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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3
Autoren: jemisin
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Kompetente Palastaufseherinnen waren schwer zu finden. Drängen würde ich Morad jedoch nicht. Sie verdiente es, auf ihre eigene Weise zu trauern.
    Als Datennay näher kam, neigte ich den Kopf und verabschiedete mich von Nemmer. »Ich hofe, Ihr werdet es genießen, die Welt zu regieren, Lady Nemmer.«
    Sie antwortete mit einem so abscheulichen Götterwort, dass das Metall der Laternen in unserer Nähe sich verformte und das Öl nach unten tropfte. Mit einem Knall krachten die Laternen auf den Stein. Als ich mich von ihr abwandte, fuchte sie erneut, dieses Mal leise und in einer menschlichen Sprache. Dann bückte sie sich, um aufzuräumen.
    Datennay traf mich auf der Hälfte des Gangs. Er zögerte, bevor er mir die Hand reichte. Ich hatte ihn schon einmal darum gebeten, in der Öfentlichkeit keine Zuneigung zu zeigen. Dieses Mal ergriff ich seine Hand jedoch. Er blinzelte überrascht und lächelte.
    »Diese Leute sind verrückt«, sagte ich. »Bring mich weg von hier.«
    Als wir den Tempel verließen, begann etwas heiß zwischen meinen Brüsten zu pulsieren, und mir fiel ein, dass ich vergessen hatte, Lady Yeine von der Halskette zu erzählen, die wir auf Si’ehs Leiche gefunden hatten. Die Schnur war gerissen, die Hälfte der kleineren Perlen musste dabei verloren gegangen sein, aber die Perle in der Mitte –  die seltsam gelbliche –  war unbeschädigt. Sie war erstaunlich schwer, und manchmal, wenn ich mir das nicht nur einbildete, fühlte sie sich merkwürdig warm an. Ich hatte sie mir an einer Kette um den Hals gehängt, weil ich mich besser fühlte, wenn ich sie trug. Nicht so allein.
    Lady Yeine würde es nicht stören, wenn ich sie behielt, beschloss ich. Dann streichelte ich die kleine Kugel, als wolle ich sie trösten, und ging weiter.

Epilog
    S hahar Arameri starb im Alter von siebzig Jahren friedlich in ihrem Bett. Sie hinterließ zwei Töchter und einen Sohn –  halbtemanische Vollblüter, die durch kein Siegel verunstaltet waren –, die ihre Familie weiterführen sollten. Die Arameri besaßen immer noch zahlreiche Geschäfte und Ländereien und gehörten weiterhin zu den mächtigsten Klans auf dem Kontinent Senm. Sie hatten nur weniger als zuvor. Shahars Kinder begannen unmittelbar nach ihrem Tod zu intrigieren, um wieder mehr daraus zu machen, doch das ist eine Angelegenheit für andere Geschichten.
    Ahad, der von den anderen Gottkindern Geliebter genannt wurde, wachte nach Glee Shoths legendärem Kampf gegen Ka’hel ein ganzes Jahr lang über sie, bis sie schließlich wieder erwachte. Dann brachte er sie weg von Echo und der neuen Stadt, die rund um den See entstand. Sie ließen sich in einer kleinen Stadt im nordwestlichen Senm nieder und kümmerten sich einige Jahre lang um eine alte, blinde Marofrau, bis diese verstarb. Rund hundert Jahre blieben sie in der Stadt. Sie heirateten nicht und zogen keine Kinder groß, aber sie waren stets zusammen. Sie lebte sehr lang für eine Sterbliche und gab ihm einen eigenen Namen, bevor sie starb. Es heißt, dass er niemandem diesen Namen verrät, sondern ihn bewacht, als wäre er etwas Wertvolles und Seltenes.
    Die Sterblichen, die zur Göttin der Erde beteten, beanspruchten den Leichnam des Weltenbaums für sich. Als Shahar starb, hatten sie bereits einen Teil des Stammes ausgegraben und so viel
davon erhalten, dass eine kleine Stadt darin entstand, die sich Welt nannte. Sie lebten im Baum und auf ihm, sprachen ihre Gebete bei dem Skelett seiner Wurzeln und widmeten ihre Söhne und Töchter seinen zerbrochenen Ästen. Feuer und Feuergottkinder waren in der Stadt nicht erlaubt. Nachts erhellten sie ihre Kammern mit Teilen von Elysium.
    Das Aeternat –  nun, es war nicht für die Ewigkeit bestimmt. Doch auch dies soll in anderen Geschichten erzählt werden.
    Es gibt so viele Geschichten, und sie werden aufregend sein. Schade, dass ich keine von ihnen hören werde.
    Ich? Ach ja.
    Ich erwachte, als Shahar ihren letzten Atemzug tat. Ihre Sterblichkeit holte mich in die Welt. Meine erste Tat bestand darin, mich in Raum und Zeit zu drehen und Deka neben mir wachzuküssen. Dann rief ich meine En. Sie schoss durch die Realitäten und erblühte zu wunderbarem, freudigem Leben weit, weit weg von den Reichen der Drei. Sie sollte der Saatstern eines neuen Reiches werden. Unseres Reiches. Sie erschuf gewaltige Feuerblumen, diese dumme kleine Gaskugel. Ich streichelte sie, bis sie Ruhe gab, und versprach, es würde schon bald Welten geben, die sie wärmen
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