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Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)

Titel: Riyala - Tochter der Edelsteinwelt 2: Der dunkel glitzernde Weg: Fantasy (German Edition)
Autoren: Antje Ippensen
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Wünsche angelangt.“
    Und der Zauber der Halbgöttin hüllte Riyala augenblicklich vollkommen ein – sie kam gar nicht auf die Idee, Fragen zu stellen. Aul hatte recht: dieser Empfang war wie eine wunderbare Heimkehr; wie wohltuend, nachdem sie, Riyala, soviel Hass, Ablehnung, Kampf, Selbstzweifel und Schuldgefühl hatte ertragen müssen, so lange Zeit ...
    All diese bohrenden, quälenden Gefühle wurden von Augenblick zu Augenblick stiller und schliefen schließlich ein.
    „Ich danke Euch“, flüsterte sie voller Ehrfurcht, und ohne weiteres Überlegen bot sie der Halbgöttin ihre zwei letzten Steine dar.
    „Nehmt diese beiden Heilsteine als bescheidene Gabe an, erhabene Aul.“
    „Ja, das will ich gern tun, Riyala“, sprach Aul und winkte Riyala näher an ihren schneefarbigen Thron heran. Ein liebevolles Lächeln lag auf ihren ebenmäßigen Zügen.
    Als die türkisblauen Augen der Halbgöttin jedoch Chrysopal als erstes musterten, flackerte etwas wie Furcht in ihnen auf, und ihre schmale Hand griff eine Spur zu hastig nach dem Bernstein.
    Selbst in ihrer Verzückung registrierte Riyala das und war etwas verwundert.
    „Den anderen magst du behalten“, verkündete Aul hoheitsvoll. „In vier Tagen werde ich dich endgültig von Schuld und Qual erlösen, Riyala Falken – denn dann steht der Mond günstig für die Zeremonie der Verwandlung.“
    Sie kleidete die junge Frau in einen prächtigen Umhang, der aus Tausenden von weißen Vogelfedern bestand und ihre ohnehin schon etwas zerschlissene Wanderkleidung vollständig bedeckte.
    In den nächsten Tagen durchwanderte Riyala Schloss und Insel, die so vollkommen miteinander verwachsen waren ... lange Stunden beobachtete sie nur verträumt die rastlosen Wellen, die sich am Felsenring brachen. Sie war von tiefem Frieden erfüllt ... anfangs.
    Dann jedoch meldete sich leiser Argwohn in ihr, denn etwas an dem Frieden auf Orkania schien trügerisch zu sein. Ihre eigene Leichtigkeit, mit der sie Auls Worte akzeptiert hatte, kam ihr auf einmal seltsam falsch vor.

    Es war vor allem Chrysopal, der sie wieder wacher werden ließ. – Den Schattenstein und seine Sphäre jedoch hatte sie zu dieser Zeit vollständig vergessen. Vollkommen aus ihrem Geist entschwunden war jenes Ziel, das damals der Edelstein-Magister in ihr erweckt hatte und dem sie gefolgt war.
    Allmählich bemerkte sie auch, dass die vielen Diener der Halbgöttin, weißhäutige, halbnackte und kleine Männer, allesamt eingeschüchtert wirkten und mit gesenkten Köpfen umherliefen ... dass die zahllosen weißgefiederten Vögel unsagbar traurige Augen hatten ... dass auch die zahlreichen hellfarbigen Hunde Orkanias sehr scheu waren ... Riyala konnte sich keinen Reim darauf machen, denn nach wie vor empfand sie die Königin von Orkania als gut, war wie geblendet von ihrer göttlichen Ausstrahlung.
    Aul ließ ihr völlige Bewegungsfreiheit und zeigte sich ihrer Auserwählten nur selten – sie war mit den Vorbereitungen für die Zeremonie beschäftigt. Was auch immer das heißen mochte.
    Am Morgen des vierten Tages, wenige Stunden bevor eben jene erlösende Zeremonie beginnen sollte, entdeckte Riyala die Verliese. Chrysopal, den sie in ihrer rechten Hand hielt, geleitete sie dorthin mit seinem sanften Edelsteinfeuer.

    Schmutzigweiße Löcher mit Steintüren waren es, ohne Fenster, denn sie waren unterhalb der Meeresoberfläche in den Fels gehauen.
    Gefangene?,
dachte Riyala angewidert.
Hier? Wie das? Weshalb?
    Ihre rechte Hand umklammerte Chrysopal, und dann stellte sie fest, dass die Verliese in der Tat keinesfalls leer waren. Hinter einer der verschlossenen Türen hörte sie ganz deutlich einen dumpfen Klagelaut, ein schmerzliches Seufzen. Einem Impuls folgend berührte Riyala die Tür mit ihrem hell auffunkelnden letzten Edelstein – und sie öffnete sich wie von Zauberhand.
    Das, was sie in einer Ecke des Kerkers sah, ließ sie mit einem entsetzten Aufschrei zurücktaumeln. Sie sah eine junge Frau, die teilweise in einen sehr großen, wolfsähnlichen weißen Hund verwandelt worden war. Der rechte Arm samt Schulter war bereits ein fellbedecktes Vorderbein mit Pfote geworden, ebenso hatte sie das linke Hinterbein eines Hundes, während das rechte Bein noch das eines Menschenmädchens war ... Ein Schweif – eine buschige Rute – war dem Geschöpf ebenfalls schon gewachsen. Das verzweifelte und bleiche Gesicht war noch menschlich, aber am Hals entdeckte Riyala dichtes eisfarbenes Fell, das bis zu den Wangen
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