecken findet sie aus irgendeinem Grund richtig schlimm. Fanden sie das hier womöglich auch?
    Ich kann euch beruhigen: Was immer ich gemacht hatte, fanden sie dort höchstens lustig, denn gleich darauf brach die ganze Tafelrunde in dröhnendes Gelächter aus. Und in wieherndes Gelächter, denn da saßen auch Frauen. Und in Kichern, denn da gab es auch die zwei Mädchen, die das Essen aufgetragen hatten. Alle lachten und hauten vor Vergnügen mit ihren Trinkbechern auf den Tisch. Kein Wunder, dass die so verbeult aussahen.
    Und ich? Was machte ich? – Ich fing an zu heulen. Ich hab ja schon zugegeben, dass ich schnell Heimweh kriege.

Das neunte Kapitel,
in dem Robert im Drachenwald verschwindet (Direkt unter der Burg, in der die Wilden Wölfe wohnen!)
    Mir schossen die Tränen in die Augen, dass ich alles nur noch durch einen Nebel sah, meine Nase tropfte wie die Wasserhähne zu Hause auf dem Schülerklo, aber wisst ihr was: Manchmal ist so ein Heulanfall gar nicht schlecht. Man muss dann erst mal nichts erklären, und wenn man Glück hat, wird man sogar bedauert und getröstet.
    Zuerst bedauerten mich die Frauen. »Der arme Kleine!«, sagten sie. »Dass die Kerle auch immer ihre Witze machen müssen.« – »Und immer auf die Schwachen.« – »Ritter!« – »Du sagst es.«
    Eine kam sogar durch den Tränennebel und wuschelte mir die Haare, das war Kunos Mutter, wie ich inzwischen wusste, weil sie neben Kunos Vater gesessen hatte. Sie war es auch, die uns zum Essen gerufen hatte.
    »Nicht traurig sein!«, sagte sie. »Die Herren Ritter machen gern ihre Späßchen, aber sie meinen es nicht so.«
    Dann ist es ja gut, dachte ich und zog die Nase hoch. Sagen konnte ich da noch nichts.
    Aber hören konnte ich natürlich, und als Nächstes hörte ich die beiden Mädchen, die nach dem Auftragen auch an den Tisch gekommen waren und uns (den Jungs jetzt) genau gegenüber gesessen hatten. Jetzt standen sie auf und kamen um den Tisch herum. Ich war gespannt, ob sie mich auch bedauern und trösten wollten. Es fing auch irgendwie so an:
    »Der Arme«, sagte die eine, »jetzt schämt er sich bestimmt in Grund und Boden.«
    Die andere kicherte erst, dann sagte sie: »Aber weißt du was: Ich find heulende Knaben süüüß!«

    »Pst!«, sagte wieder die Erste. »Wenn er dich hört, kommt er noch auf Gedanken.«
    »Der Bubi doch nicht«, kicherte die andere. »Den lässt die Mami ja noch im kaputten Nachtgewand raus   …«
    »…   mit Kapuze und einem Ritter im Strampler hinten drauf   …«
    »…   zu kurz ist es auch   …«
    »Zum Glück hat er wenigstens Hosen an   …«
    »…   auch wenn sie unten schlackern und hinten hängen.«
    »Vielleicht trägt man das jetzt in der Stadt.«
    »Du meinst, zu kurze Nachtgewänder mit Kapuze und Strampelrittern drauf und Untenschlackerhintenhängehosen?«
    Das ist alles nur blöd, ich weiß, aber in der Ritterzeit fanden Mädchen so was anscheinend witzig. Jedenfalls kriegten sich die beiden nicht mehr ein vor Kichern, und ihnen was von Skater-Jeans und Spiderman-Pullis zu erzählen, hatte wahrscheinlich sowieso keinen Wert.
    »Ich find ihn irgendwie trotzdem süß«, gluckste die eine, dann kicherten sie wieder, und ich weiß nicht warum, aber plötzlich ist mir das Heulen schlagartig vergangen. Ich wischte mir die Nase und die Augen oben an den Ärmeln meinesSpitzen-Spiderman-Pullis ab und schwor, das kriegten die beiden zurück.
    Danach hatte ich natürlich immer noch ein paar Tränen in den Augen, aber ich konnte schon ein bisschen klarer sehen, und was ich sah, war, dass jetzt alle aufstanden, sich die Hände an den Kleidern abwischten und einzeln und in Grüppchen zur Tür gingen. Die Tafelrunde war anscheinend aufgehoben.
    Nur die Jungs neben mir blieben alle sitzen und schauten an die Decke, als gäbe es da wer weiß was Spannendes zu sehen. Da war aber gar nichts außer jeder Menge Risse und Spinnweben, und als ich Robert am Wams zupfte, weil ich ihn fragen wollte, was das sollte, stöhnte er nur.
    »Ist was?«, wollte ich sagen, aber reden ging doch noch nicht so gut. Ich kriegte nur ein heiseres Krächzen raus. Ich räusperte mich und wollte es noch mal probieren, aber Robert kam mir zuvor. Er stöhnte wieder, verdrehte die Augen und sagte:
    »Mann, Tim, bist du peinlich!«
    Erst die blöden Sprüche von den Mädchen, und nun das – wahrscheinlich denkt ihr jetzt, ich hätte gleich wieder losgeheult. Aber Pustekuchen! Nämlich:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher